Dieser Artikel beschäftigt sich mit der mittelfränkischen Gemeinde Langfurth, ein Gemeindeteil der Gemeinde Schöfweg im Bayerischen Wald trägt ebenfalls den Namen Langfurth, siehe Langfurth (Schöfweg).
Außerdem gibt es die Einöden Sulzachgrund (Zentralkläranlage) und Sulzachhof, die beide keine amtlich benannten Gemeindeteile sind, sowie die Einöde Schneidmühle, die nach 1928 zur Wüstung wurde.
Es gibt auf dem Gemeindegebiet die Gemarkungen Ammelbruch, Dorfkemmathen und Langfurth. Die Gemarkung Langfurth hat eine Fläche von 10,810 km². Sie ist in 1245 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 8683,10 m² haben.[5] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Matzmannsdorf, Neumühle, Oberkemmathen, Sägmühle, Schlierberg und Stöckau.[6]
Geschichte
Bis zum 19. Jahrhundert
Der Ortsname bedeutet so viel wie „zu der langen Furth“[7] und geht vermutlich zurück auf eine mit Steinen befestigte Stelle, an der die Sulzach mit einem Fuhrwerk durchquert werden konnte. Der Ort Langfurth ist geschichtlich gesehen noch sehr jung. Im 17. Jahrhundert bestand lediglich eine Mühle „Auf der Langfurth“. Im 18. Jahrhundert siedelten Soldaten, die aus markgräflichen Diensten ausgeschieden waren, sich in Langfurth an. Da sie aber ohne Grund und Boden waren, lebten sie in sehr ärmlichen Verhältnissen. Im Jahre 1805 kaufte Kreisdirektor Freiherr von Lüttwitz vom Bauern Ziehr in Oberkemmathen 24 Morgen Äcker und sorgte somit dafür, dass die Siedler eigenen Grund und Boden bekamen und für ihren Lebensunterhalt sorgen konnten.
Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Wassertrüdingen. 1806 kam Langfurth an das Königreich Bayern. Im Zuge des Gemeindeedikts wurde Langfurth dem 1809 gebildeten Steuerdistrikt und der zeitgleich gebildeten RuralgemeindeOberkemmathen zugewiesen. 1818 entstand die Ruralgemeinde Stöckau, zu der Langfurth gehörte. Diese wurde bereits 1823 wieder nach Oberkemmathen eingegliedert.[10] Im Jahr 1849 wurde die erste Schule in Langfurth eingeweiht. Die Gemeinde Langfurth erhielt ihren Namen erst am 11. November 1968, als die längst von der Entwicklung überholte, aber bis dahin gültige Bezeichnung Gemeinde Oberkemmathen geändert wurde.[11][12]
Wappenbegründung: Die Gemeinde Langfurth wird von der Sulzach durchflossen, was durch die Wellenlinie angedeutet wird. Die Schrägbalken gehen auf das Wappen der Herren von Ammelbruch (1189–1510) zurück. Der senkrechte rote Balken geht zurück auf den Schild der Herren von Kemnath (1167–1508). Der Einfluss der Markgrafen von Hohenzollern auf das Gebiet der heutigen Gemeinde wird durch die Hohenzollernvierung im unteren Bereich des Wappens symbolisiert.
In Langfurth selbst gibt es keine Kirche, allerdings eine katholische Kapelle in Privatbesitz.
In Dorfkemmathen steht die evangelische Marienkirche und in Ammelbruch die ebenfalls evangelische Peterskirche.
In der Gemeinde gibt es drei Sportvereine: den 1. FC 1921 Langfurth, den TSV Dorfkemmathen und die Sportfreunde Ammelbruch. Der 1. FC 1921 Langfurth beinhaltet eine Fußball-, eine Tennis- und eine Tischtennisabteilung. Außerdem bietet der Verein Kinderturnen und -tanzen sowie Gymnastik an. Auch der Schützenverein „Immergrün“ Langfurth und die Schützengruppe Ammelbruch sind in der Gemeinde ansässig.
Regelmäßige Veranstaltungen
Der 1. FC 1921 Langfurth veranstaltet im August ein „Indiaca-Turnier“ und an Weihnachten eine „Black-and-White-Party“. Letztere ist im weiteren Umkreis sehr beliebt. Jedes Jahr am „Vatertag“ (Mai) lädt der Bauwagen Oberkemmathen zum „Weißwurstfrühschoppen“ ein. Außerdem findet jährlich, immer am ersten Samstag im März, das traditionelle „Sulzach-Strand-Opening“ in Oberkemmathen statt, welches von Privatpersonen organisiert und durchgeführt wird. In den beiden Gemeindeteilen Langfurth und Ammelbruch wird jährlich – im Juli – der „Dorfpokal“ ausgerichtet. Die Kirchweih in Dorfkemmathen findet jährlich im Juli statt. Die beiden Kirchweihen in Langfurth und Ammelbruch sind – im jährlichen Wechsel – entweder für Ende August oder Anfang September terminiert.
Wirtschaft und Infrastruktur
Langfurth ist Mitglied im Tourismusverband Romantisches Franken.
↑W.-A. v. Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen, S. 128.
↑T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 436 f.
↑Johann Bernhard Fischer: Langfurt. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC159872968, S.382 (Digitalisat). (= J. K. Bundschuh, Bd. 3, Sp. 273). Hiernach soll es nur 12 Untertansfamilien gegeben haben, die allesamt nicht-ansbachische Ämter als Grundherrn hatten. Die Angaben sind offensichtlich falsch.
↑T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 571 f.
↑Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S.448.
↑ abEs sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als „Feuerstellen“ bezeichnet, 1840 als „Häuser“ und 1885 bis 2017 als „Wohngebäude“.