Lützenreuth

Lützenreuth
Stadt Gefrees
Koordinaten: 50° 5′ N, 11° 42′ OKoordinaten: 50° 4′ 45″ N, 11° 41′ 59″ O
Höhe: 530 m ü. NHN
Einwohner: 125 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1971
Postleitzahl: 95482
Vorwahl: 09254

Lützenreuth ist ein Gemeindeteil der Stadt Gefrees im Landkreis Bayreuth (Oberfranken, Bayern).[2] Die Gemarkung Lützenreuth hat eine Fläche von 6,454 km². Sie ist in 603 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 10703,45 m² haben.[3] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Ackermannshof, Hinterer Kesselberg, Meyerhof, Stein und Vorderer Kesselberg.[4] Zum Gemeindeteil Lützenreuth zählt die Einöde Lochnerseinzel.

Geografie

Das Dorf liegt auf freier Flur südlich des Kesselbergs (591 m ü. NHN) und östlich des Wachbergs (584 m ü. NHN), die mit weiteren Erhebungen einen Höhenzug des Fichtelgebirges bilden. Im Ort entspringt ein namenloser rechter Zufluss des Lübnitzbachs. Südlich von Lützenreuth gibt es einen Hohlweg mit Baumbestand, der als Naturdenkmal ausgezeichnet ist. Die Kreisstraße BT 48 führt nach Böseneck zur Staatsstraße 2180 (2 km nördlich) bzw. nach Hohenknoden (2,4 km südwestlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Mooshof (0,9 km westlich). Ein Anliegerweg führt nach Entenmühle (1 km östlich).[5]

Geschichte

Der Ort wurde im Jahr 1350 als „Luczelreut“ erstmals urkundlich erwähnt.[6]

Zur Realgemeinde Lützenreuth gehörte Kesselberg. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Lützenreuth aus 23 Anwesen. Die Hochgerichtsbarkeit stand dem bayreuthischen Stadtvogteiamt Berneck zu. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft wurde sowohl von der bambergischen Amtsverwaltung Grünstein als auch von dem Stadtvogteiamt Berneck beansprucht. Grundherren waren

1802 kam Lützenreuth durch Reichsdeputationshauptschluss an das Herzogtum Bayern, zwischenzeitlich 1804 an Preußen, 1806 an Frankreich, 1810 an das Königreich Bayern. Infolge des Ersten Gemeindeedikts wurde 1812 der Steuerdistrikt Lützenreuth gebildet. Zu diesem gehörten Ackermannshof, Hermersreuth, Hinterer Kesselberg, Meyerhof, Stein und Vorderer Kesselberg. Zugleich entstand die Ruralgemeinde Lützenreuth, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Gefrees zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Gefrees. 1840 wurde die Gemeinde Lützenreuth an das Landgericht Berneck und an das Rentamt Marktschorgast überwiesen (1919 in Finanzamt Marktschorgast umbenannt). Ab 1862 gehörte Lützenreuth zum Bezirksamt Berneck. Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Berneck (1879 in Amtsgericht Berneck umgewandelt). 1929 wurde die Gemeinde schließlich an das Bezirksamt Münchberg (1939 in Landkreis Münchberg umbenannt) und das Finanzamt Münchberg abgegeben, 1931 auch an das Amtsgericht Münchberg. Seit 1959 ist das Amtsgericht Bayreuth zuständig.[8] Die Gemeinde hatte 1964 eine Gebietsfläche von 6,454 km².[9] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Lützenreuth am 1. Juli 1971 nach Gefrees eingemeindet.[10][11] Am 1. Juli 1972 kam die Gemeinde Lützenreuth an den Landkreis Bayreuth.[8]

Baudenkmäler

  • Haus Nr. 23: Wohnstallhaus
ehemaliges Baudenkmal
  • Haus Nr. 1: Zweigeschossiger, verputzter Satteldachbau, der Scheitelstein des Türsturzes bezeichnet „P. D. 1848“. Zugehörig eingeschossiger Stallbau aus Sandsteinquadern mit Halbwalmdach und Ecklisenen, der Scheitelstein des Türsturzes bezeichnet „PD 1841“.[12]

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Lützenreuth

Jahr 1812 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 313 352 375 374 410 398 394 384 362 378 344 338 337 348 333 323 316 342 307 434 409 348 287 246
Häuser[13] 57 61 62 56 55 60 59 63
Quelle [8] [14] [14] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [14] [22] [14] [23] [14] [24] [25] [25] [25] [26] [25] [9] [27]

Ort Lützenreuth

Jahr 001812 001819 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 160 158 * 212 212 201 177 170 181 140 114 76
Häuser[13] 28 30 27 29 30 33 16
Quelle [8] [28] [15] [17] [20] [22] [24] [26] [9] [27] [1]
* 

Religion

Die bambergischen Untertanen waren ursprünglich nach St. Jakobus der Ältere (Marktschorgast) gepfarrt, die bayreuthischen Untertanen nach St. Trinitatis (Berneck). Seit der Reformation ist der Ort evangelisch-lutherisch geprägt und nach Berneck gepfarrt.[7][9]

Literatur

Fußnoten

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 294 (Digitalisat).
  2. Stadt Gefrees, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 8. Februar 2025.
  3. Gemarkung Lützenreuth (092358). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 8. Februar 2025.
  4. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 8. Februar 2025.
  5. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 8. Februar 2025 (Die gemessenen Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  6. D. Hermann, H. Süssmann: Fichtelgebirge, Bayerisches Vogtland, Steinwald, Bayreuther Land, Sp. 398.
  7. a b A. Haberlah-Pohl: Münchberg, S. 421.
  8. a b c d A. Haberlah-Pohl: Münchberg, S. 491.
  9. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 709 (Digitalisat).
  10. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 576.
  11. Gefrees > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 8. Februar 2025.
  12. T. Breuer: Landkreis Münchberg, S. 23. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
  13. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  14. a b c d e f Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 139, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  15. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 855, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  16. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 131 (Digitalisat).
  17. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1027, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 50 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 145 (Digitalisat).
  20. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 973 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 145 (Digitalisat).
  22. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1019 (Digitalisat).
  23. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 145 (Digitalisat).
  24. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1042 (Digitalisat).
  25. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 152, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  26. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 965 (Digitalisat).
  27. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 149 (Digitalisat).
  28. A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 73 (Digitalisat).

 

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