Klappfix![]() ![]() ![]() Der Klappfix, spätere Bezeichnung Camptourist, ist ein in der DDR hergestellter, relativ flacher Wohnzeltanhänger für den Campingurlaub, aus dem mit wenigen Handgriffen ein Wohnzelt errichtet werden kann. Die kleineren Vorgängerserien CT4 und CT5 trugen teilweise die Bezeichnung Campifix. Hersteller war der VEB Fahrzeugwerk Olbernhau, der ab 1964 den Klappfix produzierte.[1] Nach der Wiedervereinigung 1990 wurde die Produktion des Klappfix in Olbernhau eingestellt. Noch heute sind viele dieser Wohnanhänger im Einsatz. Auch gegenwärtig werden von verschiedenen Herstellern Faltcaravan-Anhänger gefertigt. Diese modernen „Falter“, die auch als Anhänger für Trikes zugelassen sind, haben inzwischen stabile Seitenwände. Dank des geringen Eigengewichtes sind die meisten Klappfix-Typen auch für Zugfahrzeuge mit geringer zulässiger Anhängelast wie Trabant oder Saporoshez geeignet. Ein großer Vorteil des Klappfix ist neben dem geringen Gewicht, dass er wie ein herkömmlicher Lastenanhänger im Windschatten des Zugfahrzeuges fährt und damit kraftstoffsparend auch auf längeren Touren verwendet werden kann. Die Kraftfahrzeugsteuer beträgt in Deutschland 7,46 Euro (Stand 2012) je angefangene 200 kg Gewicht, das entspricht einer jährlichen Steuerlast von etwa 15 Euro. ModellentwicklungCampifixDie ersten Wohnzeltanhänger des VEB Fahrzeugwerk Olbernhau wurden 1958 hergestellt, schon ein Jahr später begann der Export.[2] Der damalige „Campifix“ basierte auf einer Idee aus den 1930er Jahren. Anfänglich bestand er hauptsächlich aus einer Holzkonstruktion, spätere Jahrgänge hatten zunehmend mehr Metall- und Kunststoffteile. Die ursprüngliche Variante war damit deutlich schwerer als die späteren Modelle der 1960er Jahre die sukzessive leichter wurden. Ein zusammenfaltbarer Wohnanhänger wurde außerdem Ende der 1950er-Jahre vom VEB Alubau und Metallveredlung Wismar hergestellt.[3] Klappfix 64![]() Der Klappfix 64 wurde ab 1964 gebaut. Seine Konstruktion war asymmetrisch, bei aufgeklapptem Deckel lag dieser auf dem Boden, wodurch ein Höhenversatz zur anderen Hälfte entstand. CamptouristMit dem Nachfolgemodell des Klappfix 64 erfolgte die Namensänderung zu Camptourist. Camptourist 5![]() Auch der Camptourist 5 weist wieder einen asymmetrischen Aufbau auf, bei dem der geöffnete Deckel auf dem Boden liegt und sich somit zwei unterschiedliche hohe Ebenen ergeben. Die Stauräume sind durch diese Konstruktion auch bei geschlossenem Aufbau zugänglich. Gleiches gilt für die Küche, die damit auch für Rasten unterwegs genutzt werden kann. Die Ausführungsvariante Luxus weist ein zusätzliches Heckteil aus Kunststoff für zusätzlichen Stauraum auf, wodurch sie länger ist. Es gab unterschiedliche Zeltvarianten, die unterschiedliche Anzahlen an Schlafmöglichkeiten boten. Durch unterschiedliche Fahrwerksvarianten gab es unterschiedliche Massen und Zuladungen. Ab 1973 war der Camptourist 5 auch in gebremster Ausführung erhältlich.[4] Camptourist 6![]() Bei den ab 1970[5] produzierten Camptourist 6 Modellen wurde auf einen symmetrischen Aufbau gesetzt. Das heißt, dass der Deckel mit den zusätzlichen Schlafplätzen im aufgebauten Zustand auf gleicher Höhe befinden, wie der Teil auf dem Hänger und auf Stützen ruht. Die Küche ist nicht mehr fest am Anhänger verbaut und kann zur Seite geschwenkt oder sogar einzeln aufgestellt werden. Vor dem Hintergrund der Einführung des Camptourist 6 mit 300 kg Eigenmasse wurde die zulässige Anhängermasse des Trabants von 280 auf 300 kg erhöht (rückwirkend für alle Trabant mit Duplexbremsen ab 1967). Die KFT testete den Camptourist 6 auf seine Eignung am Trabant 601 hin. Während sowohl Motorleistung als auch Fahrwerk als ausreichend gesehen wurden, stellte sich als größte Schwäche des Trabants seine Bremsanlage mit recht ungleichmäßig wirkenden Duplex-Trommelbremsen heraus. Insgesamt war das Bremsverhalten aber noch akzeptabel und eine weitere Erhöhung der zulässigen ungebremsten Anhängermasse auf 320 kg wurde angeregt, um auch Gepäck im Anhänger mitführen zu dürfen. Dies wurde jedoch nicht genehmigt. Die Höchstgeschwindigkeit des Gespanns lag bei 95 km/h (solo 104 km/h) und der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch erhöhte sich von 8,2 auf 9,9 l/100 km.[6] Ab 1973 war der Camptourist 6-1 auch in gebremster Ausführung erhältlich.[4] Auf der Leipziger Herbstmesse 1974 wurde der 6-1 mit geändertem Hauptzeltgestänge präsentiert, das den Aufbau erheblich erleichterte.[7] 1978 wurde der ab 1979 produzierte Camptourist 6-2 präsentiert. Äußerlich war dieser am höheren Deckel erkennbar. Hauptmerkmal war der wesentlich vereinfachte Aufbau-Prozess, der den benötigten Zeitbedarf von 30 auf 10 min verringerte. Dies galt jedoch nur für den Gesamtaufbau. Allein der Aufbau des Hauptzelts ohne Vorzelt vollzog sich beim CT6-1 einfacher. Die Gesamtgrundfläche war mit 14,4 m² zwar etwas kleiner als beim CT6-1 (15,4 m²), dafür waren nun die Wände aber steiler und die Fläche somit besser ausnutzbar. Die maximal Anzahl Liegeflächen hatte sich aber von 6 auf 4 verringert.[8] Der CT6-2 wurde in den drei Ausstattungsvarianten Standard, Normal und Luxus angeboten. Die Normalausführung hob sich vom Standard durch Fußbodenbelag, Gardinen und Wertfach ab. Die Luxusausführung zeichnete sich darüber hinaus durch eine separat vom Anhänger aufstellbare Kücheneinheit, Spülbecken, Innenkabinen und Schaumstoffauflagen aus.[5] Der 6–2 erhöhte den Fahrkomfort erheblich durch einen Schwingungsdämpfer für das Schiebestück.[9] Im zeitgenössischen Testbericht wurde der insgesamt recht einfache Aufbaumechanismus gelobt, dieser sei jedoch immer noch verbesserungsfähig. Auch die Qualität wies einige Mängel wie verzogene Bretter und sich verbiegende Laschen für die Aufsteller auf.[5] Camptourist 7Der CT 7 wies ein neues Klappprinzip auf: Der übliche hohe Deckel des Anhänger entfiel, dafür wurden vom Anhänger aus zwei flache Liegeflächen nach rechts und links ausgeklappt, welche auf Stützen ruhten. Durch das Aufklappen der Liegeflächen entfaltete sich automatisch auch das Hauptzelt mit. Lediglich das Vorzelt musste separat aufgebaut werden. Die Küche war abermals abnehm- und frei positionierbar. Camptourist 8Der CT 8 wurde im Gegensatz zu den anderen Modellen längs aufgeklappt und war nur auf zwei Personen ausgelegt. Die Liegefläche befand sich somit über der Deichsel. Der CT 8 wurde, anders als die anderen Modelle, in Werdau gefertigt und nicht in Olbernhau. Camptourist 9Der CT 9 wurde komplett auf GFK gefertigt. Mit ihm sollte 1990 das Unternehmen gerettet werden, der Durchbruch gelang jedoch nicht und die Produktion musste eingestellt werden. Beim CT9 war auch erstmals ein Deichselkasten lieferbar. Die Liegeflächen wurden wie beim CT 7 nach beiden Seiten aufgeklappt. Technische Daten im Vergleich
Die Technischen Daten der einzelnen Baureihen variierten teilweise mit den Baujahren, sodass sich in den Quellen unterschiedliche Werte finden. Ab 1984 wurden die vielen unterschiedlichen Fahrgestelle durch ein für alle Baureihen identisches Einheitsfahrgestell ersetzt.[22] Literatur
WeblinksCommons: Camptourist – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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