Poppo von Greiner hatte die Oberaufsicht der Bibliothek von 1757 bis zu seinem Tode 1772 inne. Er wurde von Anna Amalia als „väterlicher Freund“[1] so geschätzt, dass er 1755 einige Zeit als Erzieher des Prinzen Ernst August Constantin fungierte. Er hatte schon 1748 an einer Instruktion für die Erziehung des Prinzen mitgewirkt. Sein Nachfolger in der Oberaufsicht der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek war Christian Friedrich Schnauß.[2] Er war ebenso wie später Schnauß Mitglied des Geheimen Conseils in Weimar.[3] Er wurde am 18. Oktober 1763 in den Adelsstand erhoben.[4]
↑Anna Amalia schrieb: Ich fand endlich ein(en) Freund mit aller der Freude, die man empfindet, wenn man einen Schatz gefunden hat. Wie glücklich und wie froh war ich! Mit Freuden unternehme ich, von diesen ehrwürdigen Man zu sprechen und meine Dankbarkeit gegen ihn der ganzen Welt bekannt zu machen. Er hieß Greiner, war Geheimder Rath und saß mit in dem Geheimde Conseille. [...] Dieses war der Mann, in deßen Arme ich mich warf, ich liebte ihm als meinen Vater. Anna Amalia, Autobiographisches Fragment, GSA 36/VII, 18; zitiert nach Volker Wahl: „Meine Gedanken“. Autobiographische Aufzeichnung der Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar. „Andenken“ und „Grabinschrift“, in: Paul Raabe (Hrsg.): Wolfenbütteler Beiträge. Aus den Schätzen der Herzog August Bibliothek, Band 9, Wiesbaden 1994, S. 99–122. Hier, S. 112–114.