In der diskreten Mathematik bezeichnet die Inversion eine Koordinatentransformation zwischen verschiedenen Zahlenfolgen. Eine wichtige Klasse dieser Koordinatentransformationen ist die Binomialinversion.
Seien
und
zwei Folgen von Polynomen mit
. Das heißt, die Menge
und die Menge
bilden jeweils eine Basis des Vektorraums aller Polynome vom Grad kleinergleich
. Mit Hilfe der Inversionsformel kann jedes
eindeutig durch
beziehungsweise jedes
eindeutig durch
ausgedrückt werden. Das heißt, es gibt eindeutig bestimmte Koeffizienten
und
mit
![{\displaystyle q_{n}(x)=\sum _{k=0}^{n}a_{nk}p_{k}(x)}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/3a1e56af611ad91ef1108aa850e82228896466b2)
beziehungsweise mit
![{\displaystyle p_{n}(x)=\sum _{k=0}^{n}b_{nk}q_{k}(x)\,.}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/12965fc4e34fde6a0dfc9acb95195534693dad1c)
Die Koeffizienten
und
heißen Zusammenhangskoeffizienten. Setzt man
für
, dann erhält man zwei (unendlich große) Dreiecksmatrizen, die zueinander invers sind. Sei also
und
dann gilt
. Aus diesem Grund gilt für alle Zahlenfolgen
und
:
![{\displaystyle v_{n}=\sum _{k=0}^{n}a_{nk}u_{k}\Longleftrightarrow u_{n}=\sum _{k=0}^{n}b_{nk}v_{k}\,.}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/6738910225d06f12ceda2f6726651543e3456d4b)
Beispiel
Über dem Vektorraum der Polynome bis zum Grad n stellen sowohl die Monome
als auch die Polynome
eine Basis dar. Jedes Polynom aus der ersten Folge kann also als Linearkombination der Polynome der zweiten Folge dargestellt werden, und umgekehrt. Die Inversionsformeln dazu lauten
![{\displaystyle (x-1)^{n}=\sum _{k=0}^{n}{n \choose k}(-1)^{n-k}x^{k}}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/35e5dbdaa1e695d362069e5f9ea415a25241364b)
und
![{\displaystyle x^{n}=\sum _{k=0}^{n}{n \choose k}(x-1)^{k}\,.}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/2a2918057da57e86de530550151c5013b353a4ba)
Dies ist ein Beispiel der Binomial-Inversion. Allgemein gilt für alle Familien
und
, dass
.
Quellen
- Martin Aigner: Diskrete Mathematik, 6., korrigierte Auflage, Vieweg, Wiesbaden 2006, ISBN 978-3-8348-0084-8, Kap. 2.3.