Der KamAZ-4310 (russischКамАЗ-4310) ist ein Lastwagen aus der Produktion des russischen KAMAZ-Werks in Nabereschnyje Tschelny. Das Fahrzeug mit Allradantrieb wurde von 1981 bis 1995 in verschiedenen Versionen in Serie gebaut, ein sehr ähnlicher Nachfolger ist mit dem KamAZ-43114, ebenfalls in verschiedenen Versionen, noch heute am Markt.[1]
Bereits 1971, also zehn Jahre vor Beginn der Großserienproduktion, stellte das Werk einen ersten Prototyp unter der Bezeichnung KamAZ-4310 vor. Er wies bereits alle wesentlichen Merkmale auf, die auch später das Serienmodell hatte: Einzelbereifung an allen Achsen, permanenter Allradantrieb, ein kippbares Fahrerhaus und den Motor vom Typ KamAZ-740.[2]
1972 wurde mit einer Vorserienproduktion begonnen, die insgesamt vier verschiedene Typen hervorbrachte. Sie unterschieden sich nur unwesentlich im Aufbau und wurden alle bis 1978 gefertigt.[3]
Im Jahr 1981 begann schließlich die Serienproduktion des Modells KamAZ-4310. Wie auch alle vorherigen Typen wies es nur geringfügige Änderungen gegenüber der Urversion von 1971 auf und war in der Konstruktion dem KamAZ-5320 ohne Allradantrieb sehr ähnlich. Wesentlichster Unterschied war die Nutzlast, die gegenüber allen vorherigen Versionen um eine Tonne auf sechs Tonnen stieg. Die Produktion dauerte bis 1989 an.[2] In diesem Jahr wurde das Fahrzeug überarbeitet und erhielt eine leistungsgesteigerte Version des KamAZ-740-Motors mit nun 220 PS. Zuvor waren Motoren mit 210 PS verbaut worden. Die Produktion wurde 1995 zu Gunsten des modernisierten Nachfolgers vom Typ KamAZ-43114 eingestellt.[4]
Ab 1987 kamen auch Fahrzeuge dieses Typs in die Deutsche Demokratische Republik, um bei der Nationalen Volksarmee eingesetzt zu werden. Die NVA importierte keine Pritschenfahrzeuge, sondern lediglich Kofferfahrzeuge für Spezialanwendungen und Tankfahrzeuge[5] vom Typ AC-7-4310 TO (russisch АЦ-7-4310 ТО). АЦ steht für автоцистерна (awtozisterna), was auf Deutsch schlichtweg Tankwagen bedeutet. Die 7 steht für ein nominelles Fassungsvermögen von 7000 l Treibstoff, die 4310 bezeichnet das verwendete Lastwagenfahrgestell (KamAZ-4310).[6][7] Wieso das russische Ц in АЦ im Bezeichnungssystem der NVA als C statt als Z transkribiert wurde, ist nicht bekannt. Die DDR importierte bis 1990 etwa 240 Exemplare des Tankwagens, die nach Auflösung der NVA kurzzeitig von der Bundeswehr übernommen wurden.[8]
Außerdem wurden beim VEB Maschinenbau Karl Marx Babelsberg in den Jahren 1989 und 1990 insgesamt 17 Fahrzeuge vom Typ Autodrehkran 100 mit einer Hubkraft von zehn Tonnen gebaut, die das Fahrgestell des KamAZ-43105 nutzten.[9]
Modellversionen
Im nachfolgenden sind die Versionen aufgelistet, die im Laufe der verschiedenen Produktionsstadien entstanden.[2][3][4]
KamAZ-4310 Prototyp – Prototyp von 1971.
KamAZ-4310 Vorserienmodell – Gebaut von 1972 bis 1978, nur die hintere Bordwand ist klappbar.
KamAZ-43101 – Vorserienmodell, gebaut von 1972 bis 1978, alle Bordwände klappbar ausgeführt.
KamAZ-43102 – Vorserienmodell, gebaut von 1972 bis 1978, mit verlängerter Kabine und Schlafplatz.
KamAZ-43103 – Vorserienmodell, gebaut von 1972 bis 1978, mit langer Kabine und offener Ladefläche.
KamAZ-4310 Serienmodell – Gebaut von 1981 bis 1989, sechs Tonnen Zuladung, Basismodell.
KamAZ-43105 – Gebaut von 1981 bis 1989, mit Seilwinde und verlängerter Pritsche ausgestattet, sieben Tonnen Zuladung.
KamAZ-43101 – Modernisierte Version, gebaut von 1989 bis 1995, Zuladung sechs Tonnen.
KamAZ-43106 – Modernisierte Version, gebaut von 1989 bis 1995, Zuladung sieben Tonnen.
Technische Daten
Leichte technische Abweichungen und Variationen sind während der langen Bauzeit aufgetreten. Die hier aufgeführten Daten gelten für Fahrzeuge vom Typ KamAZ-43106.[4][10]