Reiter war der Sohn von Franz Reiter (* 26. November 1835 in Bad Ischl; † 27. November 1888 in Linz-Urfahr, Pädagoge, Organist, Gesangslehrer und Komponist von mehr als 400 Kirchenkompositionen und Vertonungen von Stelzhamer-Gedichten), besuchte das Gymnasium und die Lehrerbildungsanstalt in Linz und war dann in verschiedenen oberösterreichischen Orten als Lehrer tätig.
Nach Ablegung der Staatsprüfung für Orgel, Klavier und Gesang im Jahr 1884 unterrichtete er von 1886 bis 1889 Gesang an einer Mädchenbürgerschule in Hernals und war dann von 1886 bis 1908 Musiklehrer an einem Gymnasium in Margareten. Zusätzlich unterrichtet er von 1886 bis 1893 zunächst Klavier und später auch Gesang und Orgel an den Horak’schen Musikschulen in Wien. Er hatte eine größere Schar an Bewunderern, die sich 1899 im deutsch-national ausgerichteten Josef-Reiter-Verein zusammenschloss. Sein Einakter Der Bundschuh wurde am 13. November 1900 unter der Leitung von Gustav Mahler an der Wiener Hofoper aufgeführt.[3]
Bereits 1929 war Reiter Wahlkandidat der NSDAP. An seinem ständigen Wohnort in Großgmain wurde angenommen, Reiter versorge in seinem Haus Illegale auf ihrem Weg in das für sie sichere Bayerisch Gmain. Nach der im Bundesland Salzburg betriebenen (mit Verlust der Alterspension verbundenen) Ausbürgerung übersiedelte der Komponist 1933 nach jenseits der Grenze, wo er zu Ostern des Jahres von Adolf Hitler auf dem Berghof empfangen wurde. 1938, wenige Tage nach dem Anschluss, erfolgte die (von Feiern begleitete) Rückkehr nach Österreich.[4]
Bekannt wurde er durch seine Lieder- und Chorkompositionen, während sich seine Opern nicht durchsetzen konnten. Seine Orchester- und Kammermusikwerke orientieren sich an der Klassik.
Max Morold, Josef Reiter-Verein (Hrsg.): Josef Reiter. Eine Studie mit zwei Portraits des Künstlers. Fromme, Wien (u. a.) 1904, OBV.
Ludwig Etzmansdorfer: Josef Reiter. Lebensbild des Tondichters. Verlag Josef Stampfl Leopold Höglinger, Braunau am Inn 1923, OBV.
Karl Hilscher: Festschrift zur Enthüllung der Gedenktafel für den Tondichter Josef Reiter an dem Hause 12., Hetzendorfer Straße 89. Zentralausschuss für Heimatforschung, Wien 1927, OBV.
A. Carolo (Pseudonym für Karl Josef Haudek, 1892–1958): Hetzendorfer Sangesfreunde, seit 11. Jänner 1930 Wiener Chorverein Josef Reiter. Chorverein Josef Reiter, Wien 1930, OBV.
Thomas Hochradner: „Mozart im Herzen!“ …? Die Episode Josef Reiter. In: Julia Hinterberger (Text, Hrsg.): Von der Musikschule zum Konservatorium. Das Mozarteum 1841–1922. Hollitzer, Wien 2017, ISBN 978-3-99012-309-6, S. 317–336.
Johannes Lang: "Festgesang an den Führer des Deutschen Volkes": Josef Reiter. In: Wolfgang Proske (Hrsg.): Täter Helfer Trittbrettfahrer. Band 18: NS-Belastete aus Oberbayern (Süd). Kugelberg Verlag, Gerstetten 2024, ISBN 978-3-945893-26-5, S. 260–270.