Rothe ist Einzelhandelskauffrau.[2] Sie hatte einen Versandhandel unter anderem für T-Shirts mit rechtsextremen Aufdrucken und wurde deshalb Anfang 2010 wegen Volksverhetzung verurteilt.[3][4]
Zusammen mit ihrem Lebensgefährten, dem Neonazi Enrico Marx, betrieb sie den Szene-Treff „Zum Thingplatz“ in Sotterhausen, der nicht als Gaststätte zugelassen war,[1] aber nach Ansicht des Verfassungsschutzes Sachsen-Anhalt „jahrelang ein Anlaufpunkt der rechtextremem Szene“[5]. So verübten vier Teilnehmer einer von beiden veranstalteten Feier im Anschluss im Januar 2007 Mordversuch durch Brandstiftung gegen ein Asylbewerberheim in Sangerhausen,[6] im Zusammenhang damit wurde auch Rothe als Zeugin durch das Schwurgericht vernommen.[7] Sie distanzierte sich nicht von der Tat. Im ZDF-Magazin Mona Lisa erklärte sie: „Ich kann mit den negativen Schlagzeilen leben. Egal ob positiv oder negativ, ich stehe in der Zeitung und das freut mich.“[8]
Rothe kandidierte bei der Bundestagswahl 2005 sowie der Landtagswahl für die NPD. Zusammen mit Katharina Becker (NPD Niedersachsen) und Gitta Schüßler gründete sie am 16. September 2006 in Sotterhausen einen Nationalen Frauenring als bundesweite Frauenorganisation der NPD.[2] Ebenfalls ab 2006 fungierte Rothe als stellvertretende Vorsitzende der in Ring Nationaler Frauen umbenannten Organisation.[9][10] Sie war auch als bekannte Rechtsextreme in Sotterhausen integriert, bei der Kommunalwahl 2007 erhielt sie 15 % der Stimmen und wurde in den Elternrat der Schule ihrer Söhne gewählt;[11] der ehrenamtliche Bürgermeister von Sotterhausen bezeichnete sie und ihren Lebensgefährten als ganz normale Geschäftsleute.[6]
Sie war u. a. Mitglied der neonazistischen „Kameradschaft Ostara“[13] und pflegte gute Kontakte zu der Erfurter Neonazi-Aktivistin Isabell Pohl und der „Aktiven Frauen Fraktion“.
Andrea Röpke und Andreas Speit: Neonazis in Nadelstreifen, (Seite 132), 2008, 3., aktualisierte Auflage, Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-467-9
Karin Priester: Die unterschätzte Rolle der Frauen im Rechtsextremismus. Wahlbewerberinnen für rechtsextreme Parteien und Wahlbündnisse, Leviathan, Vol. 37, No. 1, 2009
Martin Thein: Wettlauf mit dem Zeitgeist – Der Neonazismus im Wandel: Eine Feldstudie, Biografie auf Seite 345, 14. Januar 2009, ISBN 978-3-86727-686-3
↑Frank Schedwill: Fraktionschefin der NPD im Kreistag erhält Geldstrafe. Das Sangerhäuser Amtsgericht verurteilt Judith Rothe wegen Volksverhetzung bei Internethandel zur Zahlung von 750 Euro, Mitteldeutsche Zeitung, 16. Januar 2010
↑ abMichael Bartsch, Daniel Schulz: Die Tatverdächtigen leugnen noch. In: Die Tageszeitung: taz. 9. Januar 2007, ISSN0931-9085, S.3 (taz.de [abgerufen am 18. Oktober 2021]).
↑Andrea Röpke, Andreas Speit (Hrsg.): Neonazis in Nadelstreifen. Die NPD auf dem Weg in die Mitte der Gesellschaft, Ch. Links Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-86153-467-9, S. 132
↑ abLandesregierung Sachsen-Anhalt: Antwort der Landesregierung auf die Große Anfrage: Entwicklung des Rechtsextremismus in Sachsen-Anhalt sowie Handlungsstrategie und Gegenmaßnahmen der Landesregierung. In: LT-Drs. Sachsen-Anhalt 5/2292. 16. November 2009 (dielinke-fraktion-lsa.de [PDF]).