Ensikat absolvierte von 1951 bis 1954 eine Ausbildung als Dekorateur und Gebrauchswerber in Finsterwalde.[1] Von 1954 bis 1958 studierte er an der Fachschule für angewandte KunstBerlin-Oberschöneweide. Danach arbeitete er bis 1960 als Gebrauchsgrafiker bei der DEWAG-Werbung Berlin und 1960/1961 freischaffend als Gebrauchsgrafiker in Berlin. Von 1961 bis 1965 war er Fachschullehrer an der Fachschule für angewandte Kunst. Ab 1965 arbeitete er freischaffend in Berlin. Von 1960 bis 1990 war Ensikat Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR. Ensikats Bilder erschienen in Zeitschriften der DDR wie Das Magazin und Eulenspiegel. Von 1995 bis 2002 war Ensikat Professor für Zeichnen an der Fachhochschule Hamburg.
Ensikat war mit der Autorin und Kinderbuchillustratorin Regine Röder-Ensikat verheiratet.[2] Sein Bruder war der Autor und Schauspieler Peter Ensikat.
Rezeption
„Klaus Ensikats Zeichnungen sind einer ironischen Sicht verpflichtet.“[3]
Ensikats Grafiken zeichnen sich aus durch „seine an den altdeutschen Meistern geschulte Linienkunst“.[1]
„Man erkennt Klaus Ensikats Bilder sofort. Feine, mit der Feder gezeichnete schwarze Linien, die in ihrer Genauigkeit an Albrecht Dürer erinnern, sind sein Markenzeichen. Ensikats mit Tempera kolorierte Illustrationen unterstreichen und ergänzen die Handlung der Geschichten. So begegnen Kindern schon früh – und bevor Berührungsängste überhaupt entstehen können – der großen Weltliteratur.“
„Wie kein anderer hat er seinen Stil entwickelt, hat er das grafische, akribisch gezeichnete Bild in die Kinderbuchszene eingeführt und dort zu einer meisterlichen Form gebracht. (…) Ensikat zeichnet seine Bilder wie ein Kupferstecher, der mit dem Stichel in die Stahlplatte graviert; er arbeitet mit einer Stahlfeder auf Papier. So entstehen durch den altmeisterlich anmutenden Zeichenstil dramatische Szenen von großer Tiefe.“[4]
Ehrungen
1972: Premio Grafiko der internationalen Kinder- und Jugendbuchmesse in Bologna
1973: Goldener Apfel der Biennale der Illustratoren in Bratislava
1996: Hans-Christian-Andersen-Preis des „International Board on Books for Young People“ (IBBY), der international bedeutendste Kinderbuchpreis, für sein Lebenswerk
Nach Klaus Ensikat wurde eine Reihe klassischer Kriminalliteratur vom Verlag Das Neue Berlin, für deren Einbandgestaltung er sorgte, benannt: die Ensikat-Reihe, auch Graue Reihe genannt.
Buchillustrationen (unvollständig)
Lothar Kusche: Unromantisches Märchenbuch. Eulenspiegel-Verlag, Berlin 1962.
Heinrich Mann: Kobes. Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1971 (sechs Federzeichnungen)
Günter Kunert (Auswahl und Vorwort): Über die irdische Liebe und andere gewisse Welträtsel in Liedern und Balladen von Bertolt Brecht. Eulenspiegel Verlag Berlin, 1972
Gerhard Branstner: Plebejade oder Die wundersamen Verrichtungen eines Riesen. Buchverlag der Morgen, Berlin, 1974
Johannes Bobrowski:Literarisches Klima. Ganz neue Xenien, doppelte Ausführung. Union Verlag Berlin, 1977
Achtzehn Grafiken zu T. S. Eliot „Old Possums Katzenbuch“. Verlag Volk und Welt, Berlin 1979.
Peter Hacks: Jules Ratte oder Selberlernen macht schlau; eine Geschichte. Kinderbuchverlag, Berlin, 1981; westdt. Ausg. 1982 bei Thienemann, Stuttgart; Neuausgabe Eulenspiegel Kinderbuchverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-359-02462-0.
Edward Lear: Die Geschichte von den vier kleinen Kindern, die rund um die Welt zogen („The story of the four little children who went round the world“). Altberliner Verlag, Berlin 1992, ISBN 3-86637-546-8.
1983: München, Internationale Jugendbibliothek („Fünf Kinderbuchillustratoren aus der DDR. Albrecht von Bodecker, Klaus Ensikat, Gerhard Lahr, Bernhard Nast, Hans Ticha“)
1997: Berlin, Staatsbibliothek, Internationale Jugendbibliothek München („Jeder nach seiner Art. Kinderbuchillustrationen von Klaus Ensikat“)
2018: Troisdorf, Bilderbuchmuseum
Beteiligung an zentralen und wichtigen regionalen Ausstellungen in der DDR
1962/63, 1972/73, 1977/78 und 1987/88: Dresden, Deutsche Kunstausstellung bzw. Kunstausstellungen der DDR
1975: Berlin, Altes Museum („In Freundschaft verbunden“)
1979: Berlin, Ausstellungszentrum am Fernsehturm („Die Buchillustrationen in der DDR. 1949 – 1979“)
Karin Richter: Märchenhafte Bildwelten Klaus Ensikats „Die Bremer Stadtmusikanten“ und „Kieselchen“. Modelle und Materialien für den Literaturunterricht. Schneider-Verlag Hohengehren, Baltmannsweiler 2007, ISBN 978-3-8340-0180-1
↑ abAndreas Platthaus: Diener vieler Autoren. Dem Illustrator Klaus Ensikat zum Achtzigsten. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 16. Januar 2017, S. 12.
↑Morbide war nur die unstillbare Lust am Leben. In: Der Tagesspiegel, Berlin, 7. Juli 2019
↑Lothar Lang: Malerei und Graphik in der DDR. Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig, 1983; S. 300
↑Klaus Ensikat. In: Kindermann Verlag. Abgerufen am 31. August 2020.