28. Januar: Nach der Durchquerung von Masuren erreicht die schwedische Armee unter König Karl XII. auf ihrem Russlandfeldzug Grodno. Zar Peter befiehlt daraufhin den weiteren Rückzug seiner Armee zur litauisch-russischen Grenze. Durch die russische Taktik der verbrannten Erde machen sich bei den vorrückenden Schweden Versorgungsmängel bemerkbar, weshalb diese Mitte März nach Minsk ziehen.
25. Juni: Die schwedische Armee unter Karl XII. überquert die Beresina in der Nähe von Borisow und zieht nach Russland ein.
7. Juli: Der Sozialrevolutionär Kondrati Afanassjewitsch Bulawin wird erschossen aufgefunden. Der von ihm entfesselte Aufstand der russischen Kosaken zugunsten der leibeigenen Bauern bricht daraufhin zusammen.
14. Juli: In der Schlacht bei Golowtschin kann das schwedische Heer unter König Karl XII. eine überlegene russische Armee bezwingen.
9. September: Die Schlacht bei Rajowka im heutigen Weißrussland zwischen einer russischen Dragonertruppe und einem schwedischen Kavalleriekommando unter König Karl XII. endet ohne Sieger.
August–September: Russische Truppen unter Admiral Fedor Apraxin schlagen eine versuchte Invasion Ingermanlands durch schwedische Truppen unter General Libekker zurück.
8. Juni: Rund 30 Kilometer vor Cartagena greifen britische Kriegsschiffe eine spanische Silberflotte an. Bei der Schlacht von Barú wird die Galeone San José versenkt. 578 Seeleute, Soldaten und Passagiere finden dabei den Tod, nur elf Überlebende werden später gerettet. An Bord des Schiffes befinden sich 344 Tonnen Gold- und Silbermünzen sowie 116 Kisten mit Smaragden aus dem Vizekönigreich Peru.
11. Juli: Prinz Eugen von Savoyen und der Duke of Marlborough gewinnen mit ihren Truppen die Schlacht bei Oudenaarde. Obwohl die Franzosen geschlagen wurden, verhindert das Eintreffen französischer Verstärkungen am folgenden Tag die Ausnutzung dieses Sieges durch die Verbündeten.
24. Mai: Kaiser Joseph I. lässt im Comacchiokrieg durch General Claude Alexandre de Bonneval die zum Kirchenstaat gehörende italienische Grafschaft Comacchio besetzen, die er als Reichslehen sieht. Die Kaiserlichen beginnen die Stadt zu befestigen und errichten ein Tor mit einer Inschrift, die den kaiserlichen Anspruch bekräftigt. Dieses Vorgehen ist der letzte Auslöser, der zum offenen Konflikt mit Papst Clemens XI. führt.
30. Juni: Der äthiopische Kaiser Tekle Haymanot I. aus der Salomonischen Dynastie, der sich mit der Ermordung seines allgemein verehrten Vaters Iyasu I. unbeliebt gemacht hat, wird auf einer Reise von seinen Höflingen ermordet. Sein dreijähriger Sohn Na’od II. kommt auf den Thron, wird jedoch schon nach einem Tag abgesetzt und in ein Kloster auf dem Berg Wehni gebracht. Yostos, der das einflussreiche Amt des Bejirond innehat, bringt Iyasus Bruder Theophilus als negus auf den Kaiserthron und wird dafür in den Rang eines Ras erhoben. Theophilus beginnt mit der Bestrafung derjenigen, die mit der Ermordung seines Bruders in Zusammenhang standen. Zahlreiche Menschen werden hingerichtet, unter ihnen auch Iyasus Ehefrau Kaiserin Malakotawit. Doch es gelingt auch Theophilus nicht, seine Herrschaft zu stabilisieren.
Houessou Akaba, vierter König von Dahomey, stirbt an den Blattern. Da sein einziger Sohn Agbo Sassa erst zehn Jahre alt ist, wird sein Bruder Dossou Agadja sein Nachfolger.
Der französische Entdecker François Leguat veröffentlicht in London eine Beschreibung seiner Abenteuer auf der Insel Rodrigues einschließlich seiner naturkundlichen Beobachtungen unter dem Titel Voyages et aventures de François Leguat et de ses compagnons en deux isles désertes des Indes orientales. Hierin werden auch Arten wie der Rodrigues-Solitär, der Rodrigues-Sittich sowie Echsen der Gattung Phelsuma beschrieben, wahrscheinlich Phelsuma gigas und Phelsuma edwardnewtoni.
Schriftreform in Russland: Zar Peter lässt die kyrillische Schrift überarbeiten und vereinfachen.
19. Juli: Aci, Galatea e Polifemo, eine dramatische Kantate bzw. eine Serenata a tre in einem Teil von Georg Friedrich Händel mit einem Libretto von Nicola Giuvo, wird in Neapel zur Hochzeit von Tolomeo Saverio Gallio, dem Herzog von Alvito, mit Beatrice Tocco di Montemiletto uraufgeführt.
Von 1708 bis 1714 wütet die Pest in Siebenbürgen, Polen, Litauen, Ostpreußen, Kurland, Livland, Estland, Pskow und Nowgorod in Russland, Finnland, Schweden, Hinterpommern und Schwedisch-Pommern, Dänemark, Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen-Verden, Ungarn, Böhmen und Mähren, Österreich und der Oberpfalz. In Danzig sterben von Juli bis Dezember 23.000 Menschen, fast die Hälfte der Bevölkerung.
Der Winter 1708/1709 ist für Mittel-, Ost- und Südosteuropa einer der härtesten des Jahrtausends. Die Wintersaat und Weinstöcke erfrieren. Das ist einer der Gründe für die Massenauswanderung der Pfälzer im folgenden Jahr.
25. März: Jakob Friedrich Rühle, deutscher Jurist, Reichsritter und Geheimer Rat, Syndikus der Stadt Heilbronn sowie Visitator der Universität Tübingen (* 1630)
15. April: Friedrich von Lüdinghausen Wolff, deutscher Jesuit, kaiserlicher Capellan, Berater des Kaisers Leopold, Kanzler der Universität Leopoldina in Breslau (* 1643)
21. Juli: Conrad von Reventlow, dänischer Premierminister und Großkanzler (* 1644)
01. August: Edward Tyson, englischer Arzt und Zoologe (* 1650)
04. August: Vincenzo de Grandis, italienischer Kapellmeister und Komponist (* 1631)
15. August: Jacob von Sandrart, Kupferstecher, Kunsthändler und Verleger in Nürnberg (* 1630)
19. August: Gotthelf Friedrich von Schönberg, Besitzer der Rittergüter Bieberstein, Lockwitz und Trebitz sowie kursächsischer Hof- und Justizrat (* 1631)
03. September: Christian Liebe, deutscher Komponist und Organist (* 1654)
um den 8. September: Evert Collier, niederländischer Maler (* 1642)
10. September: José Sarmiento Valladares, spanischer Kolonialbeamter, Vizekönig von Neuspanien (* 1643)