Vimperkanhörenⓘ/? (deutsch Winterberg) ist eine historische Stadt in Südböhmen. Sie hat ca. 7.400 Einwohner und liegt nahe der deutschen Grenze zu Niederbayern. In der Nähe der Stadt beginnen der Nationalpark Böhmerwald und das Landschaftsschutzgebiet Böhmerwald. Die Stadt wurde durch Glashüttenwesen und Buchdruck, später durch Textilindustrie, Elektronik- und Möbelproduktion bekannt.
Vimperk befindet sich im östlichen Böhmerwald, am Fuße des Boubín (deutsch Kubani) im Tal der Volyňka.
Stadtgliederung
Die Stadt Vimperk besteht aus folgenden Ortsteilen:
Arnoštka (Ernstberg)
Bořanovice (Borschanowitz)
Boubská (Busk)
Cejsice (Zeislitz)
Hrabice (Rabitz): ZJS Brantlův Dvůr (Brantlhof), Hrabice, Kamenná Lhota und Městská Lada (Stadthaiden)
Klášterec (Klösterle): ZJS Huťský Dvůr (Hüttenhof) und Klášterec
Korkusova Huť (Korkushütten)
Křesanov (Kresane)
Lipka (Freiung)
Michlova Huť (Helmbach, auch Michelhütte)
Modlenice (Modlenitz)
Pravětín (Gansau)
Skláře (Glashütten)
Solná Lhota (Salzweg)
Sudslavice (Zutzlawitz)
U Sloupů
Veselka (Wessele)
Vimperk I
Vimperk II: ZJS Brantlův Dvůr (Brantlhof), Husova čtvrť, Městská lada, Nové sídliště, Pod Sklářským vrchem, Průmyslový obvod II, Schweiglův Dvůr (Schweigelhof), Sklářský vrch, Staré sídliště, U stadionu und Vimperk-střed
Vimperk III: ZJS Pod Homolkou und Průmyslový obvod I
Vnarovy (Urowitz)
Výškovice (Wischkowitz)
Zu Vimperk gehören außerdem die Wohnplätze Brantlova Pila, Hájná Hora, Huť pod Boubínem (Tafelhütten), Michlův Mlýn, Na Drozdím Dvoře, Na Radosti, Paříž (Sobor), Šerava (Scherau), Smrčí, Stará Lipka (Alt Freiung), U Hospůdky, U Obory (Thiergarten), U Víseckých und Velký Dům (Großes Haus).
Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Arnoštka, Bořanovice u Vimperka, Boubská, Hrabice, Huťský Dvůr, Klášterec u Vimperka, Korkusova Huť, Křesanov, Lipka u Vimperka, Michlova Huť, Pravětín, Skláře u Vimperka, Solná Lhota, Veselka u Vimperka, Vimperk und Výškovice u Vimperka.
Vimperk hat ein feuchtes Kontinentalklima. Es gibt vier ausgeprägte Jahreszeiten mit ziemlich kalten und sonnigen Wintertagen. Die durchschnittlichen Temperaturen betragen im Juli nur 15,5 °C, die mittleren Temperaturen betragen im Januar −3,9 °C. Dies ist auf die geographische Lage am Ausläufer eines Mittelgebirges zurückzuführen. Der tiefste Punkt liegt 610 m über dem Meeresspiegel und der höchste Punkt erreicht 978 m über dem Meeresspiegel.
Der größte Teil der Umgebung von Vimperk wurde in der Urzeit von weitläufigen Flächen dichter Urwälder bedeckt. Erste Bemühungen, diesen zu durchdringen, machten benediktinische Mönche aus Windberg, welche 1174 die Siedlung Klášterec erbauten. Die Mönche errichteten weitere Siedlungen und benannten diese nach ihren ehemaligen Wohnorten. Eine von diesen bekam den Namen Windberg. Einen Aufschwung erlebte das ganze Gebiet durch die Gründung einer neuen Abzweigung des berühmten Goldenen Steiges, welcher ab dem 13. Jahrhundert in die Marktsiedlung unter der Burg von Vimperk führte. Der Dreißigjährige Krieg und die Einfuhr des Salzes über Budweis nach Böhmen bedeuteten das Ende des Goldenen Steiges und Vimperk sowie die ganze Gegend mussten neue Quellen für den Lebensunterhalt suchen. Es kam zur Entwicklung der Glasindustrie.
Im 15. Jahrhundert gründete der umherziehende Drucker aus Passau Johann Alacraw[3] in Winterberg die erste Druckerei Böhmens. Er druckte lateinische, deutsche und tschechische Inkunabeln und den ersten tschechischen Kalender für das Jahr 1485. 1870 gründete Johann Steinbrener[4] dort Druckereien und im Jahre 1874 seinen eigenen Verlag J. Steinbrener, der bis heute besteht. Weit verbreitet waren seine Gebetbücher, die teilweise luxuriös mit Materialien wie Leder, Schildpatt, Perlmutt, Elfenbein und Schlangenleder gebunden waren. Ab 1874 wurden dort Volks-, Soldaten-, Lehr- und Vergnügungskalender herausgegeben.
Seit dem 19. Jahrhundert waren viele Menschen in den Industriebetrieben und in den Druckereien in Vimperk beschäftigt. Den Industriecharakter behielt die Stadt auch in der kommunistischen Ära. Nach der Samtenen Revolution im Jahr 1989 wurden eine ganze Reihe von Betrieben geschlossen. Vimperk sucht zurzeit eine neue Identität und möchte sie überwiegend im Tourismus finden.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr
Einwohner
1869
6.656
1880
7.224
1890
7.751
1900
8.320
Jahr
Einwohner
1910
8.768
1921
8.172
1930
8.674
Bevölkerungsentwicklung nach Ende des Zweiten Weltkriegs[5]
(Stand: 31.12. des jeweiligen Jahres)
Jahr
Einwohner
1971
6.766
1980
7.493
1990
8.278
2000
8.426
Jahr
Einwohner
2010
7.708
2020
7.400
2022
7.347
Städtepartnerschaften
Am 20. September 2003 schloss die Stadt Vimperk mit der Stadt Freyung (Deutschland) einen Vertrag über die Partnerschaft und Zusammenarbeit ab.
In der Partnerstadt Freyung gibt es ein Heimatmuseum über die Stadt Vimperk.
Filmtheater
Im städtischen Kulturzentrum befindet sich das Kino Šumava.
Musik
Jedes Jahr im Mai findet das Musikfestival Majáles statt.[8]
Bauwerke
Schloss Vimperk, 1698 wurde von Fürst Johann Adolf von Schwarzenberg aus der ehemaligen Burg von 1260 das Schloss erbaut, heute Stadtmuseum mit Exponaten der örtlichen Glaserzeugung (seit 1359), Holzverarbeitung und der Buchdruckerkunst (seit 1484). Oberhalb davon befindet sich die Ruine Haselburg.
Die Pfarrkirche Mariä Heimsuchung befindet sich am Beginn des Stadtplatzes. Das Erbauungsjahr der Kirche ist mit 1365 angegeben, es ist aber nicht auszuschließen, dass das Bauwerk wesentlich älter ist. Die Kirche besitzt ein asymmetrisches Doppelschiff mit einem Kirchturm in der Südwestecke und einer im Jahr 1500 angebauten St.-Anna-Kapelle. Weitere Umbauten wurden um 1600 sowie im 18. und 19. Jahrhundert durchgeführt. Das Kirchenschiff ist von einem Netz-Kreuzgewölbe überwölbt. An der Nordseite ist eine fragmentarische Wandmalerei aus dem 15. Jahrhundert zu erkennen, die die 10.000 Märtyrer darstellt. Der Hochaltar ist mit einer Schönen Madonna von 1410 geschmückt. Im Hochaltar und im verglasten Grabmal befinden sich Reliquien des heiligen Innozenz aus dem Jahr 1768.
Ende August wird jedes Jahr das zweitägige Schlossfest veranstaltet.
Wirtschaft und Infrastruktur
Unternehmen
In der Stadt befand sich ein Werk der Tesla a.s. Dieses arbeitete seit 1991 für die Firma Rohde & Schwarz, welches das Werk 2001 komplett übernahm und bis heute betreibt.
↑Michael Denis: Michael Denis k. k. Hofr. und ersten Custos der Hofbibliothek Nachtrag zu seiner Buchdruckergeschicht Wiens. gedruckt bey Johann Thomas Edlen von Trattnern kaiserl. königl. Hofbuchdrucker und Buchhändler, 1. Januar 1793, S.21 (books.google.at).