Kalvarienberg (Bad Ischl)
Der Ischler Kalvarienberg ist ein 606 m ü. A. hoher Stadtberg und Kalvarienberg von Bad Ischl im Salzkammergut in Oberösterreich. Lage und LandschaftDer Kalvarienberg liegt westlich des Ischler Stadtzentrums, das an der Einmündung der Ischl (Ischler Ache), dem Abfluss vom Wolfgangsee in die Traun, erbaut ist. Dabei durchbricht die Ischl eine seitliche Talschwelle des Trauntals, die im Norden von Bad Ischl durch den Jainzenberg (834 m ü. A.) an der Zimnitz und im Westen gegen das Wolfgangtal durch den Kalvarienberg am Katergebirge gebildet wird. Dadurch bildet der Kalvarienberg, der sich etwa 100 Meter über den Talboden erhebt, einen Vorberg der Katrin (1542 m ü. A.), und läuft in der Landzunge des Stadtzentrums (Ischlmündung 463 m ü. A.) aus. Zur Katrin hin liegt zur Anhöhe Katereck (594 m ü. A.) die Einsattelung von Ahorn, und dann noch die Einfurchung des Kaltenbachs, der im Stadtteil Kaltenbach in die Traun mündet. Dort bildet im Ischler Becken der dritte Stadtberg von Ischl, der Siriuskogel (599 m ü. A.) südlich des Zentrums, die Engstelle der Traun. Gegen Westen hin streicht der Kalvarienberg in einer Talschulter aus, die über Lindau (dessen Klapf 566 m ü. A.) nach Ramsau (507 m ü. A. an der Ischl) hin abfällt. Im Norden begleitet die untere Ischl den Kalvarienberg, hier liegt der Stadtteil Steinbruch. Im Süden findet sich hinter Lindau der Kessel des Nussensees, durch einen ca. 680 m hohen Riegel isoliert.
GeologieDer Kalvarienberg ist ein Stück Flachwassergosau, das ist ein Mergel, der alte Seenbecken während der Bildung der Kalkalpen darstellt. Dieses alte Talniveau bildet heute die Schultern beiderseits des Wolfgangtals. Die Nordflanke hingegen ist ein Kalkgestein, als Bunter Kalk bezeichnet, aus dem Jura (Kimmeridge–Tithon, um 150 Mio. Jahre alt). Gegenüber setzt sich Oberalm-Formation auf der Terrasse der Kaiservilla und dann der Plassenkalk des Jainzenbergs fort, sodass der Kalvarienberg–Jainzen-Zug als Riegelberg des Wolfgangtals gesehen werden kann. Nördlich vor dem Bunten Kalk ebenso wie im Kessel der Stadt liegen junge Kiessande, die Randmoräne und alte Talterrassen darstellen. Am Nordfuß entspringt die Maria-Louisen-Quelle, eine Solequelle. Es handelt sich um tiefes altes Grundwasser (ca. 10.000 Jahre alt) mit 24 % Salzgehalt. Die Quelle wurde jüngst neu gefasst. Geschichte und ErschließungAm Kalvarienberg liegt stadtseitig die Ischler Kalvarienbergkirche aus der Zeit des Barock, zu der der Ischler Kreuzweg hinaufführt. Am Nordfuß des Kalvarienbergs befindet sich ein Steinbruch, das Sand-, Kies- und Schotterwerk Falkensteiner. Dieser Abbau hat dem ganzen Stadtteil den Namen gegeben. Der Kalvarienberggipfel selbst ist bewaldet, und beliebtes Spaziergebiet als Naherholungsraum der Stadt. Schon im Zuge der beginnenden Sommerfrische der 1820er wurden hier einige kleinere Lustanlagen errichtet, so das Belvedere von einem Dr. Brandt (1828),[1][2] und Eleonorens Einsamkeit, ein Lieblingsplatz der Gräfin Eleonore von Fuchs.[1] Am Nordhang verläuft noch heute der Elisabeth-Waldweg. Dieser wurde 1899 zum Gedenken an die verstorbene Kaiserin angelegt.[3] Kalvarienberg-TunnelAn der Ostseite des Kalvarienberges fuhr von 1891 bis 1957 die Salzkammergut-Lokalbahn, die im Endausbau als Schmalspurbahn von Bad Ischl am Wolfgangsee und Mondsee vorbei bis nach Salzburg führte. Sie überquerte südlich des Ischler Güterbahnhofes die Traun, hatte einen Haltepunkt im Westen von Kaltenberg, verlief von dort nördlich durch den 683 m langen Kalvarienberg-Tunnel[4] und weiter in Richtung Westen entlang der Ischl nach Pfandl. Dieser Tunnel war damit der längste auf der gesamten ehemaligen Bahnstrecke. Das Südportal und die dorthin führende Trasse neben der heutigen Sarsteinerstraße sind vollständig verschüttet. Das Nordportal ist zugemauert und ein Eindringen ist nicht möglich; der Tunnel wird dort von der Energie AG Oberösterreich als Kabelschacht verwendet. Von der ehemaligen Bahntrasse in Richtung Pfandl sind nur noch wenige Spuren erkennbar. Das Gelände lässt den Verlauf der Strecke lediglich mit viel Fantasie erahnen, da die direkt angrenzenden Felder von den umliegenden Bauern bewirtschaftet werden. Einzig ein kurzer Abschnitt der verbliebenen Stützmauern, die einst Teil der Bahntrasse waren, erinnert noch an die Vergangenheit. Literatur
WeblinksCommons: Kalvarienberg Bad Ischl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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