Giese nahm Schlagzeugunterricht bei Joe Glaser, dem Schlagzeuger des Johannes Rediske Quintetts[1], und absolvierte nach dem Abitur 1956 ein Musikstudium am Städtischen Konservatorium Berlin mit dem Hauptfach Schlagzeug (bis 1959)[2]. Von 1962 bis 1965 schrieb er sich erneut am Konservatorium ein, um bei Hans Hansen, dem Schlagwerker und Pauker der Berliner Philharmoniker, zu studieren.[3]
Schlagzeuger
Seit der Schulzeit spielte Kurt mit diversen Jazz-Combos in einschlägigen Berliner Clubs wie Badewanne und Eierschale[4], auf Tanzveranstaltungen und in amerikanischen Soldatenclubs. Es folgten Tourneen durch Westdeutschland, bald auch Engagements im Ausland sowie für Unterhaltungsshows im Fernsehen und Musicals.[5]
Seit 1965 nahm Giese als Freelancer in Hamburg mit dem NDR Tanzorchester unter der Leitung von Franz Thon, dem Hamburger Studio Orchester unter Rolf Kühn, dem Rundfunkorchester Hannover unter Karl Heinz Loges sowie mit Günter Fuhlisch und seinen Solisten auf.[5]
Infolge einer MS-Erkrankung war Giese 1986 nicht mehr in der Lage, als professioneller Musiker zu arbeiten. 1987 wechselte er in die Produktionsabteilung der NDR Big Band als Redakteur, Produzent und Aufnahmeleiter, wo er bis zu seiner Pensionierung 1996 blieb.[10] Hier leitete er Produktionen mit u. a. Chet Baker, Phil Wilson, Joe Pass, Etta Cameron, Norma Winstone, Jiggs Whigham, Steve Gray, Bernhard Ebbinghouse und Fritz Pauer.[11][12] Unter anderem war er auch der Initiator[13] und Produzent[11] des als „The Last Great Concert“ veröffentlichten Konzertes des Trompeters Chet Baker im Funkhaus Hannover.
In den 1990er Jahren moderierte Giese außerdem eine eigene Radiosendung, „Music in the Air“, die mittwochs auf NDR 4 ausgestrahlt wurde.[10]
Familie
Seit 1958 war Kurt Giese mit Christl Pauer geb. Döhler (* 8.12.1938 in Berlin, † 17.3.2011 in Wien) verheiratet. Aus dieser Ehe stammt Tochter Cornelia Giese. 1967 heiratete er die Schauspielerin Marlies Hoffmann (* 13.05.1941 Berlin, † 09.02.2024 Hamburg) und hatte mit ihr zwei weitere Kinder, Rebecca Walsh und Aaron Giese.[14]
Krankheit und Tod
In den 1980er Jahren wurde Giese mit primärer progredienter Multipler Sklerose (PP-MS) diagnostiziert, deren Verlauf stetig fortschritt. Sie führte zur vollständigen Immobilisierung. 2008 verstarb er infolge eines bronchialen Infektes und wurde auf dem Waldfriedhof Dahlem begraben.[14]
Mitwirkungen
Film
1962 „Bella Musica“, NDR-Fernsehfilm mit dem Orchester Bruno Martelli, den Sängerinnen Carla Codevilla und Liane Riva u. a.
1963 „Aus dem Tagebuch eines Kabarettisten“ und „Bevor es 13 schlug“, TV-Filme von und mit Wolfgang Neuss, Musik: Johannes Rediske Quintett
1964 Cameo-Auftritt in „Das 7. Opfer“, Bryan Edgar Wallace-Film mit Hansjörg Felmy
Musicals
1964 „Haltet die Welt an, ich will aussteigen“ (Berliner Komödie) mit Harald Juhnke, Musik: Johannes Rediske Quintett
1964/65 „Teenagerlove“ (Theater am Kurfürstendamm) dt. Uraufführung mit Johanna von Koczian, Musik: Johannes Rediske Quintett
1960–1962 „Rhythmus in Bildern“, SFB Fernsehsendungen mit dem Johannes Rediske Quintett und u. a. der Sängerin Inge Brandenburg
1961 „Bitte lassen Sie sich unterhalten“, NDR-Fernsehsendung mit Evelyn Künneke, Musik: Johannes Rediske Quintett
1967 "Jetzt schlägt's 13" ZDF-Silvestershow (mit den Spree City Stompers)
1972 „Einmarsch der Nationen“, Olympische Sommerspiele in München, unter Orchesterleiter Kurt Edelhagen mit Peter Herbolzheimer, Dieter Reith und Jerry van Rooyen
1974–1979 “Am laufenden Band”, Fernsehshow mit Rudi Carrell, musikalische Leitung: Cornelis op den Zieken
1978 „Die Otto Show VI“ von und mit Otto Waalkes („Stepptanz“)
1979–1985 „Einer wird gewinnen“, Fernsehshow mit Hans-Joachim Kulenkampff (aus Kiel und Hannover mit dem NDR Tanz- und Unterhaltungsorchester)
1979–1985 „Hamburger Hafenkonzert“, Radiosendung, musikalische Leitung: Alfred Hause, Günther Fuhlisch
1990er Jahre „Music in the Air“, wöchentliche Radiosendung auf NDR 4. Kurt Giese stellte das Programm zusammen und moderierte.
Diskografie als Schlagzeuger
1958 Opera „The Bertlanders-Starband – Mitternachts-Blues“
1958? Schallplattenklub Salzburg Im Europäischen Buchklub „The Bertlanders-Starband – Jazz Mit Der Bertlanders-Starband“
1959 Metronome Records „Deutsches Amateur Jazz Festival ‘58 Düsseldorf“ / „The Bertlanders - The Lady is a Tramp“
13.10.62 (unveröffentlicht) „Johannes Rediske Quintett mit Inge Brandenburg - Jazz in einer kleinen Stadt“ (Live-Mitschnitt aus dem Jazzclub Rheda)[15]