Kralik von Meyrswalden ist der Name einer ursprünglich böhmischen Familie, die 1877 in den erblichen österreichischen Ritterstand erhoben wurde. Angehörige dieser Familie waren vor allem als Industrielle, Wissenschaftler und Künstler tätig.
Die Familie Kralik von Meyrswalden stammt ab vom deutsch-böhmischenGlasfabrikantenWilhelm Kralik (1806–1877). Aus bescheidenen Verhältnissen stammend, trat er in die Glashütte seines Paten Johann Meyr von Meyrswalden (1775–1841) ein, der Kralik auch zu seinem Nachfolger einsetzte. Nach der Übernahme der Meyr'schen Glasfabriken etablierte er diese als Hersteller von Produkten höchster Qualität. In Zusammenarbeit mit Ludwig Lobmeyr gelang es ihm, seine Glasfabriken in Böhmen weiter auszubauen.
Kurz vor seinem Tod wurde Wilhelm Kralik am 11. April 1877 durch KaiserFranz Joseph I. in Anerkennung für sein industrielles und humanitäres Wirken mit der Verleihung des Ordens der Eisernen Krone III. Klasse in den erblichen Ritterstand erhoben. Ihm und seinen ehelichen Nachkommen wurde fortan gestattet, das Prädikat „Ritter von Meyrswalden“ zu führen.
Sein Sohn Heinrich Kralik von Meyrswalden (1840–1911) erbte mit seinen Brüdern im Jahr 1877 die Firma Meyr’s Neffe. Nach der Aufteilung des Erbes mit seinen Brüdern 1881 behielt Heinrich u. a. die Glasfabrik in Eleonorenhain, die er unter dem Firmennamen Wilhelm Kralik Sohn bis zu seinem Tod 1911 weiterführte. Dessen Sohn Gottlob Kralik von Meyrswalden (1878–1964) übersiedelte 1910 mit seiner Familie nach Fürstenberg (Oder) und betrieb dort eine Glashütte, die sich auf Beleuchtungsglas spezialisierte. Mit ihm siedelten auch viele böhmische Glasmacher nach Fürstenberg um.
Die Grablege der Familie Kralik von Meyrswalden ist auf dem Friedhof in Horní Vltavice erhalten.
Nach dem Ende der Monarchie in Österreich-Ungarn wurde vom Parlament der Republik Deutschösterreich am 3. April 1919 die Aufhebung des Adels beschlossen. Infolge dieses Adelsaufhebungsgesetzes verloren auch die in Österreich lebenden Mitglieder der Familie Kralik von Meyrswalden das Recht zum Gebrauch ihrer Titel.
Wappen
Das 1877 anlässlich der Erhebung in den Ritterstand verliehene Wappen der Familie Kralik von Meyrswalden zeigt einen böhmischen Löwen, in der rechten Pranke eine Glasölphiole haltend, und oberhalb zwei Industriekammräder als Symbol für die böhmischen Glasfabriken des Wilhelm Kralik.
Die Blasonierung lautet: „Ein roter Schild mit schwarzem Schildeshaupte. Im Schilde ein zweischwänziger silberner rot bezungter Löwe, in der rechten Vorderpranke eine gläserne Öhlphiole mit zwei Henkeln vor sich tragend. In dem Schildeshaupte zwei goldene Kammräder, eines neben dem anderen. Auf dem Hauptrande des Schildes ruhen zwei gekrönte Turnierhelme: von dem rechtseitigen hängen rote mit Silber und von linksseitigen schwarzen mit Gold unterlegte Decken herab. Aus der Helmkrone zur Rechten wächst ein dem im Schilde ersichtlichen ähnlicher unbeladener Löwe einwärts hervor und jede zur linken trägt einen geschlossenen, vorne schwarzen und mit einem goldenen Kammrade belegten, hinten goldenen Adlerflug.“[1]
Genealogie (Auszug)
Georg Kralik (* 1738 Planie, Böhmen; † 24. März 1813 in Klein-Zdikau), Tischler; ⚭ N.N. (* ? ; † ?), und hatte aus dieser Ehe:
Wenzel Kralik (* 1769 in Mehlhüttl; † 24. Mai 1835 in Neugebäu), Tischler, Gastwirt und Büchsenmacher; ⚭ N.N. (* ? ; † ?), und hatte aus dieser Ehe:
Wilhelm Kralik (* 17. Dezember 1806 in Kaltenbach, Böhmen; † 9. Mai 1877 in Winterberg, Böhmen), Glasfabrikant, seit 11. April 1877 Ritter Kralik von Meyrswalden ⚭ (I) 21. März 1831 (in Winterberg, Böhmen) Anna Maria Pinhak (* 25. Februar 1814 in Sofienwald, Böhmen; † 19. November 1850 in Eleonorenhain, Böhmen), und hatte aus dieser Ehe 13 Kinder. ⚭ (II) Louise Lobmeyr (* 25. April 1832 in Wien; † 3. Oktober 1905 in Wien-Vorderbrühl), Schwester des Großindustriellen Ludwig Lobmeyr, und hatte aus dieser Ehe 5 Kinder. Zu den Nachkommen des Wilhelm Kralik von Meyrswalden gehören:
(I) Wilhelm Kralik von Meyrswalden (* 10 Jan 1834 in Winterberg, Böhmen; † 22. März 1877 in Eleonorenhain, Böhmen ⚭ 14. Juni 1862 (in Obermoldau, Böhmen) Anna Jankowsky von Maienhorst (* 23. November 1844 in Josefstadt, Böhmen; † 12. November 1874 in Eleonorenhain, Böhmen), und hatte aus dieser Ehe Nachkommen, darunter:
Wilhelmine Kralik von Meyrswalden (* 8. April 1863 in Eleonorenhain, Böhmen); † 2. August 1936 in Karlsbad) ⚭ Josef Salmon (* 12. August 1844 in Daliměřice; † ?)
Peter Wegener (* 29. August 1917 in Berlin; † 13. September 2008 in New Haven, Connecticut)
Eduard Kralik von Meyrswalden (* 23. Mai 1866 in Eleonorenhain, Böhmen; † 8. April 1922)
Anna Kralik von Meyrswalden (* 14. Januar 1868 in Eleonorenhain, Böhmen; † 14. Januar 1893 in Mažice) ⚭ N.N. Taschek (* ? ; † ?)
Alfred Kralik von Meyrswalden (* 12. März 1870 Eleonorenhain, Böhmen; † 12. März 1919 in Dobrzan) ⚭ 24. Oktober 1896 (in Kamp-Bornhofen) Else Grandjean (* 28. Oktober 1865 in Bornhofen/Rhein; † 22. Januar 1898 ebenda), und hatte aus dieser Ehe Nachkommen, darunter:
(II) Richard Kralik von Meyrswalden (* 1. Oktober 1852 in Eleonorenhain, Böhmen; † 4. Februar 1934 in Wien), Schriftsteller ⚭ N.N. (* ? ; † ?), und hatte aus dieser Ehe Nachkommen, darunter: