Iodosobenzol
Iodosobenzol ist eine chemische Verbindung und ein Polymer. Gewinnung und DarstellungIodosobenzol kann durch basische Hydrolyse von Iodbenzoldichlorid[1] oder von Diacetoxyiodbenzol[4] gewonnen werden. Es kann auch durch Oxidation von Iodbenzol mit Ozon synthetisiert werden.[1] EigenschaftenPhysikalische EigenschaftenMan ging lange Zeit davon aus, Iodosobenzol sei amorph.[1] Wegeberg et al. fanden jedoch 2016 ein monoklines Kristallsystem mit der Raumgruppe P21/c. Die Gitterparameter bestimmten sie zu a=14,306(4) Å, b=5,868(1) Å, c=7,407(4) Å, α=90 °, β=101,04(3) °C, γ=90 °C. Die Autoren erklärten mit der doppelschichtigen Kristallstruktur die schlechte Löslichkeit in den meisten Lösungsmitteln.[2] Die Iod–Sauerstoff-Bindung ist im Gegensatz zu vielen früher gezeigten Elektronenformeln eine σ-Bindung, keine π-Bindung. Zudem geht man nach theoretischen Betrachtungen davon aus, dass im Monomer dementsprechend eine zwitterionische Iod–Sauerstoff-Bindung vorliegt, was der Oktettregel entspräche.[5] Dass üblicherweise jedoch eine polymere Form mit Iod-Sauerstoff-Ketten vorliegt, schlossen Hans Siebert und Monika Handrich schon 1976 aus Schwingungsspektren. Dieser Schluss kam zum einen dadurch zustande, dass I–O-Valenzschwingungen im selben Bereich auftraten wie bei Diiodpentoxid, in welchem ebenfalls I–O-Einfachbindungen vorliegen und zum anderen dadurch, dass nicht eine einzelne derartige I–O-Valenzschwingung, sondern zwei verschiedene beobachtet wurden. Die entsprechenden Banden liegen im Bereich 400–500 cm−1.[6] Chemische EigenschaftenAlkohole sind imstande das Iodosobenzol langsam zu Iodbenzol zu reduzieren. Dabei oxidieren die Alkohole selbst zu Aldehyden. Bei Erwärmen disproportioniert es zu Iodylbenzol[7] und Iodbenzol. Diese Mischung explodiert heftig bei 210 °C. Ameisensäure wird von Iodosobenzol zu Kohlenstoffdioxid oxidiert. Es reagiert außerdem heftig mit Anilin.[1] Bei Glycalen führt Iodosobenzol in saurer, wasserfreien Umgebung zu Ringverengung.[8] VerwendungIodosobenzol wird in chemischen Synthesen als Sauerstoff-Transfer-Reagenz verwendet.[2] Typisch ist die Erzeugung von Nitriloxiden aus Aldoximen mittels diesen Reagenzes.[9] Einzelnachweise
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