Kunstadt (Adelsgeschlecht)Die Herren von Kunstadt (tschechisch Páni z Kunštátu) gehörten zu den bedeutendsten und ältesten Adelsgeschlechtern Mährens. Sie bekleideten hohe und höchste Ämter, u. a. als Landeshauptleute von Mähren und Kämmerer von Brünn, Znaim und Olmütz und gründeten die Klöster Žďár und Smilheim. In Böhmen amtierten sie als Oberstkämmerer und Oberstschreiber sowie königliche Burggrafen. Der Geschlechtername leitet sich von der mährischen Stadt Kunstadt ab. Er ist erstmals für das Jahr 1279 belegt und bezieht sich auf Kuna/Kuno/Konrad von Kunstadt („dominus Cuno de Cunstadt“), der ein Sohn des Stammvaters Gerhard von Zbraslav war und den Kunstädter Familienzweig (Kunova linie) begründete. GeschichteStammvater der Herren von Kunstadt war Gerhard von Zbraslav (Gerhard ze Zbraslavi), dessen Vorname später über „Erhart“ zu „Heralt“ abgewandelt wurde. Das Prädikat „von Obřany“, das später auch auf Gerhard von Zbraslav übertragen wurde, erwarb erst 1278 Gerhards gleichnamiger Enkel Gerhard von Zbraslav und Obřany († 1291), der das Amt des mährischen Unterkämmerers bekleidete. Der Stammvater Gerhard von Zbraslav ist erstmals für das Jahr 1222 urkundlich belegt, als er am 26. August d. J. in Olmütz umfangreiche Privilegien, die König Ottokar I. Přemysl dem Hochmeister des Deutschen Ritterordens, Hermann von Salza, gewährte, bezeugte. Von 1236 bis 1240 bekleidete Gerhard von Zbraslav das Burggrafenamt in Olmütz. Sein Prädikat „von Zbraslav“ leitet sich vom mährischen Zbraslav ab, das acht Kilometer nordwestlich von Rossitz im Bobrawa-Bergland liegt und Gerhards Stammsitz war. Weiterer Besitz Gerhards ist nicht bekannt, auch nicht, wer seine Eltern bzw. Vorfahren waren. Die Vermutungen über seine Abstammung von den Grafen von Pernegg/Berneck sind nicht belegt. Unter Gerhards Nachkommen entstanden elf mährische Stammlinien, deren Angehörige sämtlich als „von Kunstadt“ bezeichnet werden. Zwei der mährischen Linien erloschen noch vor den Hussitenkriegen, die anderen bis Ende des 16. Jahrhunderts. Der Mitte des 14. Jahrhunderts von Boček I. von Podiebrad gegründete böhmische Familienzweig der Herren von Podiebrad bestand bis Mitte des 17. Jahrhunderts. Deren bedeutendster Vertreter war Georg von Podiebrad, der 1458–1471 König von Böhmen war. Drei seiner vier Söhne waren Reichsgrafen und begründeten den schlesischen Familienzweig als Herzöge von Münsterberg und Oels. Letzter Herzog dieses Familienzweigs war Karl Friedrich von Oels, der 1647 starb. GenealogieStammlisteSöhne des Stammvaters Gerhard von Zbraslav
Die vorstehend aufgeführten Brüder werden auch als Herren von Zbraslav und Obřany (Páni ze Zbraslavi a z Obřan) bezeichnet und werden andererseits auch den Herren von Kunstadt zugerechnet, obwohl diese nur von ihrem Bruder Kuna abstammen. Familienzweige der Herren von Kunstadt
WappenDas Stammwappen derer von Kunstadt zeigt ein mehrfach von Schwarz und Silber geteiltes Schild und ist mit verschiedenen Helmzieren (Hörner bzw. Adlerflug) überliefert. Zusätzlich existieren zwei gemehrte Wappen.
Der mehrmals Schwarz-Silber geteilte Schild derer von Kunstadt ist bis heute in unterschiedlichen Formen Bestandteil vieler kommunaler Wappen.
Literatur
WeblinksCommons: Kunstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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