Erste russische Missionen an den sardinisch-piemontesischen Hof in Turin bildeten Sondermissionen 1770 bis 1773 durch Alexei Wassiljewitsch Naryschki (1742–1800) und 1780 bis 1782 durch Dmitri Alexejewitsch Golizyn (1734–1803), beide im Auftrag von Katharina der Großen. Tatsächliche diplomatische Beziehungen und eine ständige Gesandtschaft bestanden ab 1783. Während der napoleonischen Kriege wurde 1798 der Festlandteil des Königreichs Sardiniens von französischen Truppen besetzt. 1799 folgte der russische Gesandte dem sardinischen König Karl Emanuel IV. ins Exil nach Rom, 1806 wurde der sardinische Hof dann vorübergehend nach Cagliari verlegt. 1814 wurde Turin erneut Residenz der sardinischen Könige.
Auf der Seite der Alliierten beteiligte sich das Königreich Sardinien 1853 bis 1856 am Krimkrieg gegen Russland, wodurch es in dieser Zeit zu einem Abbruch der diplomatischen Beziehungen kam. Mit der Ausrufung des Königreich Italien im Februar 1861 wurde Turin Hauptstadt des vereinten Italien, und Ernst Johann von Stackelberg ab 1862 erster Russischer Gesandter im Königreich Italien. Turin blieb bis 1865 Haupt- und Residenzstadt Italiens, ebenso wie Sitz der russischen Gesandtschaft.
(* 1764; † 1839) Geschäftsträger, davor 1794 bis 1801 Gesandter in der Toskana, danach 1812 bis 1818 Gesandter in Neapel, 1818 bis 1827 erneut Missionschef in Sardinien-Piemont
↑ abcdefghijklmnopErik Amburger: "Die ständigen diplomatischen Vertreter im Ausland". Geschichte Der Behördenorganisation Russlands: von Peter dem Grossen bis 1917, E. J. Brill, Leiden 1966, S. 457 f. (beschränkte Vorschau auf Google-Books)