1769 wurde dem Regiment in der neu errichteten Kavallerie-Rangliste die Bezeichnung Cavallerie-Regiment Nr. 29 zugeteilt. Der Name lautete jedoch bis 1798 weiterhin nach dem Regimentsinhaber (der nicht auch der Kommandant sein musste). Eine verbindliche Regelung der Schreibweise existierte nicht. (z. B. Regiment Graf Serbelloni – oder Regiment Serbelloni.) Mit jedem Inhaberwechsel änderte das betroffene Regiment dann auch seinen Namen.
Nach der Änderung des Systems 1798 galt vorrangig die nummerierte Bezeichnung, die unter Umständen mit dem Namen des Inhabers verbunden werden konnte. Hierbei erfolgte die Umbenennung in Dragonerregiment Nr. 2.
Der zuletzt geführte Name war dem Regimentauf immerwährende Zeit zugeteilt worden, desungeachtet wurden im Jahre 1915 alle Ehrennamen ersatzlos gestrichen. Der Verband hieß von da an wieder nur noch k.u.k. Dragonerregiment Nr. 2 (Dies ließ sich in der Praxis jedoch nicht durchsetzen, einerseits weil sich niemand daran hielt, andererseits weil die sehr sparsame k.u.k. Militärverwaltung angeordnet hatte, zunächst alle noch vorhandenen Formulare und Stempel aufzubrauchen!).[1]
Das Regiment galt als Eliteregiment und führte auch die Bezeichnung „Graf Paar Dragoner“.
Zur Systematik wurden nachträglich auch folgende Nummerierungen eingeführt: 1672/2 (nach Tessin)[2], Kürassierregiment K 14 (nach Bleckwenn)[3].
Von 1860 bis 1867 führte das spätere Dragonerregiment Nr. 11 die Bezeichnung Dragonerregiment Nr. 2.
Formationsgeschichte
Mit Patent von Kaiser Leopold wurde ab dem 22. Dezember 1672 durch den Obristen Grafen Caraffa das Kürassier-Regiment Graf Caraffa aufgestellt.
1679 wurden Teile des aufgelösten Kürassier-Regiments Holstein eingegliedert.
1721 wurde eine Eskadron des Kürassier-Regiments Steinville eingegliedert.
1731 wurde die 1727 aufgestellte Auctionskompanie aufgelöst und teilweise an das Kürassier-Regiment Pignatelli und Kürassier-Regiment Kokorowa abgegeben. Die Carabinierkompanie wurde 1768 an das neu aufgestellte 2. Carabinier-Regiment (später Dragoner-Regiment Nr. 1) abgegeben. Eine Eskadron des aufgelösten Kürassier-Regiment Kleinholdt wurde dafür übernommen.
Eine Eskadron der Majors-Division des aufgelösten Kürassier-Regiment Rothschütz und die ganze Oberst-Division des Kürassier-Regiment Podstatzky wurden 1775 eingegliedert.
1801 wurde die Majors-Division des aufgelösten Kürassier-Regiment Zezschwitz übernommen. Wegen der Auflösung der Kürassiere erfolgte 1867 die Umwandlung in ein Dragonerregiment mit der Nummer 2.
1853–57 aus dem Ergänzungsbezirk des Infanterie-Regiments Nr. 21 (Chrudim)
1857–60 auch noch aus den Ergänzungsbezirken der Infanterie-Regimenter Nr. 11 und Nr. 18 (Písek und Königgrätz)
1860–68 aus jenen der Infanterie-Regimenter Nr. 18, 21, und 75
1868–83 nur aus den Bezirken der Infanterie-Regimenter Nr. 21 und 75
ab 1883 aus den Ergänzungsbezirken der Infanterie-Regimenter Nr. 28, 88 und 102 (Prag, Beraun und Beneschau).
ab 1889 ergänzte das Regiment seinen Personalbestand aus dem Bereich des VIII. Korps (Militär-Territorial-Bezirk Prag)
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1683 Zum Korps Schulz in Oberungarn abgestellt. Gefecht bei Pressburg, dann in der Hauptarmee im Gefecht am Bisamberg, der Entsatzschlacht bei Wien. Sicherungsdienst am Jablunkapass
1684 Beim Abmarsch zum Oberrhein wurde das Regiment nach Ungarn umdirigiert. Am 25. September vor Ofen zur Belagerungstruppe getreten
1685 In den Wintermonaten kämpften Teile des Regiments gegen die Scharen Tököly´s bei Rosenau und Tokaj. Teilnahme an der Belagerung von Neuhäusel. Danach Verlegung nach Oberungarn.
1686 Sicherungsdienste bei Szolnok. Zur Belagerungtruppe vor Ofen abgestellt. Gefecht bei Szegedin. Über den Winter bei der Blockade von Erlau eingesetzt
1687 Bis zur Kapitulation am 17. Dezember bei der Belagerung von Erlau
1688 Vorübergehend nach Siebenbürgen verlegt, dann zur Belagerungstruppe vor Belgrad abgestellt
1705 Verlegt auf den Kriegsschauplatz nach Ungarn. Streifzug nach Siebenbürgen. Schlacht bei Sibó, ein Detachement war zur Verteidigung von Schloß Angern abgestellt
1706 Bis auf 250 Mann des Detachements Obrist Tige verlegt das Regiment nach Ungarn
1707 In Oberungarn im Korps Starhemberg
1708–09 Grenzsicherung der niederösterreichisch-steirischen Grenze bei Ödenburg
1710 Teilnahme an der Belagerung von Neuhäusel
1711 Bei der Belagerung von Kaschau, später zum „Neutralitäts-Korps“ in Schlesien abgestellt
1712 Verlegung an den Rhein
1713 Streifendienst im Schwarzwald, ein Detachement von ca. 150 Mann bei der Besatzung in Landau
1717 Teilnahme an der Belagerung und Schlacht von Belgrad. Obristlieutenant Graf Trento wurde für Tapferkeit in der Schlacht zum Obristen ernannt. Streifzug gegen Uzica.
1757 Schlacht bei Prag. Aus versprengten Kürassieren werden zwei Eskadronen formiert und bei der Verteidigung von Prag eingesetzt. Große Verluste hatte das Regiment in der Schlacht bei Roßbach.
1805 mit 4 Divisionen in Deutschland. Verschiedene Abteilungen fochten im Corps des Feldmarschalleutnant Franz Freiherr von Werneck und waren in Trochtelfingen (Kapitulation) dabei, die übrigen Abteilungen kamen nach der Kapitulation des Feldmarschalleutnants Mack bei Ulm in französische Kriegsgefangenschaft. Nur ca. 50 Mann gelang es sich an das Korps Erzherzog Ferdinands anzuschließen und nach Böhmen durchzuschlagen, wo sie mit einer Abteilung von Hohenzollern – Kürassieren Nr. 8 eine Eskadron bildeten und noch bei Stecken (Štoky, Tschechien) fochten
1813 Zwei Divisionen waren dem Kavalleriekorps der Hauptarmee zugeteilt. Bei Dresden ohne größere Aktion, kämpfte das Regiment später mit Auszeichnung in der Völkerschlacht bei Leipzig
1814 Patrouillen- und Sicherungsdienste zwischen Besançon und Lyon
1848 Nur die Oberstlieutenant-Division wurde dem Korps Schlick zugeteilt und aus Galizien nach Ungarn verlegt. Dort Kämpfe bei Budamér und Szikszó
1849 Kämpfe bei Kaschau, Tarczal, Keresztúr, Szén, Kápolna und Mezö-Kövesd. Später in das II. Reservekorps eingeteilt, unternahm die Division Streifzüge an der steirisch-ungarischen Grenze. Im September vor der Festung Komorn. Die Majors-Division rückte im April mit dem Korps Vogel auf den Kriegsschauplatz nach. Sie kam später in das IV. Korps (Wohlgemuth) und kämpfte bei Schintau, Pered (Tešedíkovo), Puszta-Herákly, dann bei Szőreg, im Komitat Csanád, bei Temesvár und Lugos. Die Oberst-Division war in Galizien geblieben.
1866 Im Krieg gegen Preußen stand das Regiment mit der 1. Eskadron in der 3. Reserve-Kavallerie Division der Nord-Armee und zeichnete sich in der Schlacht bei Königgrätz aus.
→Erster Weltkrieg
Im Ersten Weltkrieg sahen sich die Kavallerie-Regimenter den unterschiedlichsten Verwendungen ausgesetzt. Zum Teil bestanden sie im Regimentsverband weiter, zum Teil wurden sie Eskadronsweise auf die Infanterie-Truppendivisionen, Korps- und Armeestäbe als sogenannte Divisionskavallerie aufgeteilt. (Sie versahen dort Dienste als Aufklärungs- und Meldereiter, sowie als Sicherungs-Detachements.) Wie die meisten der Regimenter mussten jedoch auch die Graf Paar Dragoner bald die Pferde abgeben (soweit sie noch welche hatten) und kamen danach zum infanteristische Einsatz. 1917 wurde das Regiment von der russischen Front auf den italienischen Kriegsschauplatz verlegt.
Eperjeser Schlachtbank
Der erste Regimentsinhaber Obrist Graf Caraffa wurde durch die sogenannte Eperjeser Schlachtbank („Marcellum Eperiessiense“) bekannt. Als Kommandant in Oberungarn stand er 1686 an der Spitze eines Gerichtes, das die Anhänger Tökölys bestrafen sollte. Aufgrund von konstruierten Anschuldigungen, mit einer Dirne als Hauptbelastungszeugen, ließ er 24 Bürger und Angehörige des niederen Adels aus Eperjes und Umgebung zwischen März und September 1687 grausam foltern und anschließend hinrichten. Die Körper wurden gevierteilt und für einige Monate am Stadttor aufgehängt. Erst Ende des Jahres gelang es den Delegaten des ungarischen Landtages in Pressburg bei Kaiser Leopold I., der von den Vorkommnissen nichts wusste, die Aufhebung des Gerichtes zu erwirken. An der Hinrichtungsstätte stehen heute eine barocke Statuengruppe der Immaculata und eine Gedächtnistafel mit den Namen der Opfer.
Verbleib
Nach der Proklamation der Tschechoslowakei als eigenständiger Staat im Oktober 1918 wurden die tschechischstämmigen Soldaten von der Interimsregierung aufgerufen, die Kampfhandlungen einzustellen und nach Hause zurückzukehren. In der Regel wurde dieser Aufforderung Folge geleistet. Staatsrechtlich galt die Aufforderung auch für die deutsch-böhmischen Soldaten, da sie nunmehr tschechoslowakische Staatsbürger waren. Das Dragoner-Regiment Nr. 2 jedoch blieb mit seinem deutschen Restkader bis zum offiziellen Kriegsende bei der Fahne und geriet nach dem mit Italien geschlossenen Waffenstillstand in Südtirol in Kriegsgefangenschaft. Somit war der Verband seinem bisherigen Oberkommando, dem k.u.k. Kriegsministerium entzogen und konnte von diesem nicht demobilisiert und allenfalls theoretisch aufgelöst werden. Ob, wann und wo eine solche Auflösung stattgefunden hat, ist nicht bekannt, da in der Nachkriegsarmee Österreichs ein Dragonerregiment Nr. 2 bestand, bis dieses im Jahre 1938 in die deutsche Wehrmacht eingegliedert wurde.
Status und Verbandszugehörigkeit 1914
XI. Korps – 8. Kavallerie Truppendivision – 15. Kavalleriebrigade
Ein Regiment bestand in der Österreichisch-Ungarischen Kavallerie in der Regel ursprünglich aus drei bis vier (in der Ausnahme auch mehr) Divisionen. (Mit Division wurde hier ein Verband in Bataillonsstärke bezeichnet. Die richtige Division wurde Infanterie- oder Kavallerie-Truppendivision genannt.) Jede Division hatte drei Eskadronen, deren jede wiederum aus zwei Kompanien bestand. Die Anzahl der Reiter in den einzelnen Teileinheiten schwankte, lag jedoch normalerweise bei etwa 80 Reitern je Kompanie, bzw. 160 Reitern je Eskadron.
(Bei der durch Kaiser Joseph II. begonnenen Heeresreform war die Kompaniegliederung innerhalb der Kavallerie jedoch bereits aufgegeben worden.)
Die einzelnen Divisionen wurden nach ihren formalen Führern benannt:
die 1. Division war die Oberst-Division
die 2. Division war die Oberstlieutenant (Oberstleutnant)-Division
die 3. Division war die Majors-Division
die 5. Division (soweit vorhanden) war die 3. Majors-Division
Im Zuge der Heeresreform wurden die Kavallerie-Regimenter ab 1860 auf zwei Divisionen reduziert.
Bedingt durch die ständige Umbenennung sind die Regimentsgeschichten der österreichisch-ungarischen Kavallerie nur sehr schwer zu verfolgen. Hinzu kommt die ständige und dem Anschein nach willkürliche, zum Teil mehrfache Umklassifizierung der Verbände. (Zum Beispiel: k.u.k. Böhmisches Dragoner-Regiment „Fürst zu Windisch-Graetz“ Nr. 14)
Hans Bleckwenn: Die Regimenter der Kaiserin: Gedanken zur Albertina-Handschrift 1762 des Heeresgeschichtlichen Museums Wien. In: Schriften des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien. Band 3: Maria Theresia – Beiträge zur Geschichte des Heerwesens ihrer Zeit. Graz, Wien, Köln 1967, S. 25–53.
Hans Bleckwenn: Reiter, Husaren und Grenadiere. d. Uniformen d. kaiserl. Armee am Rhein 1734. Harenberg, Dortmund 1979, ISBN 3-88379-125-3, S. 17 ff.
Bertrand Michael Buchmann: Österreich und das Osmanische Reich. WUV-Univ.-Verl., Wien 1999, ISBN 978-3-85114-479-6.
Liliane Funcken, Fred Funcken: Historische Uniformen. Orbis, 2000.
Kollektiv – Führer durch das historische Presov. Universum, Presov 1997.
Hermann Meynert: Geschichte der K. K. Österreichischen Armee, ihrer Heranbildung und Organisation, so wie ihrer Schicksale, thaten und Feldzüge, von der frühesten bis auf die jetzige Zeit. C. Gerold und Sohn, Wien 1854. online bei google books
Georg Schreiber: Des Kaisers Reiterei. Österreichische Kavallerie in 4 Jahrhunderten. Mit einem Geleitwort von Alois Podhajsky. Speidel, Wien 1967.
Georg Tessin: Die Regimenter der europäischen Staaten im Ancien Régime des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts. 3 Bände. Biblio, Osnabrück 1986–1995, ISBN 3-7648-1763-1, S. 152ff.
Alphons von Wrede: Die Geschichte der k. u. k. Wehrmacht. Die Regimenter, Corps, Branchen und Anstalten von 1618 bis Ende des XIX. Jahrhunderts. Wien 1898–1905. Teil III, 1. Teil Cavallerie, 2. Teil Aufgelöste Truppenkörper zu Pferde. Personenverzeichnis Regimentschefs im Werk von Wrede (PDF; 325 kB)
Einzelnachweise
↑gem. „Verlautbarung der Quartiermeisterabteilung“ des Heeresgruppenkommando FM. Erzherzog Eugen / Q.Op. Nr. 665/15. Ausgegeben vom Feldpostamt 512
↑Johann Franz von Pretlach, Vgl. Geschichte der k.k. Regimenter seit ihrer Errichtung bis auf gegenwärtige Zeiten, S.179, der teilweise aufgeführte Franz Carl († 1781) war der Bruder, dieser Fehler findet sich bereits bei Thürheim, Die Reiter-Regimenter der k.k.österreichischen Armee, Band 1, S.82