K.u.k. Ulanenregiment „Erzherzog Franz Ferdinand“ Nr. 7
Das Regiment war ein Kavallerieverband, der 1758 als Dragoner-Regiment Jung-Löwenstein für die kaiserlich-habsburgische Armee errichtet wurde. Aus diesem entwickelte sich im Laufe der Zeit bis hin zur Gemeinsamen Armee das Galizische Ulanenregiment „Erzherzog Franz Ferdinand“ Nr. 7. Als im Jahre 1769 eine Rangliste der Kavallerie-Regimenter erstellt wurde, erhielt der Verband darin die Bezeichnung Cavallerie-Regiment Nr. 18 zugewiesen. Das war jedoch nicht der Name des Regiments, da bis zum Jahre 1798 diese weiterhin nach ihren jeweiligen Regimentsinhabern (die nicht auch der Kommandant sein mussten) benannt wurden. Eine verbindliche Regelung der Schreibweise existierte nicht. (z. B. Regiment Graf Serbelloni oder Regiment Serbelloni.) Mit jedem Inhaberwechsel änderte das betroffene Regiment dann auch seinen Namen.
Nach der Änderung des Systems 1798 galt vorrangig die nummerierte Bezeichnung, die unter Umständen mit dem Namen des Inhabers verbunden werden konnte. Hierbei erfolgte die Umbenennung in Dragoner-Regiment (leichtes) Nr. 4.
Von 1848 bis 1896 führte das Regiment den Namen „Ulanenregiment Erzherzog Carl Ludwig Nr. 7“.
Zur Systematik wurden nachträglich auch folgende Nummerierungen eingeführt: 1758/1 (nach Tessin)[1], Dragonerregiment D VI (nach Bleckwenn)[2].
Im Jahre 1915 wurden alle Ehrennamen der Regimenter ersatzlos gestrichen, es hieß von da an nur noch k.u.k. Ulanenregiment Nr. 7. (Dies ließ sich jedoch im allgemeinen Sprachgebrauch nicht durchsetzen, einerseits weil sich niemand daran hielt, andererseits hatte die sparsame k.u.k. Militäradministratur verfügt, zuerst alle vorhandenen Stempel und Formulare aufzubrauchen.)[3]
Laut Patent vom 1. Februar 1758 wurde es durch den Feldmarschall-Lieutenant Graf Löwenstein als zweites Inhaber-Regiment in Wien aufgestellt. Das Regiment, welches aus zwölf Kompanien „leichten Dragonern“ bestand, führte daher den Namen „Dragoner-Regiment Jung – Löwenstein“ und war dem Dragoner-Regiment Löwenstein angegliedert. Es hatte jedoch einen eigenen Kommandanten.
1759 wurde das Regiment am 14. Januar um weitere acht Kompanien aufgestockt, sodass dieses nunmehr aus zehn Eskadronen zu je zwei Kompanien bestand. Gleichzeitig erfolgte die Umwandlung in ein Chevauxlegers-Regiment (das erste dieser Gattung), wobei es mit Erlass vom 22. März desselben Jahres vom Stamm-Regiment abgetrennt wurde. Es hieß nunmehr Chevauxlegers-Regiment Graf Löwenstein, da das bisherige Dragoner-Regiment Löwenstein an Feldmarschalleutnant Saint Ignon übergegangen war.
1761 Festlegung der Verbandstärke auf die eines Dragoner-Regiments (sechs Eskadronen und eine Grenadierkompanie)
1785 Aufstellung einer Ulanen-Division unter Verwendung einer Ulanen-Eskadron vom Chevauxlegers-Regiment Jung-Modena. Die zweite Eskadron stellte das Regiment selbst auf.
1790/91 wurde diese Ulanen-Division an das neu aufgestellte Ulanen-Regiment (später Nr. 1) abgegeben
1798 Umbenennung in Dragoner-Regiment (leichtes) Nr. 4
1802 Umbenennung in Chevauxlegers-Regiment Nr. 2. Zuteilung der Majors-Division des aufgelösten Dragoner-Regiments Modena Nr. 5
1851 Umwandlung in ein Ulanenregiment mit der Nr. 7
1860 wurde die 4. Division aufgelöst und ein Teil der Chargen an das neu aufgestellte Freiwilligen-Ulanen-Regiment (später Ulanenregiment Nr. 13) abgegeben.
1758: sofort nach der Indienststellung wurde das Regiment nach Mähren verlegt und führte dort unter dem Befehl von Oberst Choiseul bei Wisternitz ein Gefecht mit einem preußischen Kavallerieregiment. Es erbeutete dabei zwei silberne Pauken, die ihm als Kriegsbeute zugesprochen wurden und die die Regimentsmusik von da an mitführen durfte. Das Regiment war anschließend noch an den Gefechten bei Holitz und Stolpen sowie an der Schlacht bei Hochkirch beteiligt.
1760: Zur Armee Loudons detachiert, kämpfte das Regiment bei Landeshut und Liegnitz. Scharmützel bei Lüben, wo eine auf Vorposten stehende preußische Eskadron aufgerieben wurde. Im September kämpfte eine Abteilung im Gefecht bei Lindewiese.
1761: Zunächst zur Armee in Sachsen kommandiert, später nach Schlesien verlegt. Dort nahm eine Eskadron an der Eroberung von Schweidnitz teil.
1762: Im Verbande der Reichsarmee kämpfte das Regiment bei Teplitz und Freiberg und führte einige weitere Scharmützel. Oberst Graf Kinsky wurde nachträglich mit dem Militär-Maria-Theresia-Orden dekoriert, ebenso wurde der Oberstlieutenant von Sauer damit ausgezeichnet.
1793: Verlegung in die Niederlande. Die Majors-Division führte ein Gefecht bei Herve und konnte dabei 17 Kanonen erbeuten. Abteilungen kämpften in der Schlacht bei Neerwinden (1793), der Eroberung von Camp-César, vor Dünkirchen und Cysoing
1795: zwei Eskadronen kämpften im Gefecht bei Millingen-Vreden, das Regiment bei Urdingen, an der Pfrimm und bei Lauterecken, eine Division war bei Meisenheim und eine Eskadron bei der Einnahme von Thalheim eingesetzt.
1797: Sicherungs- und Patrouillendienste am Oberrhein
1799: nach Italien verlegt, führten Abteilungen Gefechte bei Pastrengo-Verona, Magnano und nahmen an der Schlacht an der Trebbia und bei Novi teil. Des Weiteren waren Teile des Regiments an den Gefechten bei Fossano, Centallo, Borgo San Dalmazzo und der Schlacht bei Genola beteiligt.
Regimentskommandant Oberst Graf J. Nimptsch erhielt für vorzügliche Führung seines Verbandes – insbesondere bei Trebbia – den Militär-Maria-Theresia-Orden verliehen.
1800: Eine Eskadron nahm im nördlichen Piemont am Gefecht bei Susa teil. In der Schlacht bei Marengo hatte das Regiment starke Verluste. Kämpfe bei Valeggio-Pozzolo.
1801: Kämpfe bei Caldiero und Montecchio-Maggiore.
1805: Sicherungs- und Patrouillendienste in Südtirol. Eine unter Rittmeister Franz Freiherr von Esch stehende Eskadron führte bei Bozen ein Scharmützel als Teil der Brigade Rohan. Sie geriet später bei Castelfranco mit den übrigen Truppen der Brigade in Gefangenschaft.
1809: Zum VIII. Korps in Italien detachiert, kamen zwei Divisionen des Regiments in Tirol zum Einsatz. Die 1. Majors-2. Eskadron befand sich in Dalmatien. Von den in Italien verwendeten Abteilungen kämpfte die Oberst-Division unter Führung des Regimentskommandanten Freiherr von Ludwigsdorff, der schwer verwundet wurde, bei Pordenone bzw. im Avantgardengefecht bei Rorai grande. Die 2. Majors-Division unter Major Lachowski kämpfte mit Auszeichnung bei Sacile. Später vorübergehend als Verstärkung nach Tirol entsandt, wirkten Abteilungen bei Deckung des Rückzuges des Chasteler’schen Korps nach Kärnten mit. Abteilungen kämpften bei St. Veit und Klagenfurt. Mitte Juni vereinigte sich das Regiment mit der Armee des Erzherzogs Johann bei Pápa. Von den in Tirol stehenden Eskadronen kamen Abteilungen an der Laditscher Brücke und bei Volano zum Einsatz, später in Nord-Tirol, kämpfte eine halbe Eskadron bei Deckung des Rückzugs nach der Niederlage im Gefecht bei Wörgl. Eine Abteilung des Regiments kämpfte am 28. Mai in der Schlacht am Bergisel. Nach dem Abzug des Korps Chasteler blieb eine Eskadron in Südtirol und war an den wiederholten Kämpfen um Trient beteiligt. Eine Eskadron unter Rittmeister Banizza führte einen gelungenen Streifzug nach der Gegend von Belluno durch. Von den in Nord-Tirol verwendeten Abteilungen war ein Zug unter Oberlieutenant Altmann an dem Gefecht bei Murnau beteiligt, wobei es ihnen gelang, die Landesschützen-Kolonne des Majors Martin Teimer vor der Vernichtung zu bewahren. Ein in Vorarlberg sich befindliches Detachement unter RittmeisterFreiherr von Esch endlich, dem sich eine Abteilung Jäger angeschlossen hatte, geriet bei dem Versuch, sich durch Bayern nach Böhmen durchzuschlagen, bei Neumarkt in der Oberpfalz in Gefangenschaft. Rittmeister P. Chevalier Martyn und Oberlieutenant Altmann wurden mit dem Ritterkreuz des Militär-Maria-Theresia-Ordens, Regimentsinhaber Feldmarschalleutnant Prinz Hohenzollern mit dem Kommandeurskreuz des Militär-Maria-Theresia-Orden ausgezeichnet.
1813: Drei Divisionen kämpften mit der Hauptarmee bei Dresden, später wurde eine Division unter Oberstlieutenant Gasser dem Korps des russischen Generalleutnant Thielemann zugeteilt und kämpfte bei Merseburg, Altenburg und bei der Einnahme von Zeitz. Zwei Divisionen nahmen an den Gefechten bei Chemnitz, Penning und an der Flöha teil. Diese waren ebenfalls am Gefecht bei Liebertwolk und der Völkerschlacht bei Leipzig beteiligt. (Am 18. Oktober als Geschützbedeckung kommandiert). Später zur Einschließung von Dresden abgestellt, verlegte das Regiment schließlich nach Italien, wo es 1814 am Mincio Streifen- und Patrouillendienste verrichtete.
1848: Einige Abteilungen waren an der Unterdrückung des Aufstandes in Krakau beteiligt. Im Oktober wurde die Oberstlieutenants-Division in der Armee des Feldmarschall Fürst Windisch-Graetz bei der Unterwerfung von Wien eingesetzt und rückte dann in der Brigade Wyss des II. Korps nach Ungarn aus. Die 1. Majors-Division kämpfte im Korps Simunich in den Gefechten bei Kosztolna und Jablonitz sowie der Belagerung und Einnahme von Tyrnau. Ein Detachement der Oberst-1. Eskadron rückte in der Kolonne Frischeisen im Waagtal vor (die übrigen Abteilungen verblieben zunächst in Galizien).
1849: kämpfte die Oberstlieutenants-Division bei Ipoly-Ságh, Schemnitz, Waitzen und Nagy-Sarló, an den beiden letzteren Gefechten war auch das Detachement der Oberst-1. Eskadron beteiligte. Die 1. Majors-Division unternahm einen Streifzug in das obere Waagtal und beteiligte sich danach an der Belagerung von Komorn und von Leopoldstadt. Im Sommerfeldzug stand das Regiment, nachdem auch die übrigen Abteilungen teils in der Kolonne Vogl, teils in der des Generals Barcó auf den Kriegsschauplatz kommandiert worden waren, nunmehr vereinigt in der Brigade Benedek des IV. Korps und kämpfte bei Raab, Komorn (2. und 11. Juli), bei Szőreg und Temesvár. Bei der weiteren Verfolgung des Gegners wurden sechs Eskadronen in das Marostal entsandt und erbeuteten dort große Proviant- und Munitionsvorräte sowie eine bedeutende Anzahl von Geschützen.
1866: Das Regiment war anfänglich der 3. Reserve-Kavallerie-Division zugeteilt und innerhalb der Brigade Rothkirch zur Deckung der Bahnlinie Wildenschwert–Böhmisch Trübau kommandiert. Später kam das Regiment als Besatzung nach Olmütz, nur kleinere Abteilungen führten unbedeutende Patrouillen-Gefechte.
Im Ersten Weltkrieg kämpften die Ulanen zunächst kavalleristisch auf allen Kriegsschauplätzen im Osten und Südosten. (Ob sie hierbei im geschlossenen Regimentsverband oder Eskadronsweise aufgeteilt als Divisionskavallerie eingesetzt waren, ist gegenwärtig nicht bekannt.) Wie alle Kavallerie-Regimenter wurde auch dieses letztendlich infanteristisch verwendet.
Verbleib
Kurz vor Kriegsende folgte die Masse der ruthenischen und polnischen Soldaten dem Aufruf ihrer Interimsregierung, die Kampfhandlungen einzustellen und in ihre Heimat zurückzukehren. Somit war der Verband seinem bisherigen Oberkommando, dem k.u.k. Kriegsministerium entzogen und konnte von diesem nicht demobilisiert und allenfalls theoretisch aufgelöst werden. Ob, wann und wo eine solche Auflösung stattgefunden hat, ist gegenwärtig nicht bekannt.
Status und Verbandszugehörigkeit Juli 1914
II. Korps – 3. Kavallerie Truppendivision – 10. Kavalleriebrigade
Ein Regiment bestand in der Österreichisch-Ungarischen Kavallerie in der Regel ursprünglich aus drei bis vier (in der Ausnahme auch mehr) Division. (Mit Division wurde hier ein Verband in Bataillonsstärke bezeichnet. Die richtige Division wurde Infanterie- oder Kavallerie-Truppendivision genannt.) Jede Division hatte drei Eskadronen, deren jede wiederum aus zwei Kompanien bestand. Die Anzahl der Reiter in den einzelnen Teileinheiten schwankte, lag jedoch normalerweise bei etwa 80 Reitern je Kompanie.
(Bei der, durch Kaiser Joseph II. begonnenen Heeresreform war allerdings die Kompaniegliederung innerhalb der Kavallerie bereits aufgegeben worden.)
Die einzelnen Divisionen wurden nach ihren formalen Führern benannt:
die 1. Division war die Oberst-Division
die 2. Division war die Oberstlieutenant (Oberstleutnant)-Division
die 3. Division war die Majors-Division
die 4. Division war die 2. Majors-Division
die 5. Division (falls vorhanden) wurde 3. Majors-Division genannt
Im Zuge der Heeresreform wurden die Kavallerie-Regimenter ab 1860 auf zunächst drei und dann auf zwei Divisionen reduziert.
Bedingt durch die ständige Umbenennung sind die Regimentsgeschichten der österreichisch-ungarischen Kavallerie nur sehr schwer zu verfolgen. Hinzu kommt die ständige und dem Anschein nach willkürliche, zu Teil mehrfache Umklassifizierung der Verbände. (Zum Beispiel: K.u.k. Dragonerregiment „Fürst zu Windisch-Graetz“ Nr. 14)
Hans Bleckwenn: Die Regimenter der Kaiserin: Gedanken zur Albertina-Handschrift 1762 des Heeresgeschichtlichen Museums Wien. In: Schriften des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien. Band 3: Maria Theresia – Beiträge zur Geschichte des Heerwesens ihrer Zeit. Graz, Wien, Köln 1967, S. 25–53.
Hans Bleckwenn: Reiter, Husaren und Grenadiere. Die Uniformen der kaiserlichen Armee am Rhein 1734. Harenberg, Dortmund 1979, ISBN 3-88379-125-3, S. 17ff.
Bertrand Michael Buchmann: Österreich und das Osmanische Reich. WUV-Univ.Verlag, Wien 1999, ISBN 3-85114-479-1.
Hermann Meynert: Geschichte der K. K. Österreichischen Armee, ihrer Heranbildung und Organisation, so wie ihrer Schicksale, thaten und Feldzüge, von der frühesten bis auf die jetzige Zeit. C. Gerold und Sohn, Wien 1854. online bei google books
Osprey Military. Heft Nr. 271, Reprint 1999
Österreichische Militärgeschichte. Sonderband 1997 Verlag Stöhr Wien
Georg Tessin: Die Regimenter der europäischen Staaten im Ancien Régime des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts. 3 Bände, Biblio Verlag, Osnabrück 1986–1995, ISBN 3-7648-1763-1. S. 152ff.
Alphons von Wrede: Die Geschichte der k. u. k. Wehrmacht. Die Regimenter, Corps, Branchen und Anstalten von 1618 bis Ende des XIX. Jahrhunderts. Wien 1898–1905. Teil III, 1. Teil Cavallerie, 2. Teil Aufgelöste Truppenkörper zu Pferde. Personenverzeichnis Regimentschefs im Werk von Wrede (PDF; 325 kB)