Bauer, der Sohn eines Hotelbesitzers, absolvierte die Realschule in seinem Heimatort und anschließend die Staatsgewerbeschule in Brünn, einer seiner dortigen Klassenkameraden war Josef Hoffmann, der ebenfalls ein berühmter Architekt werden sollte. Bauer studierte erst unter Carl von Hasenauer, dann bei Otto Wagner Architektur in Wien. Er gehörte zu dessen begabtesten Studenten und arbeitete nach seinem Studium auch zeitweise in dessen Privatatelier.[1]
Bauers Auffassung von Architektur ging vom Prinzip absoluter Zweckmäßigkeit aus und befürwortete die Maschinenzivilisation und die Vereinigung von Hygiene, Komfort und Schönheit. Stilistisch nahm Bauer allerdings mit den Jahren eine deutliche Abkehr von der Moderne vor.
Sein Hauptwerk ist der zum monumentalen Neoklassizismus tendierende Bau der Österreichischen Nationalbank. 1913 bis 1919 war Bauer als Nachfolger Otto Wagners Leiter der Spezialschule für Architektur an der Akademie der Bildenden Künste Wien. Auf Druck von politisch linker Seite musste er aber diese Position aufgeben.
Er publizierte in der Folge viel zu Fragen der Architektur, vor allem die Neue Freie Presse gab seinen Ansichten Raum.
Leopold Bauer zum 60. Geburtstage 1. September 1932. Widmungen seiner Freunde. Rohrer, Brünn/Prag/Leipzig/Wien 1932.
Bauer, Leopold. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band1: A–D. E. A. Seemann, Leipzig 1953, S.132–133 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
Ursula Hieke: Studien zu Leopold Bauer, unter besonderer Berücksichtigung der Entwürfe für eine österreichisch-ungarische Bank in Wien. Ungedruckte Dissertation. Universität Wien, Wien 1976.
Maria Auböck, Maria Marchetti (Hrsg.): Wien um 1900. Kunst und Kultur. (Ausstellungskatalog). Brandstätter, Wien 1985, ISBN 3-85447-097-5, S. 496 f.