Martin TheinMartin Thein (* 1966 in Bamberg) ist ein deutscher Politikwissenschaftler, Sachbuchautor und Nachrichtendienst-Mitarbeiter. LebenIn den 1990er Jahren arbeitete er bereits für das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) im Bereich Beschaffung als Agentenführer. Thein studierte dann Politikwissenschaft und Psychologie. 2008 promovierte er an der Technischen Universität Dresden bei Werner J. Patzelt mit einer Arbeit unter dem Titel „Wettlauf mit dem Zeitgeist – der Neonazismus im Wandel“. Er lehrte am Institut für Sportwissenschaft der Universität Würzburg. Seine Schwerpunkte waren Fankultur und Neonazismus. Im Jahr 2012 war er als Mitbegründer des Instituts für Fankultur in Würzburg, der in Hannover ansässigen Kompetenzgruppe "Fankultur und Sport bezogene Soziale Arbeit" und dem Online-Blog Fankultur.com aktiv. Inzwischen arbeitet er an der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung in Brühl. Er ist Anhänger des 1. FC Nürnberg und war Mitglied der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur.[1] BfV-KontroverseIm Sommer 2014 wurde seine Tätigkeit als hauptamtlicher Mitarbeiter des Bundesamtes für Verfassungsschutz bekannt.[2] Katharina König-Preuss, die als Mitglied des Landtages von Thüringen im Untersuchungsausschuss zur terroristischen Vereinigung Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) engagiert war, publizierte auf Twitter, dass Martin Thein laut dem Buch "Heimatschutz – Der Staat und die Mordserie des NSU" als V-Mann-Führer aktiv war.[3] Darauf reagierten zunächst einige Blogger und Journalisten, die mit Martin Thein in Kontakt gestanden hatten[4][5], ehe auch etablierte Medien, wie 3sat, der WDR, der Tagesspiegel und der Spiegel den Fall aufgriffen.[6][7][8][9] Für Medienvertreter war Thein infolge dessen nicht mehr erreichbar. Es wurde diskutiert, ob sein Engagement im Bereich der Fankultur im Kontext gesteigerten Interesses von Strafermittlungsbehörden gestanden und er sich aus beruflichen Gründen für das BfV im Feld bewegt habe. Der damalige Fanforscher Gerd Dembowski beschrieb sein Verhalten als „sehr umtriebig“. Der Politologe Hajo Funke warf ihm „Missbrauch der Wissenschaft“ vor.[6] Der Geheimdienstexperte Dirk Laabs hielt es wegen des Aufwands für unglaubwürdig, dass Martin Thein sich allein aus persönlichem Interesse mit der Fanszene befasst hat.[10] In Fanszenen, in denen Thein forschend unterwegs war, sollen Ultras vom Verfassungsschutz angesprochen worden sein.[11] Publikationen
Herausgeberschaften
Weblinks
Einzelnachweise
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