Nach seiner Lehrzeit als Gehilfe bei Bildschnitzern folgte ein dreijähriger Besuch der Akademie der bildenden Künste Wien. Danach war er als führender Neogotiker ständig in Graz tätig und führte eine Werkstatt mit mehreren Gehilfen und Schülern, darunter Anton Aicher[2]. Er erhielt viele und namhafte Aufträge, was seine Kritiker jedoch zur Herabsetzung seiner Arbeiten veranlasste.
Seine über 1000 geschaffenen Werke sind fast immer religiöser Natur. Das führte dazu, dass in vielen steirischen Kirchen seine Werke enthalten sind. Gschiels Werkstätte befand sich in der Jakob-Lorber-Gasse, einem kleinen Straßenzug zwischen Ägydigasse und Griesplatz. Nach seinem Tod wurde in den Räumlichkeiten das Jakob-Gschiel-Mueseum etabliert, welches heute nicht mehr existiert. Auch der bekannte steirische Künstler Hans Brandstetter und dessen Sohn Wilhelm Gösser gingen bei Gschiel in seiner Werkstätte in die Lehre. Nach dem berühmten Grazer Bildhauer wurde 1976 in Wetzelsdorf eine Straße benannt, die „Jakob-Gschiel-Gasse“.
Werke (Auswahl)
Sandsteinfiguren der Heiligen Leopold, Joseph, Johannes der Täufer und der Maria Immaculata, Grazer Dom
Seitliche Engelsfiguren; Schnitzfiguren der Heiligen Anna, Maria, Elisabeth, Cäcilia, König David; Joseph-Altar; Altarblatt; Kreuzwegreliefs, Franziskanerkirche
Arbeiten an Altären und Kanzel; Nischenfiguren der Heiligen Johannes der Täufer, Petrus, Paulus, Joseph, Cäcilia, Antonius von Padua; Kreuzwegreliefs; König David; Grazer Stadtpfarrkirche
Gertrude Engeljehringer: Jakob Gschiel, ein steirischer Bildhauer. Künstlermonographie und Werkkatalog. Dipl.-Arb., Karl-Franzens-Universität Graz, 1994.
↑Birgit Scholz und Margarete Payer (Projektteam): Jakob Gschiel. Literatur- und kulturgeschichtliches Handbuch der Steiermark im 19. Jahrhundert online, Karl-Franzens-Universität Graz, Institut für Germanistik, Graz 2010, abgerufen am 23. August 2020.
↑Ilse Krumpöck: Die Bildwerke im Heeresgeschichtlichen Museum, Wien 2004, S. 15