Der Kasseler Demokratie-Impuls ist eine Auszeichnung der Stadt Kassel für journalistische oder wissenschaftliche Arbeiten, die Rassismus, Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt thematisieren. Der Hauptpreis ist mit 3.000 Euro dotiert.[1]
Die Stiftung des Preises wurde vom Kasseler Oberbürgermeister Christian Geselle initiiert und von der Kasseler Stadtverordnetenversammlung beschlossen. Damit soll auch an den ermordeten Kasseler Bürger Halit Yozgat erinnert werden. Im Jahr 2020 wurde der Preis erstmals verliehen.[2][3]
Jury
Die Jury soll aus fünf Personen bestehen. Ihr gehören derzeit an:[4]
Barbara John, Ombudsfrau der Bundesregierung für die Hinterbliebenen der NSU‐Opfer
Rebekka Bonacker, Adriana Fink und Mara Teutsch für Kritische Analyse der Dynamiken im Erinnern an den NSU‐Komplex[6]
Ann‐Kathrin Mogge für ihre Masterarbeit Nach der Wende die Wende? Diskussionen um die Nation in zwei neurechten Periodika nach der Wiedervereinigung an der Universität Kassel
Andrea Horni für ihre Masterarbeit Erinnerungsort: eine Straße für Halit Yozgat – Die Kasseler Diskussion um ein Opfer nazistischer Gewalt an der Universität Kassel
Johannes Hillje für seine Doktorarbeit über die soziale Identitätspolitik der AfD
Denise Dismer und John Amoateng‐Kantara für ihre Dokumentation Die Macht der Vorurteile. Rassismus bewusst verlernen! auf 3sat/SpiegelTV
Sonderpreis für die Kasseler Lokalredaktion der Regionalzeitung Hessische/Niedersächsische Allgemeine für ihre Berichterstattung zu den NSU‐Verbrechen
Rezeption
Annette Ramelsberger, selbst Preisträgerin, lobte im Interview mit der Zeitung Hessische/Niedersächsische Allgemeine die Stadt Kassel für ihr Engagement bei der Aufarbeitung der NSU-Mordserie und sagte: „Ich habe erlebt, dass Kassel eine der Städte ist, die sich am meisten mit dem dunklen Erbe beschäftigt.“[7]
Die damalige Kasseler Stadtverordnete Awet Tesfaiesus kritisierte im Dezember 2020, dass die Auszeichnung nur für journalistische oder wissenschaftliche Arbeiten vergeben werden wird, aber sonstiges gesellschaftliches Engagement nicht ausgezeichnet werde.[8]