Sein Studium schloss er 2009 mit der Erlangung eines Magistergrades ab. Anschließend folgten zwei Jahre als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut TTN (Technik-Theologie-Naturwissenschaften) an der Ludwig-Maximilians-Universität, gleichzeitig arbeitete er als Ethiklehrer an der Staatlichen Wirtschaftsschule München/Pasing.
2011 wechselte Lüscher an die ETH Zürich. Er schrieb dort bei Michael Hampe an einer Dissertation über die Bedeutung von Narrationen für die Beschreibung sozialer Komplexität vor dem Hintergrund von Richard Rortys Neo-Pragmatismus. 2012/2013 verbrachte er mit einem Stipendium des Schweizerischen Nationalfonds neun Monate als Visiting Researcher am Comparative Literature Department der Stanford University. Zum Jahresende 2014 verließ Lüscher die ETH, ohne seine Dissertation abzuschließen.
Während der COVID-19-Pandemie im März 2020 erkrankte Lüscher an COVID-19. Nach Auftreten einer schweren Lungenentzündung lag er sieben Wochen im Koma auf der Intensivstation, wo er künstlich beatmet wurde.[5] Nach seiner Genesung kritisierte er neben Verschwörungstheoretikern auch Immunologen, welche die Gefährlichkeit dieser Krankheit für Menschen ohne Vorerkrankungen verharmlosten. Die Pandemie offenbare gesellschaftliche Probleme in aller Deutlichkeit, meinte Lüscher weiter.[6] Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine 2022 sagte er, dass für ihn die scheinbare Gewissheit des Friedens schon mit der Annexion der Krim 2014 hinfällig gewesen sei, und man im Übrigen einfach ernst nehmen müsse, was aus Moskau zu hören sei; die angekündigte Zerstörung der Kultur der Ukrainer und deren „Umerziehung“ seien das Programm eines faschistischen Regimes in Moskau.[7]
Lüscher lebt mit seiner Frau, der Schauspielerin und Regisseurin Ulrike Arnold, seit 2001 in München, er ist schweizerisch-deutscher Doppelbürger.[8][9]
Werk
mit M. Hampe: Richard Rorty. In: Ralf Konersmann (Hrsg.): Handbuch Kulturphilosophie. Metzler, Stuttgart/Weimar 2012.
Ins Erzählen flüchten. Poetikvorlesung. C.H. Beck, München 2020, ISBN 978-3-406-74886-8.
Als Herausgeber gemeinsam mit Michael Zichy: Der populistische Planet. Berichte aus einer Welt in Aufruhr. C.H. Beck, München 2021, ISBN 978-3-406-76705-0.
Verzauberte Vorbestimmung. Roman. Carl Hanser Verlag, München 2025, ISBN 978-3-446-28304-6.
Stefan Hofer-Krucker Valderrama: Die perpetuierte Katastrophe. Globalisierung und ihre Schattenseiten in Jonas Lüschers „Frühling der Barbaren“. Mit einigen literaturdidaktischen Anmerkungen. In: Almut Hille, Sabine Jambon, Marita Meyer (Hrsg.): Globalisierung – Natur – Zukunft erzählen. Aktuelle deutschsprachige Literatur für die Internationale Germanistik und das Fach Deutsch als Fremdsprache. München 2015, S. 39–57.
Yvonne Hütter: Ethics and Aesthetics in Jonas Lüscher’s „Barbarian Spring“. In: Primerjalna književnost, No. 40.2, 2017, S. 149–163.Digitalisat
↑Jonas Lüscher: Die unanständige Mehrheit. In: Tages-Anzeiger. 31. Juli 2013, ISSN1422-9994 (tagesanzeiger.ch [abgerufen am 28. Oktober 2017]).
↑Ein Essay von Jonas Lüscher: Im Geisterhaus. In: Tages-Anzeiger. 24. April 2015, ISSN1422-9994 (tagesanzeiger.ch [abgerufen am 28. Oktober 2017]).
↑Esther Schneider: «Kraft» von Jonas Lüscher. Schweizer Radio und Fernsehen SRF, 29. Januar 2017, abgerufen am 28. Oktober 2017 (Schweizer Hochdeutsch).