Johann Heinrich MeißnerJohann Heinrich Meißner (geboren 1701 in Königsberg; gestorben vor dem 8. Mai 1770 in Danzig) war ein deutscher Bildhauer des Rokoko. Er gilt als einer der besten Bildhauer seiner Zeit in Preußen.[1] LebenMeißner kam 1726 nach Danzig, wo er als freier Bildhauermeister ohne Zunftzwang arbeiten konnte. Im selben Jahr heiratete er Anna Maria Giesebrecht, mit der er sechs Kinder hatte.[2] Meißner muss schnell erfolgreich gewesen sein, so dass vermögende Danziger Bürger Taufpaten seiner Kinder wurden. Er lebte zunächst in der Altstadt in der Nähe der Katharinenkirche und ab 1755 in der Niederstadt in Langgarten. Sein Todesdatum ist unbekannt, er wurde am 8. Mai 1770 begraben.[3] WirkenMeißner arbeitete in unterschiedlichen Materialien; unter anderem sind Arbeiten in Sandstein, Marmor, Alabaster, Buchsbaum und Elfenbein nachweisbar. Er erstellte sowohl vollplastische Skulpturen als auch Reliefe.[3] Meißner unterhielt eine große Werkstatt mit zahlreichen Mitarbeitern, die seine Entwürfe umsetzten, darunter auch Kunstschmiedearbeiten. Es wird davon ausgegangen, dass an nahezu allen Werken mehrere Personen beteiligt waren, lediglich bei den kleinformatigen Statuetten in Holz scheint eine ausschließliche Urheberschaft Meißners wahrscheinlich.[2] Am Anfang seines Berufslebens arbeitete er vorwiegend für private Auftraggeber. 1730 erhielt er den ersten größeren öffentlichen Auftrag, als der Königsberger Magistrat bei ihm ein Denkmal des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. bestellte. Ab den 1740er Jahren begann seine intensivste Arbeitsphase, die bis zur Mitte der 1760er Jahre andauerte. Für die Kathedrale Mariä Himmelfahrt und St. Andreas in Frombork fertigte er 1752 mehrere Skulpturen und Schmuckvasen an. 1755 wurde sein Denkmal für den polnischen König August III. im Danziger Artushof enthüllt. Zwischen 1760 und 1765 entstanden zahlreiche Werke für die Danziger Marienkirche, darunter eine Statue des hl. Reinhold und der Figurenschmuck des Orgelsprospekts und der Kanzel. Auch der Figurenschmuck am Prospekt der kleinen Orgel in der Johanneskirche stammt aus dieser Schaffensphase.[3] Für private Auftraggeber fertigte Meißner vor allem kleinformatige Statuetten und Reliefe zu Themen der antiken Mythologie an; sie werden zu seinen besten Arbeiten gerechnet. Zu den Werken mit mythologischen Bezügen gehören auch Reliefe für die Balustraden an den für Danzig typischen Beischlägen.[3] Nach Ansicht der Kunsthistorikerin Teresa Grzybkowska gibt es im Bereich der Kleinplastik mit ihren virtuosen Formen und ausgewählten Materialien „nichts Ebenbürtiges in der Danziger Kunst“. Sie ordnet Meißners Wirken als „rokokohafte[n] Neomanierismus“ ein, der vom niederländischen und Prager Manierismus beeinflusst sei.[4] Nach Paweł Freus sei sein Werk von einem hohen Maß an Individualität geprägt, weich modellierte Formen seien mit realistischer Gestaltung verknüpft worden.[2] Werke (Auswahl)In Meißners Werkstatt entstanden mehrere hundert Werke, von denen allerdings ein Großteil nicht erhalten ist. Ein wesentlicher Teil des Gesamtwerks ging im Zuge des Zweiten Weltkriegs verloren, insbesondere die zwei Monumentalskulpturen und zahlreiche Arbeiten im kirchlichen Raum sowie die Bauplastiken. Von den besser überlieferten Kleinplastiken befinden sich einige in privater Hand, andere in öffentlichen Sammlungen, insbesondere im Danziger Nationalmuseum, aber auch im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg.[2] Denkmäler
Arbeiten im kirchlichen Raum
Bauplastik
Kleinplastik
Literatur
WeblinksCommons: Johann Heinrich Meißner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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