Johann Brokoff wurde in Georgenberg (slowakischSpišska Sobota, ungarischSzepesszombat) in der GespanschaftZips, die damals zu Ungarn gehörte, geboren. Nach einer Ausbildung in Regensburg kam er 1675 auf der Wanderschaft nach Prag. Ab 1680 war er an verschiedenen Orten in Böhmen tätig (1680 oder 1681 floh er vor der Pest aus Prag und fand Aufnahme bei Matthias Gottfried Freiherr von Wunschwitz in dessen Schloss zu Ronsperg[1]). Er ließ sich um 1690 mit seiner Familie in Prag nieder. Er gründete eine Bildhauerwerkstatt und erwarb 1693 das Prager Bürgerrecht. Schon vorher (1682) konvertierte er zum katholischen Glauben.
Nach seinem Tode wurde die Werkstatt von seinem älteren Sohn Michael Johann Brokoff (1686–1721) weiter geführt. Johann Brokoff und seine Söhne wurden auf dem Friedhof der Prager Kirche St. Martin in der Mauer (Kostel statého Martina ve zdi) beerdigt. Mit einer Gedenktafel wird dort noch heute ihrer gedacht.
Werke
In Prag
Karlsbrücke: Holzmodell (um 1682 nach dem Gipsmodell von Matthias Rauchmüller geschaffen)[3] der von Wolf Hieronymus Herold gegossenen, 1693 auf der Brücke aufgestellten Bronzestatue Heiliger Johannes von Nepomuk
In Skrabnik oder Skramnik in Böhmen, heute Skramníky (Klučov u Českého Brodu in Tschechien): weitere, 1715 aufgestellte Johannes-von-Nepomuk-Statue[4]
Vor der Burg (Ke hradu): Skulptur der Pietá
Schloss Troja (Trojský zámek): allegorische Büsten der Vier Tageszeiten, der Vier Elemente und der Vier Erdteile im Schlossgarten
In anderen Orten
Braunau: Mariensäule auf dem Ringplatz, acht Skulpturen für die Terrasse der Klosterkirche (1706)
Haid: Statue Heiliger Nepomuk auf der Schlossbrücke
Klösterle: Allegorische Skulpturen der Erdteile auf der Schlossterrasse (1685–1687)
Erhard Gorys: DuMont Kunst-Reiseführer Tschechische Republik. Kultur, Landschaft und Geschichte in Böhmen und Mähren. DuMont, Köln 1994, ISBN 3-7701-2844-3.
Oskar Pollak: Johann und Ferdinand Maximilian Brokoff. Ein Beitrag zur Geschichte der österreichischen Barockplastik (= Forschungen zur Kunstgeschichte Böhmens. Band 5). Calve, Prag 1910 (uni-heidelberg.de).
Einzelnachweise
↑Isabel Heitjan: Das „Wunder“ Johanns von Nepomuk 1744 zu Prag. In: Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel – Frankfurter Ausgabe. Nr. 89, 5. November 1968 (= Archiv für Geschichte des Buchwesens. Band 62), S. 2863–2868, hier: S. 2867.
↑Isabel Heitjan: Das „Wunder“ Johanns von Nepomuk 1744 zu Prag. In: Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel – Frankfurter Ausgabe. Nr. 89, 5. November 1968 (= Archiv für Geschichte des Buchwesens. Band 62), S. 2863–2868, hier: S. 2867.
↑Isabel Heitjan: Das „Wunder“ Johanns von Nepomuk 1744 zu Prag. 1968, S. 2867.