Russische Baureihe О
Die Lokomotiven der Baureihe О der Eisenbahn des Russischen Reiches bzw. der Sowjetischen Eisenbahnen (SŽD) waren Dampflokomotiven mit einer Spurweite von 1524 bzw. 1435 mm. GeschichteLokomotiven dieses Typs wurden seit 1890 hergestellt. Der ursprüngliche Entwurf stammte von Wacław Łopuszyński, dem maschinentechnischen Leiter der privaten Wladikawkas-Eisenbahn-Gesellschaft.[1] 1915 wurde die Produktion eingestellt, jedoch von 1925 bis 1928 wiederaufgenommen. Insgesamt wurden über 9000 Lokomotiven dieses Typs hergestellt. Dampflokomotiven des Typs „О“ wurden bis ins Jahr 1964 im Rangierdienst genutzt. Bis in die 1920er Jahre waren sie russische Standard-Güterzugloks. Während ihrer langen Bauzeit gab es mehrere sogenannten Normaltypen, die als Bezeichnungen vergeben wurden.
Die Lokomotiven „О“ wurden unter anderem in Panzerzügen im Russischen Bürgerkrieg als auch im Deutsch-Sowjetischen Krieg bis nach Litauen, Polen und Deutschland eingesetzt. Umbau auf NormalspurPKP Tp102 und Tp104Durch Gebietsabtretungen nach dem Ersten Weltkrieg wurden insgesamt 17 Lokomotiven Od als Reihe Tp102 und 94 Lokomotiven Ow als Reihe Tp104 an die PKP übergeben, die nach der Umspurung auf Normalspur 1926 diese Bezeichnung erhielten. Die Lokomotiven wurden hauptsächlich auf sekundären Linien im Osten des Landes bis zum Zweiten Weltkrieg verwendet. Im September 1939 wurden die letzten neun Tp 102 und vierzig Tp 104 wieder der Sowjetunion übergeben.[7] DR 55.611941 wurden einige Lokomotiven Beute des Deutschen Reiches und bekamen die Reichsbahn-Nummern 55 6141–6146 und 55 6151. Später kamen zwei Lokomotiven dazu, die als 55 6147 und 55 6148 eingereiht wurden. VerbleibVon diesen Lokomotiven wurde nach dem Krieg keine mehr eingesetzt.[7] Es war vorgesehen, einige Lokomotiven der Reihe O verschiedener Baureihen in die Klassen PKP Tp101 und PKP Tp103 umzuzeichnen, wozu es aber nicht gekommen ist. Weiterer BetriebIn der Sowjetunion sind die Lokomotiven noch bis 1964 eingesetzt worden.[8] Als betriebsfähig erhalten gilt die Ow324.[9] Zahlreiche Museen besitzen Lokomotiven, wie das in der Oblast Swerdlowsk.[10] Als Denkmal steht Od1147 in Kaniw.[11] KonstruktionDie Lokomotiven waren einfache und robuste Lokomotiven für den umfangreichen Güterverkehr und wurden in ihrer langen Entwicklungszeit mehrfach verändert. Dabei wurden sie in der Grundform Ob als Naßdampf-Verbundlokomotive gebaut und mit der Joy-Steuerung versehen. Der Kesseldruck betrug 11 bar.[2] Die Wirtschaftlichkeit dieser Bauart befriedigte nicht, was zur Entwicklung der Reihe Od führte. Die besaß einen erhöhten Kesseldruck von 11,5 bar und einen größeren Treibraddurchmesser.[4] Die größten Änderungen gab es mit der Einführung der Baureihe Ow. Der Kesseldruck wurde auf 12 bar erhöht, die Sicherheitsventile wurden ausgetauscht, sie wurden mit einer Heusinger-Steuerung ausgerüstet und der bisherige dreiachsige wurde durch einen vierachsigen Tender ersetzt.[4] Ab 1915 und ab 1933 wurden Ow-Lokomotiven mit einfacher Dampfdehnung versehen, dabei gab es zwei Varianten mit einem Zylinder-Durchmesser von 540 und 500 mm. Ab 1933 wurde der Zylinderdurchmesser einheitlich mit 500 mm, die Kesselheizfläche mit 126,9 m² und die Überhitzerheizfläche mit 41,1 m² festgelegt.[6] Zudem wurde der Dampfdruck auf 14 bar erhöht.[6] Bei der Bauart OЩ gab es Änderungen. Während das Triebwerk gleich blieb und mit Kolbenschiebern versehen wurde, erhielt sie einen Überhitzer. Die Reibungsmasse erhöhte sich durch den Überhitzer auf 55 t.[6] Bilder
Literatur
WeblinksCommons: Russische Baureihe O – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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