Karl Friedrich Eichhorn wurde als Sohn des Professors für orientalische Sprachen, Johann Gottfried Eichhorn, geboren.
Eichhorn wurde 1801 mit der Dissertation De differentia inter austraegas et arbitros compromissarios (Prozessrecht) promoviert.[1] Mit seiner Deutschen Staats- und Rechtsgeschichte legte er die erste quellenorientiert verfasste und im modernen Sinn wissenschaftlich erarbeitete Gesamtdarstellung der deutschen Rechtsgeschichte vor. Eichhorn gilt, als Vertreter des germanistischen Zweiges, mit Friedrich Carl von Savigny als Gründer der historischen Schule der deutschen Rechtswissenschaft.
Von 1806 bis 1811 war Eichhorn Professor der Rechtswissenschaften an der Brandenburgischen Universität Frankfurt, von 1811 bis 1816 an der Universität zu Berlin, von 1817 bis 1829 an der Universität Göttingen und von 1832 bis 1833 wieder in Berlin. In Göttingen, wo er neben Kirchenrecht auch Staatsrecht und Geschichte lehrte, hatte er großen Erfolg bei den Studenten; er musste einen Wirtshaussaal mieten, um darin seine Vorlesungen zu halten – die „Pandektenscheune“. Sein Spitzname unter den Studenten (Rittmeister Markulf) verweist auf die frühmittelalterliche Formelsammlung des Markulf.
Eichhorn starb 1854 im Alter von 72 Jahren in Köln. Seit 1810 war er verheiratet mit Louise Juliane, geborene Heinrich (1785–1860), Tochter des Historikers Christoph Gottlob Heinrich aus Jena. Die gemeinsame Grabstätte befindet sich auf dem Kölner Melaten-Friedhof. Sie wird nun anderweitig als Patenschaftsgrab verwendet.[5]
Schriften
Deutsche Staats- und Rechtsgeschichte. 4 Bände. 1808–1823; 2., verb. Auflage, 1818–1819 (Digitalisat), 5. Auflage, 1842–1844 (Nachdruck 1983). Teil III: online.
Ralf Conradi: Karl Friedrich Eichhorn als Staatsrechtslehrer. Lang, 1987, ISBN 3-8204-9431-6.
Friederike Dopke: Eichhorn als Rechtsgutachter. Seine Gutachten für Spruchkollegien, das Obertribunal und Private. Kiel 1992 (Dissertation, Universität Kiel, 1991).
Hugo Loersch (Hrsg.): Briefe von Karl Friedrich Eichhorn und zwei an ihn gerichtete Schreiben zur Säcularfeier seines Geburtstages. Carl Georgi, Bonn 1881.
Jan Schröder: Karl Friedrich Eichhorn (1781–1854). In: Gerd Kleinheyer, Jan Schröder (Hrsg.): Deutsche und europäische Juristen aus neun Jahrhunderten. 4. Auflage. Müller, Heidelberg 1996, ISBN 3-8252-0578-9, S. 119–122.
Johann Friedrich von Schulte: Karl Friedrich Eichhorn. Rede, gehalten am 20. November 1881 zu Bonn. Hochgürtel, Bonn 1881.
Johann Friedrich von Schulte: Karl Friedrich Eichhorn. Sein Leben und Wirken nach seinen Aufzeichnungen, Briefen, Mittheilungen von Angehörigen, Schriften. Enke, Stuttgart 1884.