Die Katharinenbahn (auch Jekatherinenbahn; russisch Екатерининская железная дорога/Jekaterininskaja schelesnaja doroga; ukrainisch Катерининська залізниця/Katerynynska salisnyzja) war eine Staatsbahn des Russischen Kaiserreichs in der heutigen Ukraine und im Süden Russlands. Die Bahn diente vorrangig der Erschließung der Erz- und Kohlevorkommen im Donbass und Krywbass und trug zur rasanten Entwicklung der Industrie in diesen Gebieten bei.
Das Eisenbahn-Projekt wurde am 22. April 1875 genehmigt, aber der Russisch-Türkische Krieg von 1877–1878 verhinderte vorerst dessen Umsetzung.
Erbaut wurde das Schienennetz der Katharinenbahn überwiegend in den Jahren 1882 bis 1904. Zur Teil wurden auch anschließende, vormals private Strecken durch den Staat hinzugekauft. Die Gesamtlänge des Streckennetzes betrug im Jahre 1902 2.134 Werst (ca. 2.276 km), und die durchschnittlichen Kosten für den Bau einer Werst der Haupttrasse beliefen sich auf etwa 36.000 Rubel. Die Eröffnung der Katharinenbahn gab den wichtigsten Impuls zur Ankurbelung der Wirtschaft, da nun die Bergbaugebiete untereinander, innerhalb des Russischen Reiches und mit dem Ausland vernetzt waren.[1] Bis 1913 wurde das Streckennetz auf über 2.800 Werst (ca. 2.987 km) erweitert. Nach der Oktoberrevolution im Jahre 1918 wurde die mittlerweile Strecken von knapp 3.000 Werst (ca. 3.200 km) umfassende Bahn verstaatlicht und am 4. Januar 1936 in Stalinbahn (russisch Сталинская железная дорога/Stalinskaja schelesnaja doroga; ukrainisch Сталінська залізниця/Stalinska salisnyzja) umbenannt.[2][3]
Rainer Lindner: Unternehmer und Stadt in der Ukraine, 1860–1914: Industrialisierung und soziale Kommunikation im südlichen Zarenreich (= Historische Kulturwissenschaft; 10). UVK-Verlags-Gesellschaft, Konstanz, 2006, ISBN 978-3-89669-609-0.
Екатерининская железная дорога 1884 г. (jpg-Grafik; 121 kB) In: 80564.info. Archiviert vom Original am 29. Oktober 2013; abgerufen am 18. Februar 2022 (russisch, Streckenverlauf im Jahr 1884).
Mauri Rautavuori: Jekatherinenbahn (1894). In: inet.fi. Archiviert vom Original am 10. Oktober 1999; abgerufen am 18. Februar 2022 (deutsch, Informationen zur Streckenentwicklung der Katharinenbahn).