Während und nach dem Studium arbeitete Schultz als freier Journalist und Hospitant u. a. für den Spiegel, den Tagesspiegel, das Berliner Stadtmagazin Zitty und den WDR.[8] Er war nach einem Volontariat ab 2005 Redakteur, zuständig für Bildungs- und Hochschulpolitik, bei der Süddeutschen Zeitung sowie Mitherausgeber der Reihe „Pädagogische Streitschriften“ und Autor mehrerer Bücher, u. a. zur Plagiatsaffäre Guttenberg. Gemeinsam mit seinem Kollegen Roland Preuß hatte er als Erster über die Plagiate in der Doktorarbeit des damaligen Bundesverteidigungsministers Karl Theodor zu Guttenberg geschrieben und damit dessen Plagiatsaffäre ausgelöst. Als bildungspolitischer Redakteur berichtete Schultz in zahlreichen Artikeln u. a. über die Pisa-Studien und über die Missbrauchsfälle an der Odenwaldschule.
Schultz arbeitete bei der SZ eng mit der Online-Redaktion und dem Investigativressort zusammen und war an Rechercheprojekten und -serien beteiligt, unter anderem zur Arbeit der Geheimdienste (Geheimer Krieg)[14] sowie der Arbeit zu Swiss-Leaks.[15]
Schultz nahm einen Ruf auf eine reguläre Professur am Journalistischen Seminar der Johannes Gutenberg-Universität Mainz an, in dem er seit Februar 2016 forscht und lehrt.[16] Das Seminar gehört zum Mainzer Institut für Publizistik. Mit einem Forschungsteam veröffentlicht er regelmäßig Daten zum Vertrauen der Bevölkerung in die Medien.[17][18] Nebenher arbeitet er weiter als Autor journalistischer Beiträge und Bücher.[19][20] Er gehört u. a. zur Jury des Deutschen Journalistenpreises,[21] des Herbert-Riehl-Heyse-Preises sowie zur Jury des Medium Magazins für die „Journalistinnen und Journalisten des Jahres“.[22]
Gemeinsam mit dem Journalisten Frederik Obermaier veröffentlichte er 2017 ein Buch über den Ku-Klux-Klan in Deutschland, 2018 erschien Schultz’ Gesamtdarstellung der rechtsextremen Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU). In Presse und Rundfunk gab er zahlreiche Interviews zu diesen Themen und allgemein zum Rechtsextremismus und zu den deutschen Sicherheitsbehörden, u. a. bei Kulturzeit (3Sat) und im Deutschlandfunk. 2019 beteiligte er sich mit einem Beitrag an einem Sammelband über rechtsradikale Umtriebe im Sicherheitsapparat.[23] In Zusammenarbeit mit der University of Oxford brachte Schultz ebenfalls 2019 eine Studie über die Suche von Redaktionen nach journalistischen Talenten heraus.[24]
Schultz veröffentlichte Aufsätze in diversen Fachzeitschriften, unter anderem in der Zeitschrift für Soziologie[25], Journalism[26], Journalism Practice[27], der Publizistik[28][29][30], dem Journal of Computer-Mediated Communication[31], der Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung[32] sowie Journalism & Mass Communication Quarterly[33]. Seit 2018 gibt er gemeinsam mit Horst Pöttker und weiteren die Fachzeitschrift Journalistik (Journalism Research) heraus. Er ist Mitherausgeber der Buchreihe Perspektiven auf Gesellschaft und Politik im Kohlhammer-Verlag, in dem er auch ein Lehrbuch über Medien und Journalismus veröffentlichte.[34]
Auszeichnungen
2008: DeGEval-Medienpreis (Gesellschaft für Evaluation)[35]
Geschwätz oder Diskurs? Die Rationalität politischer Talkshows im Fernsehen. von Halem, Kön 2006, ISBN 978-3-938258-24-8.
mit Roland Preuß: Guttenbergs Fall. Der Skandal und seine Folgen für Politik und Gesellschaft. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2011, ISBN 978-3-579-06672-1.
Schule ohne Angst. Wie eine Pädagogik mit Herz Wirklichkeit werden kann. Herder, Freiburg im Breisgau u. a. 2012, ISBN 978-3-451-30420-0.
Hrsg. mit Klaus Hurrelmann: Bildung und Kleinstaaterei. Brauchen wir mehr Zentralismus? (= Pädagogische Streitschriften). Beltz Juventa, Weinheim u. a. 2012, ISBN 978-3-7799-2751-8.
Hrsg. mit Klaus Hurrelmann: Die Akademiker-Gesellschaft. Müssen in Zukunft alle studieren? (= Pädagogische Streitschriften). Beltz Juventa, Weinheim u. a. 2013, ISBN 978-3-7799-2753-2.
als Hrsg. und Mitautor: Was darf man sagen? Meinungsfreiheit im Zeitalter des Populismus. Kohlhammer, Stuttgart 2020, ISBN 978-3-17-038304-3
als Hrsg. und Mitautor: Auf dem rechten Auge blind?: Rechtsextremismus in Deutschland (= Perspektiven auf Gesellschaft und Politik).Kohlhammer, Stuttgart 2021, ISBN 978-3-17-040064-1.
als Hrsg. und Mitautor: „Nationalsozialistischer Untergrund“ – Zehn Jahre und kein Schlussstrich. Kohlhammer, Stuttgart 2021, ISBN 978-3-17-039620-3
mit Volker Wolff, Sabine Kieslich: Zeitungs- und Zeitschriftenjournalismus. Schreiben für Print und Online. Herbert von Halem Verlag, Köln 2021, ISBN 978-3-7445-2053-9
Medien und Journalismus. Einfluss und Macht der Vierten Gewalt. Kohlhammer, Stuttgart 2021, ISBN 978-3-17-037737-0
↑Professor discusses KKK rise in Germany. In: Meeman Matters – Newsletter of the Department of Journalism and Strategic Media. The University of Memphis, Dezember 2017, S.3 (englisch, memphis.edu [PDF; 2,9MB; abgerufen am 2. Januar 2021]).
↑People. Berkeley Center for Right-Wing Studies, abgerufen am 2. Januar 2022.
↑Schultz, Tanjev. Abgerufen am 2. Januar 2022 (britisches Englisch).
↑Tanjev Schultz: "I´m a serious reporter": Profi- und Amateurjournalismus im Lichte deliberativer Demokratietheorie. Ein Zentrum-Peripherie-Modell. In: MedienJournal. Band40, Nr.2, 2016, ISSN2521-3865, S.49–63, doi:10.24989/medienjournal.v40i2.51 (facultas.at [abgerufen am 2. Januar 2022]).
↑Hartmut Wessler, Tanjev Schultz: Can the Mass Media Deliberate?: Insights from Print Media and Political Talk Shows. In: Media and Public Spheres. Palgrave Macmillan UK, London 2007, ISBN 978-0-230-20635-9, S.15–27, doi:10.1057/9780230206359_2.
↑Annette Ramelsberger, Wiebke Ramm, Tanjev Schultz, Rainer Stadler: Der NSU-Prozess. Das Protokoll. Kunstmann, 2018, ISBN 978-3-95614-112-6.
↑Annette Ramelsberger, Wiebke Ramm, Tanjev Schultz, Rainer Stadler: Der NSU-Prozess. Das Protokoll. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2019, ISBN 978-3-7425-0372-5.
↑Tanjev Schultz. Journalistisches Seminar, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, abgerufen am 9. September 2019.
↑Jackob, Nikolaus; Schultz, Tanjev et al.: Medienvertrauen im Zeitalter der Polarisierung. In: Media Perspektiven. Nr.5, 2019 (ard-werbung.de [PDF; abgerufen am 9. September 2019]).
↑ARD-Werbung SALES & SERVICES GmbH: Detailseite-2020. Abgerufen am 2. Januar 2022 (deutsch).
↑Tanjev Schultz: Does education matter?: Characteristics of journalists who went to graduate school. In: Journalism. Band3, Nr.2, 1. August 2002, ISSN1464-8849, S.223–238, doi:10.1177/146488490200300204.
↑Julia Lück, Tanjev Schultz, Felix Simon, Alexandra Borchardt, Sabine Kieslich: Diversity in British, Swedish, and German Newsrooms: Problem Awareness, Measures, and Achievements. In: Journalism Practice. 2. September 2020, ISSN1751-2786, S.1–21, doi:10.1080/17512786.2020.1815073 (tandfonline.com [abgerufen am 2. Januar 2022]).
↑Tanjev Schultz: Die Moderation politischer Gesprächsrunden im Fernsehen. In: Publizistik. Band49, 2004, S.292ff., doi:10.1007/s11616-004-0073-5.
↑Ilka Jakobs, Nikolaus Jackob, Tanjev Schultz, Marc Ziegele, Christian Schemer: Welche Personenmerkmale sagen Medienvertrauen voraus?: Der Einfluss von Charakteristika der Rezipientinnen und Rezipienten auf Vertrauen in Medien im Zeitverlauf. In: Publizistik. Band66, Nr.3-4, November 2021, ISSN0033-4006, S.463–487, doi:10.1007/s11616-021-00668-x (springer.com [abgerufen am 2. Januar 2022]).
↑Jg. 1, Nr. 1-2021: Freie Beiträge. (budrich-journals.de [abgerufen am 2. Januar 2022]).
↑Christian Schemer, Marc Ziegele, Tanjev Schultz, Oliver Quiring, Nikolaus Jackob: Political Information Use and Its Relationship to Beliefs in Conspiracy Theories Among the German Public. In: Journalism & Mass Communication Quarterly. 14. Dezember 2021, ISSN1077-6990, S.10776990211063527, doi:10.1177/10776990211063527.
↑NANNEN PREIS 2019. (PDF) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. September 2019; abgerufen am 9. September 2019.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nannen-preis.de