Kraft von Bodenhausen stammte aus dem sächsischen Zweig des Adelsgeschlechts Bodenhausen. Seine Eltern waren Hans Bodo von Bodenhausen[1] und die Offizierstochter Luise von Müller (1850–1935). Der Vater war Fideikommissherr und Rechtsritter des Johanniterordens.[2] Er besaß die Rittergüter Burgkemnitz mit 2080 ha Land, davon 1477 ha Wald,[3] und zeitweise die 1412 ha für Schköna, im Zeitbesitz des Freifräuleins Henriette von Bodenhausen.
Kraft Hans von Bodenhausen verbrachte seine Schulzeit in Berlin, am Königstädtischen Gymnasium.[4] Dann studierte er Rechtswissenschaft in Bonn und wurde dort 1887 Mitglied des Corps Borussia Bonn.[5] Bodenhausen wurde zum Dr. iur. promoviert und 1902 kommissarischer Nachfolger des Landrats in Bitterfeld, Wilhelm Karl Johann Moritz Graf zu Solms-Sonnenwalde auf Rösa. Im preußischen Kreis Bitterfeld des Regierungsbezirkes Merseburg der Provinz Sachsen wirkte er von 1903 bis 1920.
1903 heiratete Bodenhausen Wilhelmine (Mimi) Freiin von Recke, deren Vater war Wirklicher Geheimer Rat und Regierungspräsident. Das Ehepaar hatte zwei Töchter und drei Söhne. Die Eltern statteten ihre Kinder mit umfangreichem Besitztum aus. Der älteste Sohn Kraft (1905–1945) erhielt das mecklenburgische Lehngut Groß Miltzow, Hauptmann d. R. Bodo Eberhard (1916–1944) bekam Helpt,[6] an der Grenze von Brandenburg zu Mecklenburg gelegen. Und dem Sohn Ado übertrug man Pöhl im Vogtland. Tochter Maria wurde in Thüringen das Gut Teuritz überschrieben. Die zweite Tochter Anna-Luise heiratete den Rittergutsbesitzer, Major a. D. und später bekannt gewordenen Schriftsteller Martin von Katte-Zollchow. Nach Überlieferungen[7] des Schwiegersohnes Katte leitete Bodenhausen die Güter seiner Kinder.
Kraft von Bodenhausen trat wie sein Vater der traditionsreichen Kongregation des Johanniterordens bei, Ehrenritter 1905, Rechtsritter 1920.[8] Kraft und Wilhelmine von Bodenhausen blieben im Osten Deutschlands. Kraft von Bodenhausen-Burgkemnitz starb in Zeitz, Wilhelmine lebte dann weiter dort im Wilhelminenstift.
Literatur
Walther Hubatsch (Begründer): Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945. Reihe A: Preußen. Band 6: Thomas Klein: Provinz Sachsen. Johann-Gottfried-Herder-Institut, Marburg/Lahn 1975, ISBN 3-87969-118-5, S. 105.
Einzelnachweise
↑Stammtafeln der Familie von Bodenhausen mit Belegen. 1865. Tafel VII. In: Als Manuskript gedruckt (Hrsg.): Genealogie. Druck der Dieterichschen Univ.- Buchdruckerei W. Fr. Kästner, Göttingen 1865, S.Tafel VII (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 2. Oktober 2021]).
↑Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Otto Reichert, Friedrich Wilhelm Freiherr v. Lyncker u. Ehrenkrook, Wilhelm v. Blaschek, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser / A (Uradel/ bis 1400 nobilitiert) 1959. In: Ausschuss für adelsrechtlichen Fragen der deutschen Adelsverbände in Gemeinschaft mit dem Deutschen Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA Genealogisches Handbuch des Adels, von 1951 bis 2015. BandIII, Nr.21. C. A. Starke, 1959, ISSN0435-2408, S.18–20 (d-nb.info [abgerufen am 2. Oktober 2021]).
↑Oskar Köhler, Gustav Wesche, H. Krahmer: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band V, Provinz Sachsen. 1922. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter und Güter von ungefähr 20 ha herab mit Angabe der Gutseigenschaft, des Grundsteuerertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung der Landwirtschaftskammer zu Halle a. S. (Hrsg.): Verzeichnis der für die Landwirtschaft wichtigen Behörden und Körperschaften. 3. Auflage. V der Reihe Niekammer. Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1922, S.110–115 (slub-dresden.de [abgerufen am 2. Oktober 2021]).
↑Königstädtisches Realgymnasium zu Berlin. Jahresbericht über das Schuljahr 1891/92, durch welchen zu der Dienstag, den 5. April 1892 (vormittags von 9 - 1 Uhr) stattfindenden öffentlichen Prüfung der Schüler ergebenst einladet der Direktor Dr. Otto Vogel. 1892. Progr. No. 97. Buchdruckerei von Julies Bahlke, Berlin 1892, S.21 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 2. Oktober 2021]).
↑Ernst Seyfert, Hans Wehner, W. Baarck: Niekammer’s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher, Band IV, Mecklenburg. 1928. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Niekammer (Hrsg.): Letzte Ausgabe. 4. Auflage. BandIV. Niekammer’s Güter-Adreßbuch G.m.b.H., Leipzig 1928, S.259 (g-h-h.de [abgerufen am 2. Oktober 2021]).
↑Martin von Katte: Schwarz auf Weiß. Erinnerungen eines Neunzigjährigen. In: Autobiographie. Siedler-Verlag, Berlin 1987, ISBN 978-3-88680-264-7, S.123–193 (d-nb.info [abgerufen am 2. Oktober 2021]).
↑Johanniterorden (Hrsg.): Gesamt-Liste der Mitglieder der Balley=Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem nach dem Stande vom 10. März 1931. Eigenverlag, Berlin 1931, S.210 (kit.edu [abgerufen am 2. Oktober 2021]).