Kramolín erlernte die Malerei bei einem Jesuiten. 1758 trat er als Laienbruder dem Jesuitenorden bei. Nach Aufhebung des Ordens 1773 hielt er sich kurze Zeit in Osek auf und ließ sich anschließend in Karlsbad nieder, wo er Ratsherr wurde. 1799 besuchte er Prag, um die Gemälde in Kirchen und Bibliotheken zu studieren. Besondere Aufmerksamkeit widmete er den Fresken von Franz Anton Maulbertsch in der Bibliothek des Klosters Strahov.
Josef Kramolín malte fast ausschließlich religiöse Bilder, und seine Auftraggeber waren überwiegend kirchliche Institutionen und Orden. Sein Bruder Wenzel Kramolín (Václav Prokop Kramolín, 4. Juli 1733 bis 23. Januar 1799) war ebenfalls Maler und ist für 1772 als Meister der Prager Zeche nachgewiesen.
Rudolf Müller: Kramolin, Joseph. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 17, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 31. (Enthält auch einen kurzen Eintrag zum Bruder Wenzel Kramolin).
Igor Votoupal: K původu malířů Josefa (173–-1802) a Václava (1733–1799) Kramolínů. In: Institute of the History of Art of the Academy of Sciences of the Czech Republic (Hrsg.): Umění. Band52, Nr.5, 2004, ISSN0049-5123, OCLC887091831, S.452–454 (tschechisch).
Carl Nödl: Die Kramolin-Saga. Die Geschichte einer aussergewöhnlichen Familie = Saga rodu Kramolinu. Dejiny vyjimecne rodiny = The Kramolin saga. The history of an extraordinary family. Österreichischer Kunst- und Kulturverlag, Wien 2006, ISBN 3-85437-279-5.