Die Wappen der Pröpste werden nach Bernhard Rueß' Aufsatz Schussenrieder Wappen (1930–1932) angegeben und entsprechen der Traditionsbildung im Kloster (nach einem Lavabo von 1706 und dem „Silberbuch“ des P. Franz Mayer von 1705); sie sind jedoch sicherlich großteils apokryph. Die Wappenbeschreibungen nach Rueß sind nicht vollständig, insbesondere fehlt bei vielen die Tingierung. Die gezeigten Porträts nach dem Silberbuch sind Produkte der Fantasie des Zeichners des 18. Jahrhunderts.
Nr.
Name
Amtszeit
Herkunftsort
Porträt
Wappen
Wappenbeschreibung
Bemerkung
1
Friedrich
1183–1188
Zwei gekreuzte Schlüssel vor einem nach oben gerichteten Schwert (Attribute von Peter und Paul wie im Wappen des Klosters Weißenau).
Ein aufrechter gekrönter Löwe, der in der aufgeworfenen rechten Pranke ein Schwert hält, während er die linke auf einen kleinen ovalen Wappenschild stützt.
angeblich aus dem Geschlecht der Edlen von Altheim
In Gold ein schwarzer Rabe, der einen Ring im Schnabel hält.
ab 1440 erster Abt
Äbte (ab 1440)
Die Wappenbeschreibungen nach Rueß entsprechen nicht immer ganz den in historischen Gemälden (etwa der Porträtgalerie der Äbte) oder Skulpturen (an Kirchen, Pfarrhäusern, Epitaphen) abgebildeten Wappen. Rueß’ ausufernde Beschreibungen wurden zudem für diese Liste gestrafft. Außerdem sind zahlreiche der abgebildeten Wappen vom Klosterwappen begleitet bzw. mit diesem geviert.
In Silber über einem grünen Dreiberg das Brustbild eines behuteten schwarzgekleideten Mannes, der mit seinen hocherhobenen Händen drei Mangoldpflanzenstengel emporhält.
In Silber zwei schwarze, gekreuzte Nachschlüssel (Dietriche). Eine zeitgenössische Glasscheibe zeigt das Wappen in abweichenden Farben: in Blau zwei goldene, gekreuzte Nachschlüssel.
Quadriert. Feld 1 und 4: das Klosterwappen (in Silber ein roter Löwe); Feld 2: in Silber ein schwarzer Prälatenhut; Feld 3: gespalten von Schwarz und Gold, ein sechsendiges Hirschgeweih mit gewechselten Farben.
Gespalten von Blau und Gold; heraldisch rechts ein silberner, linksgekehrter und heraldisch links ein schwarzer, rechts gekehrter Hahn. (Im „Silberbuch“ jedoch nur ein ungeteilter Schild mit einem Hahn.)
Erbauer der Beamtenwohnung (heute Apotheke) in Schussenried.
In Silber über einem grünen Dreiberg das Brustbild eines behuteten schwarzgekleideten Mannes, der mit seinen hocherhobenen Händen drei Mangoldpflanzenstengel emporhält.
Wappen am Hauptaltar der Pfarrkirche St. Margaretha in Obereisenbach, Wappenstein (Spolie) in der Pfarrkirche Oggelshausen.
In Rot ein silberner Vogel Strauß mit einem Hufeisen im Schnabel. (Im Wappenrelief am Hochaltar der Klosterkirche fehlt das Hufeisen).
Erbauer des Schussenrieder Hochaltars und Chorgestühls sowie des Pfarrhauses in Otterswang. Wappen am Pfarrhaus Oggelshausen (Landschulheim), am Pfarrhaus Otterswang, am Hochaltar und am Chorgestühl in Schussenried.
Geteilt von Blau und Rot; oben ein goldener Stern, unten über einem Dreiberg ein Federbausch (Rueß schreibt von drei roten Blumen auf grünem Grund; dies entspricht allerdings nicht den Darstellungen auf den Porträts).
Geteilt von Gold und Blau; oben aus der Teilungslinie wachsend ein schwarzer Adler, den Kopf nach links gewendet, unten ein schreitender goldener (laut Rueß: naturfarbener, gelber) Löwe, der mit der rechten Vordertatze einen Pfeil hält.
Barockisierung der Schussenrieder Klosterkirche. Wappen als Fresko über der Orgel in der Pfarrkirche St. Magnus, Wappen an der ehemaligen Zehntscheune (heute Wohnhaus) in Winterstettendorf (Waldseestraße 7), Wappen am Rathaus Eberhardzell, Wappen auf seinem Epitaph im ehemaligen Kreuzgang Schussenried.
In Rot ein goldener Löwe mit einem dreiblättrigen Kleeblatt in seiner erhobenen rechten Vordertatze, belegt mit einem blauen Schräglinksbalken, darin drei sechszackige Sterne.
Erbauer des „Neuen Klosters“. Wappen über dem Haupteingang des nördlichen Westflügels des Konventsbaus Schussenried, Wappen außen an St. Jakobus in Riß-Federbachtal über dem Seiteneingang.
in Silber auf grünem Grund ein schreitender naturfarbener Hirsch.
Letzter Abt von Schussenried, Abdankung am 1. Dezember 1802. Wappen innen in der Pfarrkirche St. Remigius Stafflangen am Hauptaltar und an beiden Seitenaltären.
Literatur
Paul Beck: Zum siebenhundertjährigen Jubiläum des Prämonstratenser-Reichsstifts Schussenried. In: Deutsches Volksblatt. Nr. 195–227, Stuttgart 1883. (Nachdruck in: Beiträge zur Geschichte Schussenrieds. von Amtsrichter Paul Beck und Stadtpfarrer Bernhard Rueß. Federseeverlag, Bad Buchau 1981, DNB820400335, S. 595–704).
Karl Kaufmann (Bearb.): Auszug aus der Hauschronik des Schussenrieder Chorherren Friedrich Lehner (1714–1779). Klartext eines 1883 von Amtsrichter i. R. Paul Beck veranlassten Auszugs. Selbstverlag Karl Kaufmann, Bad Schussenried um 2002, DNB964196557.
Hubert Kohler (Hrsg.): Bad Schussenried. Geschichte einer oberschwäbischen Klosterstadt. Festschrift zur 800-Jahrfeier der Gründung des Prämonstratenserstifts. Thorbecke, Sigmaringen 1983, ISBN 3-7995-4060-1.
Bernhard Rueß: Zur Frage der Pröpste von Schussenried. In: Rottenburger Monatsschrift. 11. Jg. 1927/1928, S. 257–236. (Nachdruck in: Beiträge zur Geschichte Schussenrieds von Amtsrichter Paul Beck und Stadtpfarrer Bernhard Rueß. Federseeverlag, Bad Buchau 1981, DNB820400335, S. 301–308)
Bernhard Rueß: Schussenrieder Wappen. In: Rottenburger Monatsschrift. 14. Jg. 1930/1931, S. 113–118 und S. 129–134, sowie in: Schallwellen. 34. Jg. 1932, S. 62–74. (Nachdruck in: Beiträge zur Geschichte Schussenrieds von Amtsrichter Paul Beck und Stadtpfarrer Bernhard Rueß. Federseeverlag, Bad Buchau 1981, DNB820400335, S. 323–344)