Das Ensemble Velburg ist ein noch heute klar ablesbares Beispiel für eine systematische Stadtgründung des 13. Jahrhunderts, die im Zusammenhang mit einer bereits früher bestehenden Burg stand. Nach dem Aussterben der Velburger und dem Übergang an die Wittelsbacher 1217 entstand wohl um 1250/60 am südwestlichen Abhang des Burgberges hin zum Frauenbach der neue Markt Veldorf, genannt erstmals um 1285, um 1410 erfolgte die Stadtgründung.
1507 ging die Stadt als Schenkung an die Reichsritter von Wispeck, nach deren Aussterben diese an Pfalz-Neuburg heim fiel. Mit der Verlegung des Pflegamtssitzes von der Burg in die Stadt vollzog sich auch die Namensumbenennung in Velburg, erst zu diesem Zeitpunkt erfolgt die Gründung einer eigenen Pfarrei. In den Jahren 1540, 1553, 1574 und 1664 vernichteten Brände wiederholt große Teil der Bebauung.
Durch die Verlegung des Bezirksamtes 1880 von Velburg nach Parsberg, durch die Auflösung des Vermessungsamtes (1929), des Finanzamtes (1932) und durch die Wiedererrichtung und Erweiterung des Truppenübungsplatzes Hohenfels im Jahre 1951 erlitt Velburg starke Zentralitätsverluste.
In ungefähr trapezförmigem Umriss ist der Innenbereich durch drei hangparallele Straßenzüge gegliedert, an unterster Stelle von der Unteren Gasse, in der Mitte, zum stattlichen Straßenmarkt erweitert, vom Stadtplatz und weiter aufwärts durch die Obere Gasse und die Straße Am Ring. Vom Stadtplatz führen radial in Richtung auf den Gipfel des Burgberges zwei Straßen bergan, die Kolpingstraße und die Burgstraße, die vor ihrem Zusammenschluss an der Stadtmauer die Stadtpfarrkirche umschließen. Die von einer einfachen, mit Türmen verstärkten Mauer umgebene Stadt hatte einen vorgelagerten Graben, der im 19. Jahrhundert teilweise in Obstgärten umfunktioniert wurde, und zwei Stadttore, von denen das südliche Ende des 19. Jahrhunderts abgetragen wurde. An der verkehrsmäßigen Zentralstelle, wo vom südlichen Stadttor die Einmündung in den Stadtplatz und die Anbindung an den Hinteren Markt sowie an die Burgstraße erfolgte, wurde das Rathaus in freistehender Bauweise errichtet.
Der Hintere Markt war ein Nebenmarkt und hatte ursprünglich keine Ausfahrt durch die Stadtmauer. An der Stelle des 1858 wegen Baufälligkeit abgebrochenen Vorgängers aus dem 16. Jahrhundert entstand ein Neubau. Die meist giebelständige Bebauung von Ackerbürgeranwesen, nach Bränden, besonders dem Stadtbrand von 1540, mehrfach erneuert, umschließt den Hauptbereich des Stadtplatzes, der durch eine Geländestufe zwischen West- und Ostseite gegliedert wird. Am alten Verkehrsknotenpunkt beim Rathaus finden sich einige stattliche Gebäude, die auf den Pflegamtssitz hinweisen und mit ihren Erkerbauten einen architektonischen Anspruch verkörpern. Die rückseitigen, zu den Anwesen am Stadtplatz gehörigen Wirtschaftsgebäude werden durch die beiden Parallelgassen erschlossen.
Aktennummer: E-3-73-167-1
Stadtbefestigung
Lage
Objekt
Beschreibung
Akten-Nr.
Bild
(Koordinaten fehlen! Hilf mit.)
Ehemalige Stadtbefestigung
Stadtmauer mit Türmen und Ringgraben, Bruchsteinmauern aus Kalk- und Sandstein, älteste Reste 13. Jahrhundert, erneuert anlässlich der Stadterhebung um 1410, erste
Erwähnung um 1417
Erhaltene Teile unter den Adressen:
Kolpingstraße 21 (Rest der Mauer auf der N-Seite des Grundstücks);
Parsberger Straße 1,
Untere Gasse 1,
Untere Gasse 3–9 (Mauerzug nahe der SW-Ecke);
Untere Gasse 15–19 (Mauerzug);
Untere Gasse 53, 55, 57 (Mauerzug der NW-Ecke);
Untere Gasse 63 (Teil der Mauer bis zum nördlichen Stadttor);
Wispeckweg 2–14 (Reste der Mauern auf der Rückseite der Grundstücke);
Wispeckweg 14 (mit Ecke des Oberen Tores);
Zum Stadtturm 5, 5a, 7–15 (Mauerzug auf der S-Seite);
Zum Stadtturm 19 (sogenannter Tiefsturm, dreigeschossiger Rundturm mit Kegeldach und Mauerscharten, wohl Mitte 13. Jahrhunderts);
Zum Stadtturm (Mauerzug auf der SO-Seite).
D-3-73-167-1
Zum Stadtturm 19 (Koordinaten fehlen! Hilf mit.)
Turm der ehemaligen Stadtbefestigung
Wohl Mitte 13. Jahrhundert; anschließend Mauerzug bis Burggasse 26, Mitte 13. Jahrhundert
Zweigeschossiger und traufständiger Satteldachbau mit weit vorkragender Traufe und Rundbogenfenstern, 17./18. Jahrhundert, Umbau im Rundbogenstil um 1840/50
Dreischiffige Staffelhalle mit eingezogenem Polygonalchor, Steildach und Flankenturm mit verschindelter Zwiebelhaube, Chor und Mittelschiff spätgotisch, linkes Seitenschiff 16. Jahrhundert, rechtes Seitenschiff und Barockisierung 1717–21, Turmunterbau Mitte 13. Jahrhundert, nach Brand 1754 wiederaufgebaut; mit Ausstattung;
Kreuzstein mit griechischem Kreuz, Sandstein, beschädigt, wohl spätmittelalterlich
Grabkapelle um 1740, darüber Turmbau mit Spitzhelm, 1920, nach Westen Saalkirche mit leicht eingezogenem Chor, 1770, und Oktogon mit Zeltdach und Laterne, 1791–92; mit Ausstattung;
Kreuzweg, Pfeiler auf gestuftem Sockel, Kopfstücke mit Satteldach und stichbogiger Nische, neugotisch, 2. Hälfte 19. Jahrhundert, Station 9 und die Kreuzwegbilder erneuert
Torhaus mit korbbogiger Durchfahrt Gewölbe und Balkendecke, zweigeschossiges Vortor mit ehemaliger Pförtnerwohnung im Obergeschoss, Krüppelwalm- und Walmdach, Torbau 14. Jahrhundert, Vortor wohl Anfang 16. Jahrhundert, westlicher Flankenbau als zweigeschossiger Halbwalmdachbau, östlicher Flankenbau als zweigeschossiger Frackdachbau
1129 erwähnt, 1217 an die Wittelsbacher, bis Ende des 16. Jahrhunderts Pflegamtssitz, ab Mitte 17. Jahrhundert Abbruch;
Bering der Anlage gleichschenklig-dreieckig, Teile der Mauern, Fundamente des Nordtores und Bergfrieds, spätromanisch, Ende 12. Jahrhundert, Reste des Tores an der westlichen Ringmauer, wohl 16. Jahrhundert
Sechseckiger Pylon mit Muschelnischen und Umgang auf Holzstützen, flachem Pyramidendach mit Zwiebelhaube und Blechschnittfigur des Patrons, um 1730; auf dem sogenannten Pinzbügl
Gestiftet 1680 von dem Helfenberger Amtspfleger Johann Panzer;
Katholische Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung, Wandpfeilerbau mit eingezogenem Rechteckchor, mittlerem Fassadenturm mit Zwiebelhaube und Bändergliederung, 1760–69 von Leonhard Matthäus Gießl, Turmhaube 1881;
Katholische Gnadenkapelle, sogenannte Kleine Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt, Saalbau mit eingezogenem Polygonalchor, Sakristeianbau, Vorzeichen, Walmdach und Glockendachreiter mit Zwiebelhaube, 1731, Weihe 1747, Chor letzter Rest des ursprünglichen Achteckbaus von 1680–82, Innenumbauten 1911–18; mit Ausstattung;
Kreuzweg mit 14 Stationen, Pfeiler mit profiliertem Kapitell und Kopfstück, Kalkstein, 2. Hälfte 19. Jahrhundert, Stationsbilder erneuert
Saalbau mit eingezogenem Polygonalchor und Glockendachreiter mit Zwiebelhaube auf profiliertem Fuß, 1693 von Martin Puchtler und Einbeziehung von mittelalterlicher Bausubstanz, 1763
Zweigeschossiger und giebelständiger Steildachbau mit Inschriften, Quadersteinbau, bezeichnet mit 1794, mit älterem Kern, angeblich aus Steinen der Burg
Zweigeschossiger und verputzter Massivbau mit hohem Halbwalmdach und Ladeluken, im Kern 1428 (bezeichnet im Dachbalken); mit Ausstattung;
Kelleranlage, Vor- und Hauptkeller, in den Eisensandstein getriebene Gänge zur Lagerung von Eis und Feldfrüchten, mittelalterlich bis 19. Jahrhundert, Ausmauerungen um 1837 (bezeichnet);
Bierlagerkeller, tonnengewölbter Raum aus Ziegelsteinen, mit Fassauflager, 19. Jahrhundert;
Langgestreckter zweigeschossiger und traufständiger Satteldachbau, im Kern Mitte 17. Jahrhundert, um 1900 im Inneren zum Teil überformt, Anbau mit Walmdach nach Westen um 1700
Saalbau mit Chorturm und Zwiebelhaube, Fassade mit Schweifgiebel und Pilastergliederung, 1693–96 unter Verwendung von Teilen der romanischen Langhausmauer und des romanischen
Turmunterbaus; mit Ausstattung;
Taufstein, rundes Kalksteinbecken, wohl mittelalterlich
Saalbau mit Chorturm, Zwiebelhaube und Walmdach, spätromanisch, um 1225, Einwölbung des Langhauses Mitte 14. Jahrhundert, Umbauten 17./18. Jahrhundert, erweitert 1913, mit Ausstattung;
Ehemalige Friedhofkapelle St. Michael, heute Lourdesgrotte, spätromanische Reste;
Friedhofsbefestigung, geschlossene Mauerumfriedung mit zwei Tortürmen und Pultdächern, an der Südostecke Tor mit Fußgängerdurchgang, wohl spätromanisch
Pathal 3; Pathal 3 a (Koordinaten fehlen! Hilf mit.)
Bauernhaus
Zweigeschossiger Walmdachbau, 17. Jahrhundert;
Hofkapelle St. Marien, traufständiger Satteldachbau mit eingezogener, halbrunder Apsis, teilweise in den angrenzenden Stall verbaut, 1858; mit Ausstattung
Saalbau mit eingezogenem Polygonalchor und Westturm, 1467 errichtet durch Peter von Weiden (Bauinschrift auf der Westseite), Sakristei im Kern älter, 1694 Umgestaltung durch Johann Puchtler, 1757 Barockisierung; mit Ausstattung
Reste des Schlossunterbaus, der Toreinfahrt und der Vorburg, Bruchstein, mittelalterlich, um 1190, das von den Grafen Tilly hier durch Giovanni Antonio Viscardi 1696–1707 erbaute Schloss 1796 zerstört und ab 1807 weitgehend abgebrochen
Polygonal schließender und traufständiger Satteldachbau mit Glockendachreiter und Zwiebelhaube, 17. Jahrhundert mit Einbeziehung der mittelalterlichen Langhausmauern; mit Ausstattung
19. Jahrhundert mit Turm des 18. Jahrhunderts, Seitenwände und Turmunterbau erhalten
D-3-73-167-130
Wüstung Weidenhüll
Lage
Objekt
Beschreibung
Akten-Nr.
Bild
Weidenhüll (Koordinaten fehlen! Hilf mit.)
Ehemalige Katholische Kirche St. Ursula
1775, erhaltene Reste der Außenmauern bis ca. 1 m Höhe.
D-3-73-167-131
Ehemalige Baudenkmäler
In diesem Abschnitt sind Objekte aufgeführt, die früher einmal in der Denkmalliste eingetragen waren, jetzt aber nicht mehr. Objekte, die in anderem Zusammenhang also z. B. als Teil eines Baudenkmals weiter eingetragen sind, sollen hier nicht aufgeführt werden. Aktennummern in diesem Abschnitt sind ehemalige, jetzt nicht mehr gültige Aktennummern.
Lage
Objekt
Beschreibung
Akten-Nr.
Bild
Velburg Alte Seubersdorfer Straße 2 (Koordinaten fehlen! Hilf mit.)
Katholische Kapelle Unseres Herren Ruhe
Katholische Kapelle Unseres Herren Ruhe, 1762; mit Ausstattung.
In diesem Abschnitt sind Objekte aufgeführt, die früher einmal in der Denkmalliste eingetragen waren, jetzt aber nicht mehr existieren, z. B. weil sie abgebrochen wurden. Aktennummern in diesem Abschnitt sind ehemalige, jetzt nicht mehr gültige Aktennummern.
↑Diese Liste entspricht möglicherweise nicht dem aktuellen Stand der offiziellen Denkmalliste. Letztere ist sowohl über die unter Weblinks angegebene Verknüpfung als PDF im Internet einsehbar als auch im Bayerischen Denkmal-Atlas kartographisch dargestellt. Auch diese Darstellungen geben, obwohl sie durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege täglich aktualisiert werden, nicht immer und überall den aktuellen Stand wieder. Daher garantiert das Vorhandensein oder Fehlen eines Objekts in dieser Liste oder im Bayerischen Denkmal-Atlas nicht, dass es gegenwärtig ein eingetragenes Denkmal ist oder nicht.
Außerdem ist die Bayerische Denkmalliste ein nachrichtliches Verzeichnis. Die Denkmaleigenschaft – und damit der gesetzliche Schutz – wird in Art. 1 des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes (BayDSchG) definiert und hängt nicht von der Kartierung im Denkmalatlas und der Eintragung in die Bayerische Denkmalliste ab. Auch Objekte, die nicht in der Bayerischen Denkmalliste verzeichnet sind, können Denkmalschutz genießen, wenn sie die Kriterien nach Art. 1 BayDSchG erfüllen. Bei allen Vorhaben ist daher eine frühzeitige Beteiligung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege nach Art. 6 BayDSchG notwendig.
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