Kileler (griechischΚιλελέρ (n. sg.); aus dem Türkischen) ist eine Gemeinde in der griechischen Region Thessalien. Mit rund 974 km² Fläche ist sie größer als die Stadt Berlin, beherbergt aber nur knapp 21.000 Einwohner. Die größte Siedlung in der Gemeinde ist die Kleinstadt Nikea (3876 Einwohner), die auch als Verwaltungssitz dient. Das namengebende Dorf Kileler (481 Einwohner) ist durch den Aufstand von Kileler 1910 bekannt geworden, der die griechische Landreform ab 1917 mit auslöste.
Das Gebiet von Kileler befindet sich im Zentrum der Thessalischen Ebene, der ‚griechischen Kornkammer‘, südöstlich der Regionalhauptstadt Larisa. Nikea und Platykambos liegen beide weniger als zehn Kilometer vom Zentrum Larisas entfernt. Die Gemeinde erstreckt sich nach Osten bis an die Hänge des Mavrovouni mit der Gemeinde Agia, im Norden schließt sich die Nachbargemeinde Tembi an. Weiter südlich reicht das Nordende des 1962 trockengelegten und inzwischen wieder errichteten Karla-Sees ins Gemeindegebiet hinein, das hier mit rund 55 m Seehöhe seine tiefste Stelle hat. Südöstlich grenzt Rigas Fereos an Kileler. Im Süden und Westen der Gemeinde erheben sich kleine Mittelgebirge und Hügelrücken aus der Ebene. Dies sind im Süden der Chalkodonio (Χαλκοδόνιο, bis 725 m), im Südwesten Fylliio (Φυλληίο, 203 m) und im Westen der Mikro Vouno (157 m). Nachbargemeinden sind im Süden Farsala und im Westen Palamas. Das Gemeindegebiet wird durch die griechische Autobahn 1 erschlossen, der wichtigsten Nord-Süd-Verbindung Griechenlands, die Thessaloniki und Athen verbindet. Larisa liegt außerdem an der Hauptstrecke der griechischen Eisenbahnen.
Gemeindegeschichte
Nach dem Anschluss Thessaliens an Griechenland im Jahre 1881 wurden zahlreiche Gemeinden gegründet, die jeweils einige Dörfer umfassten. Die Ortschaften des modernen Kileler wurden in insgesamt sieben Gemeinden eingeteilt, die allesamt nach aus der Antike überlieferten Namen thessalischer Städte benannt wurden: Armenion (nach altgriechischἈρμένιον) um das heutige Armeni, Fakion (Φάκιον) um Nikea, Fyllos (Φύλλος) um Itea, Kasthanea (Κασθαναία) um Keramidi, Krannon (Κραννών) um Agii Anargyri, Onchistos (zu OnchēstosὈγχηστός) um Chalki und Sykourion (Συκούριον) um Platykambos. 1912 teilte man die Gemeinden in viele kleinere Landgemeinden. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden die Namen fast aller Ortschaften gräzisiert. So auch im Fall des Dorfes Kileler, das 1919 in Kypseli umbenannt wurde, allerdings 1985 seinen alten, aus dem Türkischen stammenden Namen wieder zurückerhielt. Zur Gemeindereform 1997 wurden aus insgesamt 35 kleinen Gemeinden fünf größere gebildet und nach ihrem Hauptort benannt, darunter auch die alten Namen Krannonas und Armeni, die inzwischen auf Dörfer übertragen worden waren. Diese fünf Gemeinden wurden zum 1. Januar 2011 mit der Umsetzung des Kallikratis-Programms fusioniert, wobei die neue Gemeinde den Namen der kleinsten der fünf, nämlich Kileler erhielt.[2]
Alte Namen der Dörfer Kilelers
Heutiger Name
griechisch
Alter Name
griechisch
bis
Gemeinde (1883)
Gemeinde (1997)
Achillio
Αχίλλειο
Bourazan
Μπουραζάν
1918
Armenion
Armeni
Agia Paraskevi
Αγία Παρασκευή
Karatzoli Trypa
Καρατζόλι Τρύπα
1927 1953
Krannon
Krannonas
Agii Anargyri
Άγιοι Ανάργυροι
Tsourmakli
Τσουρμακλί
1918
Krannon
Krannonas
Agios Georgios
Άγιος Γεώργιος
Bouchlar
Μπουχλάρ
1919
Krannon
Krannonas
Agnanderi
Αγναντερή
Dedergianni / Dede Berat Dedergianni
Δεδέργιαννη / Ντεντέ Βεράτ Δεδέργιαννη
1912 1928
Armenion
Kileler
Agrokipi
Αγροκήπι
Tseltsixi Teltixi
Τσελτσιξή Τελτιξί
1912 1928
Armenion
Kileler
Anagennisi
Αναγέννηση
Sarkolon
Σάρκολον
1957
Onchistos
Platykambos
Armeni
Αρμένι
Gerli
Γκερλί
1918
Armenion
Armeni
Chalki
Χάλκη
Maimouli
Μαϊμούλι
1918
Onchistos
Platykambos
Chara
Χαρά
Soubasi Kioi Soubasi Agrosykies
Σούμπαση Κιόϊ Σούμπασι Αγροσυκιές
1912 1927 1958
Krannon
Nikea
Dilofo
Δίλοφο
Mega Chalitsi
Μέγα Χαλίτσι
1957
Krannon
Nikea
Doxaras
Δοξαράς
Doxara / Giatsilar
Δοξαρά / Γιατσιλάρ
1912
Krannon
Krannonas
Eleftherio
Ελευθέριο
Karalar
Καραλάρ
1918
Sykourion
Platykambos
Galini
Γαλήνη
Ano Platykambos
Άνω Πλατύκαμπος
1977
(seit 1935)
Platykambos
Glafki
Γλαύκη
Sartzilar
Σαρτζιλάρ
1928
Sykourion
Platykambos
Kalamaki
Καλαμάκι
Alifaklar
Αληφακλάρ
1927
Kasthanea
Kileler
Kalo Nero
Καλό Νερό
Soulemes
Σουλεμές
1927
Fakion
Nikea
Kambos
Κάμπος
Karkerion
Καρκέριον
1957
(seit 1951)
Krannonas
Kileler
Κιλελέρ
Kiouleler Kileler Kypseli
Κιουλελέρ Κιλελέρ Κυψέλη
1912 1919 1985
Armenion
Kileler
Kokkines
Κοκκίνες
Mikro Chalitsi oder Alitsi Alitsi
Μικρό Χαλίτσι ή Αλίτσι Αλίτσι
1912 1927
Armenion
Kileler
Krannonas
Κραννώνας
Chatzilar
Χατζηλάρ
1919
Krannon
Krannonas
Kyparissia
Κυπαρίσσια
Souflar
Σουφλάρ
1919
Onchistos
Nikea
Kyparissos
Κυπάρισσος
Souletsi
Σουλέτσι
1924
Krannon
Krannonas
Lofiskos
Λοφίσκος
Sarachati
Σαραχάτι
1928
Armenion
Kileler
Mavrovouni
Μαυροβούνι
Taousani Taousian Makrovouni
Ταουσάνη Ταουσιάν Μακροβούνι
1912 1928 1940
Krannon
Krannonas
Mega Monastiri
Μέγα Μοναστήρι
Saraslar
Σαρασλάρ
1911
Armenion
Armeni
Melia
Μελία
Tsoular
Τσουλάρ
1920
Onchistos
Platykambos
Melissa
Μέλισσα
Sakalar
Σακαλάρ
1920
Armenion
Kileler
Melissochori
Μελισσοχώρι
Meteseli
Μετεσελή
1925
Sykourion
Platykambos
Mesorachi
Μεσοράχη
Chasan Tatar
Χασάν Τατάρ
1927
Krannon
Krannonas
Mikro Vouno
Μικρό Βουνό
Tekeli
Τεκελή
1930
Fyllos
Krannonas
Modestos
Μόδεστος
Sarchanlar
Σαρχανλάρ
1920
Onchistos
Platykambos
Moschochori
Μοσχοχώρι
Bechtsiler Moskochori
Μπεχτσιλέρ Μοσκοχώρι
1919 1940
Onchistos
Nikea
Myra
Μύρα
Chatzi Bairaki
Χατζή Μπαϊράκι
1908
Fakion
Nikea
Namata
Νάματα
Niamata
Νιάματα
1940
Sykourion
Platykambos
Nea Lefki
Νέα Λεύκη
Gotsbassan
Γκοτσμπασσάν
1927
Fakion
Nikea
Neo Perivoli
Νέο Περιβόλι
Abdoular
Αβδουλάρ
1927
Armenion
Kileler
Nikea
Νίκαια
Nebegler
Νεμπεγλέρ
1919
Fakion
Nikea
Niki
Νίκη
Chatzobasi
Χατζόμπασι
1954
Armenion
Armeni
Omorfochori
Ομορφοχώρι
Nechali
Νέχαλη
1928
Sykourion
Platykambos
Platykambos
Πλατύκαμπος
Topouslar
Τοπουσλάρ
1927
Sykourion
Platykambos
Prodromos
Πρόδρομος
Sarimisi Sarimion oder Sariznion Skrimkoi Sariznion
Σαρίμησι Σαρίμιον ή Σαρίζνιον Σκρίμκοϊ Σαρίζνιον
1912 1913 1913 1957
Sykourion
Platykambos
Psychiko
Ψυχικό
Psychiko / Ketseli
Ψυχικό / Κετσελή
1927
Krannon
Krannonas
Revma
Ρεύμα
Chatzi Moustafalar Chatzimoustafas
Χατζή Μουσταφαλάρ Χατζημουσταφάς
1940 1957
Fakion
Nikea
Sofo
Σοφό
Sofobasi
Σοφόμπασι
1927
Fakion
Nikea
Sotirio
Σωτήριο
Giachalar
Γιαχαλάρ
1918
Armenion
Armeni
Vounena
Βούναινα
Tsiabaslar
Τσιαμπασλάρ
1940
Fyllos
Krannonas
Zappio
Ζάππειον
Bakratsi
Μπακράτσι
1928
Fakion
Nikea
Gemeindelogo
Das offizielle Gemeindelogo zeigt in stilisierter Darstellung einen aufständischen Bauern mit einer Sense, wie er in einem Denkmal von Dimitris Gendekos gestaltet wurde, das 1997 in Kileler eingeweiht wurde.[3][4]
Gemeindegliederung
Die bis 1997 bestehenden zehn Gemeinden haben seit 2011 des Status eines Stadtbezirks (Ez. gr. dimotiki kinotita) – nämlich Nikea – bzw. von Ortsgemeinschaften (topiki kinotita) und wählen je nach Einwohnerzahl einen Rat oder einen einzelnen Vertreter als Lokalvertretung. Die Einwohnerzahlen stammen aus dem Ergebnis der Volkszählung 2011[1].