Kroatische LegionAls „Kroatische Legion“ (kroatisch Hrvatska legija, italienisch Legione croata) bezeichnet man Truppenteile der deutschen Wehrmacht und der italienischen Armee, deren Mannschaftspersonal in der Regel aus Soldaten aus dem Unabhängigen Staat Kroatien (NDH) und das Rahmenpersonal aus Offizieren aus dem Deutschen Reich bzw. dem Königreich Italien bestand. Diese Einheiten aus „ausländischen Freiwilligen“ wurden während des Zweiten Weltkriegs für den Krieg gegen die Sowjetunion aufgestellt. Bestimmungsgemäß wurden sie in der Sowjetunion im Kampf gegen die Rote Armee, aber auch im Unabhängigen Staat Kroatien zur Bekämpfung kommunistischer Tito-Partisanen eingesetzt. Deutsche EinheitenEntstehungNur wenige Tage nach Beginn des deutschen Balkanfeldzuges erklärte sich Kroatien am 10. April 1941 für unabhängig. Der faschistische Politiker Ante Pavelić ernannte sich zum Poglavnik (Führer) des Unabhängigen Staates Kroatien. Eine Woche später bestimmte er den Beitritt zu den „Achsenmächten“ und erklärte dem Vereinigten Königreich den Krieg. Schon kurz nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 bemühte sich Pavelić um Rekrutierung von Freiwilligen, die in der sogenannten Kroatischen Legion an der Seite der deutschen Wehrmacht an der Ostfront kämpfen sollten. In seinem Aufruf hieß es:
– Ante Pavelić[1] Heer1941 wurde aus Freiwilligen zunächst ein kroatischer Verband aufgestellt, das Verstärkte (kroatische) Infanterie-Regiment 369, das zur 100. Jäger-Division gehörte und Anfang 1943 in der Schlacht von Stalingrad aufgerieben wurde. Das Regiment hatte anders als die später gebildeten Truppenteile der Legion kroatische Offiziere. Bereits zwischen September und Dezember 1942 wurden zwei neue kroatische Infanterieregimenter aufgestellt. Mitte 1943 stellte man drei neue deutsch-kroatische Divisionen in Niederösterreich auf:
Daneben bestand eine Polizei-Panzer-Jäger-Kompanie „Kroatien“. In eine 369. Infanterie-Division eingebunden, wurde die neue kroatische Legion von Generalleutnant Fritz Neidholdt kommandiert. Die 369. Infanterie-Division wurde primär im Kampf gegen die jugoslawischen Partisanen eingesetzt. Ab September 1944 kam es zu Meutereien und Massendesertionen in allen drei kroatischen Divisionen. Sie schrumpften auf die Stärke von insgesamt zwei Bataillonen zusammen, die zur Hälfte aus deutschem Rahmenpersonal bestanden. Dabei spielte Titos Amnestieangebot eine Rolle, das Überläufern Straffreiheit zusicherte, aber auch der Zusammenbruch der deutschen militärischen Südoststellung. In einem Bataillon der 369. Infanterie-Division töteten die kroatischen Mannschaften ihre deutschen Offiziere.[2] Die 392. Infanteriedivision wurde Ende April 1945 zur Verteidigung Rijekas gegen die 4. jugoslawische Armee eingesetzt und kapitulierte dort am 7. Mai 1945.[3] UniformierungDie kroatischen und deutschen Angehörigen der Heeres-Legion trugen die Standarduniform der Wehrmacht mit verschiedenen Abweichungen, dazu deutsche Stahlhelme, an der rechten Helmseite das historische Wappenschild Kroatiens, analog dem Staatswappen, beginnend mit einem ersten silbernen Feld. SonderabzeichenDurch Erlass des Ministeriums für die Bewaffnete Macht Nr. 20 vom 8. Mai 1942 wurde zudem ein Sonderabzeichen für die Angehörigen der kroatischen Legion und das deutsche Ausbildungspersonal des ehemaligen Ersatz-Bataillons eingeführt. Der Wortlaut hierzu lautete:
Das Sonderabzeichen besteht aus einem in Aluminiumlegierung angefertigten, mit der Blattspitze nach oben links gerichteten schräg liegenden Lindenblatt, welches zentral den eingepressten kroatischen Wappenschild zeigt. Darüber befindet sich die Inschrift: Die Berechtigung zum Tragen des Sonderabzeichens erteilte in der Regel der Regimentskommandeur, welcher auch einen Vorrat des Abzeichens anzulegen hatte. Als Teilnehmer an den Kämpfen an der Ostfront wurden alle Soldaten betrachtet, die im Verbande mit einem der oben genannten Regimenter die Ostgrenze des Deutschen Reiches oder Rumäniens überschritten hatten. War die Voraussetzung erfüllt, wurde das Abzeichen „kostenlos“ verliehen, ein zweites bzw. ein Ersatzstück musste jedoch vom Beliehenen erworben werden. 1942 wurden die Verleihungsbedingungen angepasst, so wurde das Recht zum Tragen des Sonderabzeichens auch dem Befehlshaber der kroatischen Luftwaffe an der Ostfront sowie dem Befehlshaber der kroatischen Kriegsmarine an der Ostfront (nicht Mittelmeer) übertragen.[5] ÄrmelabzeichenDie kroatischen Legions-Einheiten des Heeres und der Marine trugen am rechten Oberarm des Waffenrocks bzw. Mantel ein maschinengewebtes, wappenförmiges Ärmelabzeichen. Dieses ist 75 mm hoch, 65 mm breit, zeigt das historische Wappen Kroatiens und enthält an seinem oberen Rand einen angeschlossenen schwarzen Schriftblock mit der roten Inschrift Teilweise wurde bei den deutschen Legionsangehörigen die Inschrift FahneDas in Stalingrad untergegangene Infanterie-Regiment 369 selbst besaß keine Fahne. Erst mit Verfügung vom 13. März 1943 (die Gesetzesverfügung datiert vom 4. Mai 1943) wurde dem neu aufgestellten Infanterie-Regiment 369 eine Fahne von Pavelić in Zagreb übergeben. Sie war 120 cm breit und 84 cm hoch. Die Verordnung dazu lautete im Auszug:[9]
Mit genannter Gesetzesverordnung vom 4. Mai 1943 hatte Pavelić die Fahnen und Standarten für Heimatschutz und Ustascha geregelt. Diese wurden allesamt von ihm für besondere Verdienste und heldenhaftes Verhalten vor dem Feind verliehen. Bei Regimentsfahnen waren beide Seiten mit einem silbernen Rand versehen, der vom eigentlichen Tuch durch eine 5 mm breite Tresse abgesetzt war. Das Band war stets mit blau-weiß-roten dreieckigen Flammen besetzt. Der Avers war rot-weiß-blau waagerecht gestreift und trug mittig das Staatswappen. Die 25 Schachbrettquadrate des Wappens waren wechselnd silbern und rot und mit einer goldenen Schnur von 3 mm Dicke gesäumt. Der Wappenschild war etwa quadratisch und 12,5 cm breit, während das blaue Oberzeichen 7,5 cm breit und hoch war. Das Der Revers, deren Grundtuch aus silberweißem Brokat bestand, zeigte zentral in untereinander stehenden und verschlungenen Buchstaben, das Monogramm von Ante Pavelić. Das dunkelrot gestickte Namenskürzel ist 21 cm hoch. Wie auf dem Avers der Fahne, gibt es auf dem Revers in gleicher Ausführung eine golden gestickte Umschrift, die hier lautet: Die Fahnenstange war 230 cm lang und bestand aus naturfarbenem Hartholz mit einem Durchmesser von 35 mm. Die Bronzespitze war 18 cm lang und 7 cm breit. Sie zeigte innerhalb des mit dem altkroatischen Dreigeflecht verzierten Randes ein Abzeichen, das für jeden Truppenteil verschieden war. Für das 369. Infanterie-Regiment ist das Abzeichen ein symbolischer Teufel, nämlich ein vom Betrachter aus gesehen nach links blickender und aufrecht gehender feuerspuckender dreischwänzigen Ziegenbock mit Dreizack in seinen Klauen.[11][10] Zur Fahne gehörte ein um die Spitze geschlungenes Band von 10 cm Breite in Waffenfarbe. Auf dieses wurde mit Goldfäden Ort und Datum des Gefechts eingestickt, in dessen Verlauf sich das Regiment hatte auszeichnen können. Die Fahne des 369. Infanterie-Regiments befindet sich heute im Kroatischen Historischen Museum in Zagreb (s. a. Weblinks).[12] LuftwaffeDie Kroatische Luftwaffen-Legion ging aus der am 12. April 1941 gegründeten kroatischen Luftwaffe hervor und bestand hauptsächlich aus einer Jagd- und einer Bomberstaffel. Ab Juli 1941 wurde die Luftwaffen-Legion im Russlandfeldzug eingesetzt. Die Jagdstaffel wurde als 15. Staffel dem Jagdgeschwader 52 (III./JG 52) der deutschen Wehrmacht zugeordnet. Bis zu ihrer Repatriierung im Juli 1944, zählte sie 263 Abschüsse über der Ukraine. Die Bomberstaffel wurde als 10., später 15. Staffel, dem Kampfgeschwader 53 der deutschen Wehrmacht zugeordnet und über Leningrad eingesetzt. Ihre Repatriierung erfolgte im Dezember 1942.[13] Am 6. Januar 1942 meldete der Wehrmachtbericht: „Im Rahmen der Kampfhandlungen aus der Luft hat sich ein kroatischer Kampfverband durch kühn geführte Tiefangriffe besonders ausgezeichnet!“[14] Bis zur Repatriierung erhielten 33 Männer der Kroatischen Luftwaffen-Legion das Eiserne Kreuz I. Klasse, darunter als erster kroatischer Soldat der Leutnant Miroschekitsch.[15] UniformierungDie Uniformen waren den Uniformen der deutschen Luftwaffe nachempfunden. Im Einsatz wurden deutsche, italienische und königlich-jugoslawische Uniformteile aufgetragen. SonderabzeichenDas Abzeichen der „Kroatischen Luftwaffen-Legion“ (Znak Hrvatske zrakoplovne legije) zeigte das Staatswappen des Unabhängigen Staates Kroatien mit, horizontal zu beiden Seiten ausgestreckten, dreifederigen Schwingen. Tragerecht hatten alle Angehörigen der Luftwaffen-Legion (Kroaten und Ausländer). Getragen wurde es entweder in Metall oder als farbig bestickte Stoffausführung. Das Metallabzeichen wurde auf der rechten Brusttasche der Feldbluse getragen; befestigt mit einer horizontalen Fibel. Das Stoffabzeichen wurde am linken Oberarm der Feldbluse getragen. Hersteller waren die Firmen Braća Knaus und Me-Ba in Zagreb sowie die Firma Juncker in Berlin.[16] ÄrmelstreifenDie Angehörigen der Luftwaffen-Legion trugen, mit 10 cm Abstand vom linken Ärmelrand, einen dunkelblauen Ärmelstreifen von 2 cm Breite, mit der silbergestickten Aufschrift ihrer entsprechenden Einheit:
Tragerecht hatten alle Angehörigen der Luftwaffen-Legion im Dienst der mit der Aufschrift benannten Einheit.[6] Kampf- und LeistungsabzeichenAngehörige der Legion konnten auch folgende Abzeichen der regulären kroatischen Streitkräfte tragen:
FlakIm Herbst 1943 wurde eine „Kroatische Flak-Legion“ (Protuzrakoplovna legija) im Dienst der deutschen Luftwaffe aufgestellt. Sie war der 22. Flak-Division zugeordnet (7/s. Flakabteilung 463-(0), 22. Flak-Div.) und wurde auf dem Gebiet des Deutschen Reiches als „Heimatflak“ eingesetzt.[17] MarineDie Kroatische Marine-Legion (Hrvatska pomorska legija), wurde unter der offiziellen Bezeichnung Hrvatskog pomorska sklopa Crno more (Kroatische Marine Einheit „Schwarzes Meer“) am 17. Juli 1941[18] aufgestellt. Sie stand unter dem Kommando von Fregattenkapitän Andro Vrkljan, später unter dem Kommando von Käpitan Stjepan Rumenović. Die Marine-Legion versah ihren Dienst in der 23. Unterseebootsflottille der deutschen Wehrmacht, eingesetzt an der Krim, dem Asowschen- und Schwarzen Meer. Im März 1943 erhielt die Marine-Legion eine Küstenartillerie in der Stärke einer Batterie. Am 21. Mai 1944[18] wurde die Marine-Legion repatriiert und dann in Triest weiter unter deutschem Kommando eingesetzt.[13] Die Marine-Legion wurde im Dezember 1944 aufgelöst, um ein Überlaufen zu den Alliierten bzw. zu den Tito-Partisanen zu verhindern.[13] Die Mannstärke betrug letztendlich ca. 1000 Mann.[13][19] UniformierungDie Uniformen entsprachen denen der ehemaligen königlich-jugoslawischen Marine. SonderabzeichenDas Abzeichen der „Kroatische Marine-Legion“ (znak Hrvatska pomorska legija) wurde am 28. Juni 1942 gestiftet.[19] Das Tragerecht hatten alle Angehörigen der Marine-Legion (Kroaten und Ausländer), die mehr als zwei Monate an der Ostfront gekämpft hatten. Die ovale Form wird durch einen Lindenlaub-Kranz, mit der Aufschrift Angehörigen der Marine-Legion konnten weitere Kriegsabzeichen verliehen werden. ÄrmelabzeichenDie Angehörigen der Marine-Legion trugen dasselbe Ärmelabzeichen wie das Heer. Die Trageweise war identisch, teils wurde es aber auch am linken Oberarm des Waffenrockes getragen.[19] SoldatenzeitungAb dem 15. Mai 1943 erschien in Zagreb die zweisprachige deutsch-kroatische Frontzeitung Borac – Der Kämpfer als Zeitung für die kroatischen Freiwilligen der Wehrmacht. Die Zeitungsredaktion gab unter dem Namen Die kleine Borac-Bücherreihe auch eine Buchserie heraus, deren wenige Bücher im handlichen Format als Tornisterausgabe erschienen.[21] Italienische EinheitEntstehungDie italienischen Streitkräfte versuchten es den deutschen Streitkräften gleichzutun und veranlassten den Oberbefehlshaber der kroatischen Streitkräfte Slavko Kvaternik, auch eine „Kroatische Legion“ in italienischen Diensten zu etablieren, um diese an der Ostfront gegen die Sowjetunion einzusetzen. Daher wurde am 26. Juli 1941 eine solche „Kroatische Legion“ (auch „Kroatisch-italienische Legion“) aufgestellt. Die offizielle Bezeichnung lautete: Legione croata autotrasportabile; kroatisch: Lako-prevoznog zdrug (Leichte Transport-Brigade).[22] HeerIn Varaždin wurden 47 Offiziere, 72 Unteroffiziere und 1202 Soldaten zu einem Bataillon vereinigt. Aufgrund der Kriegslage wurde die Legion zunächst in Bosnien eingesetzt und nahm bis zum Dezember 1941 an den dortigen Kämpfen teil. Danach wurde die Legion personell aufgefrischt, reorganisiert und am 15. Dezember 1941 auf dem Markusplatz in Zagreb zum Einsatz an die Ostfront verabschiedet. Die Legion bestand zu diesem Zeitpunkt aus 45 Offizieren, 70 Unteroffizieren und über 1100 Soldaten. Am 17. Dezember 1941 traf die Legion im italienischen Riva del Garda zur Ausbildung ein. Am 26. März 1942 kam sie als Teil der 3. Schnellen Division „Principo Amedeo Duca d’Aosta“, welche dem Italienischen Expeditionskorps in Russland angehörte, an die Ostfront. Kommandant der Legion war der Oberstleutnant Eugen Žitnik. Ihre Feuertaufe erhielt die Legion am 7. Mai 1942 beim Dorf Perwomaisk. Nach schweren Kämpfen ergaben sich die Reste der Legion am 20. Dezember 1942 der Roten Armee. Offiziell wurde die „Kroatisch-italienische Legion“ am 16. März 1943 aufgelöst.[22] UniformierungDie Angehörigen der Legion trugen die Standarduniform der kroatischen Armee (Hrvatsko domobranstvo) mit italienischen Feldmützen und Abzeichen.[22] StahlhelmDie Soldaten trugen italienische Stahlhelme, an der rechten Seite des Helmes das historische Wappenschild Kroatiens, analog dem Staatswappen, beginnend mit einem ersten silbernen Feld.[22] SonderabzeichenDas emaillierte Metallabzeichen zeigt ein dunkelblaues Wappenschild, das optisch durch eine vertikal aufgelegte goldene Fasces gespalten wird. In der oberen rechten Hälfte des Wappenschildes befindet sich das italienische Königswappen. Diesem schräg gegenüber in der unteren linken Hälfte das historische Wappen Kroatiens. Beide Wappen sind an die Fasces gebunden. Schräg über den freien Stellen des blauen Wappenschildes steht mit goldener Schrift das Motto der italienischen Faschisten: ÄrmelabzeichenDas Metallabzeichen in Wappenform besteht aus geprägtem Blech mit vier ausgestanzten Löchern zum Annähen. Darauf ausgeprägt das historische kroatische Wappen und der darüberliegende Schriftzug FahneDie Fahne war auf beiden Seiten mit einem silbernen Rand versehen, das mit blau-weiß-roten dreieckigen Flammen besetzt war. In den Ecken des Bandes der Buchstabe Der Avers war rot-weiß-blau waagerecht gestreift und trug mittig das historische Wappen Kroatiens mit einem ersten silbernen Feld. Überkrönt wurde das Wappen von der kroatischen Königskrone. Der Revers war ebenfalls rot-weiß-blau waagerecht gestreift und trug mittig das Symbol der Ustascha, den Buchstaben U mit einer darin befindlichen Granate mit aufliegendem kroatischem Wappen. Umrahmt wurde das Symbol von einem altkroatischen Dreigeflecht wie es im Staatswappen des Unabhängigen Staates Kroatiens vorkam. Im weißen Streifen das Motto der Ustascha: Die Fahnenspitze zeigte das Symbol des Revers, d. h. das Ustascha-Symbol umrahmt vom altkroatischen Dreigeflecht des Staatswappens. Zur Fahne gehörte ein um die Spitze geschlungenes Band, mit der eingestickten Bezeichnung der Einheit SonstigesDie in Gefangenschaft geratenen Kroaten wurden von jugoslawischen Stellen als Verräter betrachtet. Siehe auchLiteratur
WeblinksEinzelnachweise
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