Sei eine Funktion zwischen zwei Mengen. Dann ist konstant, wenn für alle gilt: .
In kurz gefasster Formelschreibweise kann dieser Sachverhalt folgendermaßen verdeutlicht werden:[1][2]
oder abgekürzt
Äquivalent zu dieser Definition ist die Aussage, dass die Bildmenge von aus höchstens einem Element besteht.
Insbesondere in der Kategorientheorie werden konstante Funktionen mittels Hintereinanderausführung charakterisiert:
ist genau dann konstant, wenn für alle Funktionen gilt: .
Auf diese Weise werden konstante Morphismen sauber definiert. Gebräuchlich ist weiterhin: Ist für jede Funktion die Verknüpfung konstant, dann ist auch konstant.
Ist der Wert der Funktion die ZahlNull, so handelt es sich um den Spezialfall der Nullfunktion (oder Nullabbildung). Sowohl in der reellen als auch der komplexen Differentialrechnung ist die Ableitung einer konstanten Funktion die Nullfunktion. Definiert man eine Vektorraum-Struktur auf einer Menge von Funktionen, so entspricht die Nullfunktion stets dem Nullvektor.
Ist der Funktionswert Eins, so spricht man häufig von der Einsfunktion. Sie ist die Ableitung der Identität.
Der Begriff „Einsfunktion“ wird jedoch noch in einem anderen Kontext verwendet. Mittels Hintereinanderausführung kann eine Gruppenstruktur auf einer Menge von Funktionen definiert werden. Das neutrale Element dieser Gruppe wird auch oft mit „Einsfunktion“ bezeichnet, ist aber keine konstante Funktion, sondern die identische Abbildung.
Polynome nullten Grades sind konstante Funktionen. Zwischen Vektorräumen ist eine konstante Funktion genau dann eine lineare Abbildung, wenn es sich um die Nullfunktion handelt.
Die Konstanz einer Funktion ist nicht immer augenfällig: Betrachtet man eine beliebig vorgegebene Funktion, so kann sie konstant sein, obwohl ihr Funktionsterm scheinbar vom Argument abhängt. Ein Beispiel ist die Funktion , also auf dem Restklassenringmodulo 2, mittels . Diese Funktion ist konstant (da und ).
Eine Verallgemeinerung von konstanten Funktionen sind lokal konstante Funktionen, bei denen für jedes Argument eine Umgebung um existiert, auf der sie konstant sind. Damit lassen sich beispielsweise folgende Sätze formulieren:
Sei eine Menge, die mehr als ein Element enthält. Ein topologischer Raum ist zusammenhängend, wenn jede lokal konstante Funktion konstant ist.
Sei eine stetige Funktion zwischen zwei topologischen Räumen. Ist zusammenhängend und diskret, so ist konstant.
Literatur
Zum mengentheoretischen Funktionsbegriff:
Paul Richard Halmos: Naive Mengenlehre. In: H. Kirsch, H. G. Steiner (Hrsg.): Moderne Mathematik in elementarer Darstellung. 5. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1994, ISBN 3-525-40527-8, S.43–47 (amerikanisches Englisch: Naive Set Theory. Übersetzt von Manfred Armbust und Fritz Ostermann).
Konstante Funktionen in der reellen und komplexen Analysis:
Heinrich Behnke, Friedrich Sommer: Theorie der analytischen Funktionen einer komplexen Veränderlichen. Studienausgabe, 3. Auflage. Springer, Berlin / Heidelberg / New York 1972, ISBN 3-540-07768-5.
Einzelnachweise
↑Mathematische Annalen. Springer, 1890 (google.de [abgerufen am 15. Januar 2025]).
↑Zeitschrift für Mathematik und Physik. B. G. Teubner., 1897 (google.de [abgerufen am 15. Januar 2025]).