Kabinett Ponta I

Das Kabinett Ponta I war die erste von Victor Ponta gebildete Regierung Rumäniens.

Geschichte

Die 21 Kabinettsmitglieder waren vom 7. Mai 2012 bis zum 18. Dezember 2012[1] im Amt. Am 19. Dezember 2012 gab Victor Ponta die Zusammensetzung seines neuen Kabinetts Ponta II bekannt.[2] Die Regierung bestand aus Mitgliedern der PSD, der PNL sowie der PC und wurde außerdem unterstützt von der PSD-Abspaltung UNPR sowie der Fraktion der nationalen Minderheiten. Sie löste das Kabinett Ungureanu ab. Die Regierungszeit des Kabinetts Ponta fiel in die Zeit der Staatskrise in Rumänien 2012.

Kabinettsumbildungen

Der amtierende Bildungsminister Ioan Mang (PSD) musste eine Woche nach Amtsantritt zurücktreten, weil in seinen wissenschaftlichen Arbeiten mehrere Plagiate gefunden worden sein sollen.[3] Zuvor scheiterte die anfänglich für das Bildungsministerium vorgesehene Politikerin Corina Dumitrescu, weil sie falsche Angaben in ihrem Lebenslauf gemacht hatte.[4] Am 19. Juni 2012 entschied der Oberste Gerichtshof Rumäniens, dass Kulturminister Mircea Diaconu aufgrund eines Interessenkonflikts sein Amt abgeben muss. Ministerpräsident Ponta wurde zur selben Zeit mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert.[5] Ihm wurde vorgeworfen, große Teile seiner Dissertation abgeschrieben zu haben. Aktuell bestreitet Ponta die Vorwürfe.[6]

Kabinettsumbildung im August 2012

Innenminister Ioan Rus hatte nach dem Referendum zur Abwahl des suspendierten Staatspräsidenten Traian Băsescu zunächst noch die Zahl von 18,2 Millionen Wahlberechtigten bestätigt, einen Tag später wollte er für diese allerdings nicht mehr die Verantwortung übernehmen.[7] Das Innenministerium ließ mitteilen, es könne sich für die Richtigkeit der eigenen Angaben nicht verbürgen, weil die von den Kommunen übermittelten Listen womöglich nicht korrekt gewesen seien.[8] Am 6. August legte Rus sein Amt nieder, nachdem ihm Regierungs- wie Oppositionspolitiker vorgeworfen hatten, mit widersprüchlichen Angaben zur Zahl der Wahlberechtigten im Land Verwirrung gestiftet zu haben.[9] Rus erklärte, mit seinem Rücktritt reagiere er „auf inakzeptable Kritik und Druck“ zur Organisation des Referendums.[7] Er wolle sich nicht „an der Nichteinhaltung von Gesetzen beteiligen“.[10]

Rus kündigte gleichzeitig einen Rücktritt des Staatssekretärs und Delegierten Minister für Verwaltung, Victor Paul Dobre, aus „persönlichen Gründen“ an. Dobre war ebenfalls mit der Organisation des Referendums beauftragt.[9] Ihnen schloss sich am Nachmittag der Delegierte Minister für die Beziehungen zu Unternehmern, Lucian Isar (parteifrei), an.[11]

Am gleichen Tag bildete Victor Ponta weitere Teile seines Kabinetts um, insgesamt mussten sechs Minister[12] ihre Ressorts verlassen. Außenminister Andrei Marga (PN-L) wurde durch den bisherigen Justizminister Titus Corlățean (PSD) ersetzt. Das Justizministerium sollte die Richterin Mona Pivniceru übernehmen. Derzeit ist sie wegen Amtsinkompatibilität nicht vereidigt worden. Die Justizministeraufgaben werden derzeit von Victor Ponta wahrgenommen. Neuer Innenminister wurde Mircea Dușa (PSD), neuer Minister für die Beziehungen zum Parlament wurde Dan Șova (PSD).[13][14] Neuer Minister für Verwaltung wurde Radu Stroe (PN-L), Mihai Voicu (PN-L) neuer Delegierter Minister für das Unternehmertum.[12]

Zusammensetzung

Das Kabinett bestand aus 20 Mitgliedern:

Kabinett Ponta I
Funktion Bild Name Partei Amtszeit (Beginn) Amtszeit (Ende)
Ministerpräsident Victor Ponta PSD 7. Mai 2012 21. Dezember 2012
Stellvertretender Ministerpräsident
und
Finanzminister
Florin Georgescu parteilos 7. Mai 2012 21. Dezember 2012
Außenminister Andrei Marga PNL 7. Mai 2012 6. August 2012
Titus Corlățean PSD 6. August 2012 21. Dezember 2012
Minister für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung Daniel Constantin PC 7. Mai 2012 21. Dezember 2012
Minister für Wirtschaft, Handel und Geschäftsumfeld Daniel Chiţoiu PNL 7. Mai 2012 21. Dezember 2012
Minister für Verwaltung und Inneres Ioan Rus PSD 7. Mai 2012 6. August 2012
Titus Corlățean PSD 6. August 2012 21. Dezember 2012
Verteidigungsminister Corneliu Dobrițoiu PNL 7. Mai 2012 21. Dezember 2012
Justizminister(in) Titus Corlățean PSD 7. Mai 2012 6. August 2012
Victor Ponta
(interim)
PSD 6. August 2012 23. August 2012
Mona Pivniceru parteilos 23. August 2012 21. Dezember 2012
Ministerin für Arbeit, Familie und soziale Sicherung Mariana Câmpeanu PNL 7. Mai 2012 21. Dezember 2012
Minister(in) für Bildung, Forschung, Jugend und Sport Ioan Mang PSD 7. Mai 2012 15. Mai 2012
Liviu Pop
(interim)
PSD 15. Mai 2012 2. Juli 2012
Ecaterina Andronescu PSD 2. Juli 2012 21. Dezember 2012
Minister für Verkehr und Infrastruktur Ovidiu Ioan Silaghi PNL 7. Mai 2012 21. Dezember 2012
Gesundheitsminister Vasile Cepoi parteilos 7. Mai 2012 1. Oktober 2012
Raed Arafat
(interim)
parteilos 1. Oktober 2012 2. Oktober 2012
Victor Ponta
(interim)
PSD 2. Oktober 2012 7. November 2012
Raed Arafat parteilos 7. November 2012 21. Dezember 2012
Minister für regionale Entwicklung und Tourismus Eduard Hellvig PNL 7. Mai 2012 21. Dezember 2012
Umwelt- und Forstministerin Rovana Plumb PSD 7. Mai 2012 21. Dezember 2012
Kulturminister Mircea Diaconu PNL 7. November 2012 19. Juni 2012[15]
Puiu Hașotti PNL 25. Juni 2012[16] 21. Dezember 2012
Informationsminister Dan Nica PSD 7. Mai 2012 21. Dezember 2012
Europaminister Leonard Orban parteilos 7. Mai 2012 21. Dezember 2012
Beigeordneter Minister für Wirtschaft Lucian Isar parteilos 7. Mai 2012 6. August 2012
Mihai Voicu PNL 6. August 2012 21. Dezember 2012
Beigeordneter Minister für Verwaltung Victor Paul Dobre PNL 7. Mai 2012 6. August 2012
Radu Stroe PNL 6. August 2012 21. Dezember 2012
Beigeordneter Minister für sozialen Dialog Liviu Pop PSD 7. Mai 2012 21. Dezember 2012
Beigeordneter Minister für Parlamentsangelegenheiten Mircea Duşa PSD 7. Mai 2012 21. Dezember 2012

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Derstandard.at: Neue Regierung im Amt bestätigt
  2. ADZ.ro: Regierungschef Ponta gibt Zusammensetzung des neuen Kabinetts bekannt abgerufen am 20. Dezember 2012
  3. NZZ.vh: Rumänischer Bildungsminister tritt zurück vom 16. Mai 2012
  4. Siebenbürgen.de: Victor Ponta wird dritter Ministerpräsident Rumäniens im laufenden Jahr
  5. Plagiatsvorwurf gegen Rumäniens Ministerpräsident, abgerufen am 20. Juni 2012.
  6. Affären: Plagiatsvorwürfe gegen Rumäniens Regierungschef Ponta, abgerufen am 20. Juni 2012.
  7. a b spiegel.de, Der Spiegel, Innenminister tritt nach Referendum-Streit zurück, 6. August 2012, abgerufen am 6. August 2012
  8. faz.net, Frankfurter Allgemeine Zeitung: Ministerrücktritte - Ponta bildet Rumäniens Regierung um, 6. August 2012, abgerufen am 7. August 2012
  9. a b abendblatt.de, Hamburger Abendblatt: Streit um Referendum: Zwei rumänische Minister zurückgetreten, 6. August 2012, abgerufen am 6. August 2012
  10. derstandard.at, Der Standard: Rumäniens Premier Ponta bildet Regierung um, 6. August 2012, abgerufen am 7. August 2012
  11. wienerzeitung.at (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tagblatt-wienerzeitung.at, Wiener Zeitung, Lilo Millitz-Stoica: Die Spannungen in der rumänischen Koalition werden besser sichtbar - Wirbel um Rücktritte in Bukarest, 6. August 2012, abgerufen am 7. August 2012
  12. a b focus.de, Focus: Streit um Referendum sprengt rumänisches Kabinett, 6. August 2012, abgerufen am 7. August 2012
  13. tt.com, Tiroler Tageszeitung: Neue Mitglieder der rumänischen Regierung vereidigt, 7. August 2012, abgerufen am 6. März 2020
  14. punkto.ro@1@2Vorlage:Toter Link/www.archive.punkto.ro (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Punkto: Sozi-Chef Ponta enthebt Parteisprecher Sova zeitweilig des Amtes wegen Holocaust-Leugnung und Nach Holocaust-Leugnung: Sozi-Sprecher Sova entschuldigt sich halbherzig, 7. März 2012, abgerufen am 7. August 2012
  15. Dradio.de: Rumäniens Kulturminister legt sein Amt nieder@1@2Vorlage:Toter Link/www.dradio.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., abgerufen am 20. Juni 2012
  16. Zoro.ro:Inkompatibilität für den Kulturminister (Memento des Originals vom 6. Juli 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zoro.ro, abgerufen am 20. Juni 2012