Maßnahmen der Alliierten des Zweiten Weltkriegs waren die sogenannte Entnazifizierung sowie die Reeducation. Im Kalten Krieg von 1947 bis 1989 gab es erhebliche politische Auseinandersetzungen zwischen der DDR und der Bundesrepublik um die VVN. In der Bundesrepublik galt diese zunächst als Instrument der DDR und der KPD, später der DKP, und wurde daher bekämpft. Seit 2002 gehören zur gesamtdeutschen Vereinigung VVN-BdA auch verschiedene Lagergemeinschaften ehemaliger Häftlinge der Konzentrationslager.[2]
Die am 27. November 1959 erstmals in Karlsruhe gezeigte, auf Initiative von Reinhard Strecker erstellte Ausstellung Ungesühnte Nazijustiz, war Initialzündung für eine der ersten größeren Auseinandersetzungen mit den Kontinuitäten nationalsozialistischer Täter in Nachkriegsdeutschland, wenn auch erstmal nur begrenzt auf den Bereich Justiz. Einige Jahre später folgte die sogenannte Studentenbewegung, besser die Außerparlamentarische Opposition, die postum, trotz aller Heterogenität, zu einer einheitlichen „68er-Bewegung“ verklärt, mit der Auseinandersetzung mit ihrer Elterngeneration und den Kontinuitäten nationalsozialistischer Täter, Anhängern und Opportunisten in allen gesellschaftlichen Bereichen führte.[3][4] In der Folge entstanden die als Neuen Sozialen Bewegungen bezeichneten Strömungen, in deren Kontext sich auch der Begriff Antifa und entsprechende Gruppen etablierten.
Als 1986 die Republikaner mit ausländerfeindlichen Parolen („Asylflut“, „Das Boot ist voll“) bei der Landtagswahl in Bayern drei Prozent der Stimmen holten,[9] betrieben auch die Unionsparteien eine Kampagne gegen das Asylrecht.[10][11] Daraufhin gründete der DGB auf Initiative des Jugendmagazins Ran den Verein Mach meinen Kumpel nicht an!, um Jugendliche in Ausbildungen und Schule für das Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Rechtsextremismus anzusprechen und Aktionen dagegen zu unterstützen. Der Verein zählt zu den ältesten antirassistischen Organisationen in Deutschland. Sein Logo „Die Gelbe Hand“ fand schnell weite Verbreitung und wurde auch in einem ARD-Tatort durch Götz George bekannt gemacht.[12]
1992 wurde im Kontext der Debatten im Antifa-Bereich, mit den zwei Positionen „Organisierung ohne Organisation“ und „Organisierung mit Organisation“, von der zweiten Fraktion die Antifaschistische Aktion/Bundesweite Organisation gegründet.
Nach der Wiedervereinigung 1990 kam es vermehrt zu rassistischen Angriffen, Attacken und Pogromen, die auch internationales Aufsehen erregten. Als Reaktion auf die Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen gab es zahlreiche Demonstrationen, Schweigemärsche und einen Aufruf von Intellektuellen, Künstlern und Politikern.[13] Nach dem Mordanschlag von Mölln (1992), der Einschränkung des Asylrechts 1992 und dem Mordanschlag von Solingen (1993) etablierte sich die Demonstrationsform der Lichterketten. Allein in München und Hamburg beteiligten sich daran rund 800.000 Menschen.[14] In Köln versammelten sich am 9. November 1992 100.000 Menschen zu einem Konzert gegen Rassismus und Neonazismus unter dem Motto „Arsch huh, Zäng ussenander“, um „die weitverbreitete Sprachlosigkeit zu der Entwicklung in unserem Land zu beenden“,[15] und am 13. Dezember 1992 standen zahlreiche Musiker in Frankfurt unter dem Motto „Heute die – morgen du!“ vor etwa 150.000 Menschen auf der Bühne. Rock-gegen-Rechts-Konzerte sind seitdem eine feste Größe bei den Initiativen, die sich gegen Rechtsextremismus engagieren.
Als weitere Initiativen, die sich in dieser Zeit gründeten, sind Selbsthilfegruppen von Betroffenen zu nennen. So gründete sich in Rostock 1992 der Verein Diên Hông – Gemeinsam unter einem Dach.[16] Erstmals gründeten sich auch überparteiliche Aktionsbündnisse wie Bunt statt Braun in Rostock.[17]
Zwischen einigen staatlichen und nichtstaatlichen Gegeninitiativen kam es zu Konflikten und manchmal auch zu Rechtsstreitigkeiten. So strich das bayerische Innenministerium dem 1989 gegründeten Verein a.i.d.a. München 2008 zunächst staatliche Fördergelder und führte die Initiative im Verfassungsschutzbericht auf.[18] Mehrere nichtstaatliche Organisationen halten den Begriff Rechtsextremismus für irreführend, weil dieser die Problematik „als ein Randphänomen“ beschreibe. Die Kritik stützt sich unter anderem auf die Mitte-Studien der Universität Leipzig. Deren Autoren Oliver Decker und Elmar Brähler kamen 2006 zu dem Ergebnis, dass „Rechtsextremismus … ein politisches Problem in der Mitte der Gesellschaft“ sei. Gerade die hohe Zustimmung von „teilweise über 40 % der Befragten“ zu einzelnen rechtsextremen Aussagen zeige die Ungenauigkeit des Begriffs „Rechtsextremismus“ für die politische Analyse.[19]
Mit der Gründung der Front Deutscher Äpfel trat 2004 eine Initiative auf den Plan, die auf Parodie und Satire als Mittel im Kampf gegen Rechts setzt. Eine weitere derartige Initiative ist Storch Heinar. Deren Konzept stößt auch auf Kritik.
In Dresden benutzten Neonazis das jährliche Gedenken an den 13. Februar 1945 zu eigenen Aufmärschen. Dagegen gründete sich im Oktober 2009 das Bündnis Dresden Nazifrei mit dem Ziel, noch mehr Initiativen zu Massenblockaden gegen den Aufmarsch zu bewegen. 2010 wurde so erreicht, dass sich der Aufmarsch von 5000 Neonazis auf eine Standkundgebung vor dem Bahnhof Dresden-Neustadt beschränkte.[20] Auch am 13. und 19. Februar 2011 verhinderten Gegendemonstranten einen Marsch der Rechten. 2014 fand kein Neonaziaufmarsch um den 13. Februar in Dresden statt. Sitzblockaden werden seitdem gegen fast alle Neonaziaufmärsche angewandt.
Staat
Staatliche Stellen setzten nach den Anschlägen von Rostock, Mölln und Solingen auf akzeptierende Jugendarbeit. Dabei betreuten manche Neonazis als staatlich bezahlte Clubleiter Jugendclubs mit anderen Neonazis. Wegen der Kritik daran wurden die meisten dieser Projekte nach einigen Jahren eingestellt.[21] Seit dem „Aufstand der Anständigen“ (2000) gründeten sich zahlreiche Initiativen gegen Rechtsextremismus in Deutschland. Viele von ihnen werden durch die seit 2001 existierenden Bundesprogramme unterstützt.
Wolfgang Frindte und Siegfried Preiser zogen 2007 eine ernüchternde Bilanz der bis dahin laufenden Aktionsprogramme und Präventionsansätze gegen Rechtsextremismus in Deutschland.[24] Die Bundesprogramme wurden daraufhin in veränderter Form weiter fortgeführt.
Aktuell laufende Programme sind:
Demokratie leben! – Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit (ab 2015)
Die folgenden Einrichtungen des Bundes befassen sich mit dem Thema Rechtsextremismus:
das jugendschutz.net, das zusammen mit der Bundeszentrale für politische Bildung ab und zu Jahresbilanz-Pressekonferenzen hält und mit mindestens 500 000 € gefördert wird.
Nach der Bundestagswahl 2013 wurden die unter der Verwaltung des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend befindlichen Bundesprogramme neu geordnet und benannt. Das zentrale Bundesprogramm heißt nun Demokratie leben.[32] Im Juli 2016 kündigten Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig und Bundesinnenminister Thomas de Maizière den Ausbau und die Verstetigung der Programme an.[33] Am 8. November 2016 wurde in Berlin ein gemeinsamer Demokratiekongress der Bundesprogramme „Demokratie leben!“ und „Zusammenhalt durch Teilhabe“ abgehalten.[34] Am Morgen des Kongresses gab Manuela Schwesig dem Deutschlandfunk ein Interview, in dem sie für 2017 die Verdopplung der Finanzen der Bundesprogramme auf 100 Millionen Euro (0,3 Promille des Bundeshaushalts) ankündigte.[35]
Landesprogramme
Neben dem Bund fördern auch die Bundesländer Initiativen gegen Rechtsextremismus:
Programm für Jugendliche, die in die Szene hineinzurutschen drohen – „Rote Linie – Hilfen zum Ausstieg vor dem Einstieg“[55]
Mecklenburg-Vorpommern: Demokratie und Toleranz gemeinsam stärken!
Niedersachsen: Aussteigerhilfe Rechts,[56] Hilfen zum Ausstieg aus der rechtsextrem orientierten Szene, landesweit zuständiges Aussteigerprogramm
Niedersachsen: Aktion Neustart,[57] Aussteigerprogramm des Niedersächsischen Verfassungsschutzes, hier erhalten Menschen Beratung und Unterstützung für ihren Ausstieg aus der rechtsextremistischen Szene
Schleswig-Holstein: Landesprogramm zur Demokratieförderung und Rechtsextremismusbekämpfung
Thüringen: Thüringer Landesprogramm für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit
Eine Studie der Amadeu Antonio Stiftung von 2014 kommt zu dem Schluss, dass eine deutliche Schieflage zwischen der staatlichen Förderung des Engagements gegen Rechtsextremismus zwischen den alten und den neuen Bundesländern zu erkennen sei. Während beispielsweise in Ostdeutschland eine flächendeckende zentrale Beratungsstruktur für Opfer rassistischer Gewalt aufgebaut wurde, gäbe es in Westdeutschland nur einen Flickenteppich von punktuell geförderten Programmen, der noch immer viele Regionen nicht abdecke. Auch in der öffentlichen Wahrnehmung rassistischer Gewalt existiere noch immer ein Gefälle: Während es in den neuen Ländern gelungen sei, rassistische Gewalt auch öffentlich und in größerem Rahmen zu thematisieren und diskutieren, tauche dies in westdeutschen Medien fast nur auf lokaler Ebene auf. Bei rassistischer Gewalt werde noch immer nach Ostdeutschland verwiesen.[62][63]
Bundes- und Landeszentralen für politische Bildung
Die Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) bietet Aufklärung zum Thema Rechtsextremismus und damit verwandten Themen an,[64] fördert unter anderem das Bundesprogramm Zusammenhalt durch Teilhabe[65] und beteiligt sich an der Präventionsarbeit gegen Rechtsextremismus.[66]
Die BpB stellt eine Datenbank der Initiativen gegen Rechtsextremismus zur Verfügung. Dort können sich Initiativen eintragen lassen, die sich gegen Rechtsextremismus engagieren oder die Hilfe zu konkreten Fragen und Problemen anbieten. Im Februar 2014 umfasste diese Datenbank 213 detaillierte Einträge zum Thema.[67]
Die „Initiativentypen“ dort werden in folgende Gruppen unterschieden:
Am 15. Oktober 2019 brachte der Freistaat Bayern einen Gesetzesantrag ein, mit dem die Strafzumessung bei antisemitischen Straftaten verschärft werden soll. Der Entwurf sieht vor, die Regelung zur Strafzumessung in § 46 Absatz 2 Satz 2 StGB um antisemitische Beweggründe und Ziele als ein weiteres Beispiel für menschenverachtende Tatmotivationen zu ergänzen.[70] Bisher umfasste der Gesetzestext „rassistische, fremdenfeindliche oder sonstige menschenverachtende Beweggründe“. Der Antrag wurde nach Annahme durch den Bundesrat am 29. November 2019 am 8. Januar 2020 dem Bundestag vorgelegt. Die Bundesregierung unterstützt das Anliegen des Gesetzentwurfs.[71]
Eine weitere umfassende Auflistung von Initiativen „für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt“ existiert auf der Website des Bündnisses für Demokratie und Toleranz.[85]
Diese Initiativen werden zum Teil durch staatliche Gelder finanziert.
Berliner Zustände. Ein Schattenbericht über Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus, seit 2006 jährlich veröffentlichter Parallelbericht[141][142]
Seit 1990 entstanden allmählich in allen 16 Bundesländern Anlauf- und Beratungsstellen für Opfer rechtsextremer Gewalt in Deutschland, meist als gemeinnützige Vereine. Ihre Aufgabe ist, Betroffene und ihr soziales Umfeld bei der Bewältigung der materiellen und sonstigen Folgen rechtsextremer Angriffe zu unterstützen. Zudem wollen sie die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zugunsten von marginalisierten Gruppen verändern, damit diese nicht mehr so leicht Ziele rechtsextremer Gewalt werden können.[186]
Bundesländer
Mobile Beratungsstellen für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt sind seit den 1990er Jahren in allen Bundesländern sowie einigen Kommunen entstanden.
Baden-Württemberg
LEUCHTLINIE – Beratung für Betroffene von rechter Gewalt.[187]
Bayern
B.U.D. – Beratung. Unterstützung. Dokumentation. Für Opfer rechtsextremer Gewalt.
BEFORE – Beratung für Betroffene rechter und rassistischer Gewalt und Diskriminierung (München)
OPRA – Psychologische Beratung für Opfer rechter Gewalt.
Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus (MBR)[190]
MBT Berlin – Mobiles Beratungsteam (der Stiftung SPI)[191]
Brandenburg
Opferperspektive e. V. in Potsdam. Aus diesem 1998 gegründeten Verein entstand im Jahr 2000 die erste Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt in Deutschland. Sie wurde ab 2001 vom Bundesprogramm CIVITAS mitfinanziert und wurde Vorbild für weitere Opferberatungsstellen anderer Bundesländer.
Anlaufstelle für Opfer rechtsextremer Gewalt Cottbus
BORG – Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt Frankfurt (Oder)
Beratungsstelle für Opfer rechtsextremer Gewalt …Strausberg
Kontakt- und Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt Bernau[192]
Bremen
Soliport – Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt solidarisch beraten
Hamburg
Empower – Beratung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt
Hessen
response – Beratung für Betroffene rechter und rassistischer Gewalt.[193]
LOBBI e. V. – Landesweite Opferberatung, Beistand und Information für Betroffene rechter Gewalt in Mecklenburg-Vorpommern.[195]
Regionalbüro Ost in Neubrandenburg.
Niedersachsen
ResPakt – Solidarisch mit Betroffenen rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt.
Nordrhein-Westfalen
BACKUP – Beratungsstelle für Opfer rechtsextremer und rassistischer Gewalt.[196]
OBR – Opferberatung Rheinland
Beratung und Unterstützung für Betroffene rechtsextremer und rassistischer Gewalt c/o Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit in NRW (IDA-NRW) Düsseldorf.[197]
Rheinland-Pfalz
m-power – Mobile Beratung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Rheinland-Pfalz.
Brandenburger Aktionsbündnis gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit
Erstkontaktstelle des Beratungsnetzwerks des Landes Berlin für Opfer rechtsextremer Gewalt.
Viele Opferhilfsvereine der Bundesländer haben sich zum Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt e. V. (VBRG) mit Sitz in Berlin zusammengeschlossen. Weitere bundesweite Opferschutzvereine sind:
der 1992/93 entstandene bundesweite Opferfonds Cura, der zur Amadeu Antonio Stiftung gehört.
OFEK – Beratungs- und Interventionsstelle bei antisemitischer Gewalt und Diskriminierung (Berlin).
HateAid – Beratung und Unterstützung für Betroffene von Hass im Internet.
die Beratungsstelle für Behinderte von Behinderten im Zentrum für selbstbestimmtes Leben Köln. Sie sind im Bundesverband Mobile Beratung zusammengeschlossen.[208]
Aussteigerprogramme Rechtsextremismus beraten und unterstützen Menschen beim Ausstieg aus der rechtsextremistischen Szene. In Deutschland existieren diverse staatliche und nicht-staatliche Aussteigerprogramme, die bei unterschiedlichen Behörden bzw. Trägern angegliedert sind.
Staatlich
Staatliche Aussteigerprogramme sind bei verschiedenen Behörden der meisten Bundesländer und des Bundes angegliedert. Die staatlichen Aussteigerprogramme beraten und unterstützen Menschen dabei, sich von der rechtsextremistischen Szene und Ideologie zu lösen. Ziel ist die Hinwendung zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung wie den Grund- und Menschenrechten. Staatliche Aussteigerprogramme vereinen in ihren Teams pädagogische und sicherheitsbehördliche Kenntnisse und Erfahrungen, so dass der Ausstieg für Rechtsextremisten sowohl nachhaltig wie auch sicher gestaltet wird. Diese und weitere Bedingungen einer erfolgreichen Ausstiegsarbeit legen die staatlichen Aussteigerprogramme in dem Papier Standorte und Perspektiven behördlicher Ausstiegshilfe-Programme[210] dar.
Folgende staatliche Aussteigerprogramme arbeiten derzeit in Deutschland:
Baden-Württemberg
bis 2018: Beratungs- und Interventionsgruppe gegen Rechtsextremismus (BIG Rex / Landesweites Aussteigerprogramm)
ab 2018: konex – Kompetenzzentrum gegen Extremismus[211]
Bayern
Bayerisches Aussteigerprogramm. Das Bayerische Aussteigerprogramm hilft Rechtsextremisten ihren Ausstiegswillen in die Tat umzusetzen und in Zukunft ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Behörde: Bayerische Informationsstelle gegen Extremismus (BIGE)[212]
Berlin
WendePUNKT – Aussteigerprogramm Rechtsextremismus. Ziel ist die Herauslösung von Ausstiegswilligen aus rechtsextremistischen bzw. demokratiefeindlichen Szenen und gesellschaftliche Wiedereingliederung. Behörde: Bundesamt für Verfassungsschutz[213]
Bund
Aussteigerprogramm für Rechtsextremisten – Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) will Menschen erreichen, die in den Einflussbereich rechtsextremistischer Gruppierungen geraten sind, sich daraus lösen wollen und aus eigener Kraft den Ausstieg nicht schaffen. Behörde: Bundesamt für Verfassungsschutz.[214]
Hessen
IKARus – Informations- und Kompetenzzentrum Ausstiegshilfen Rechtsextremismus. Wer bei rechtsextremistischen Gruppierungen aktiv ist oder mit ihnen sympathisiert und den Gedanken in sich trägt, sich von dieser Szene zu lösen, braucht nicht nur Mut, sondern vor allem Hilfestellung und Beratung. Behörde: Hessisches Landeskriminalamt.[215]
Niedersachsen
Aktion Neustart – Das Aussteigerprogramm Rechtsextremismus berät und hilft Menschen beim Ausstieg aus der rechtsextremen Szene. Behörde: Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport, Abteilung Verfassungsschutz/Prävention.,[216] Aktion Neustart ist auch auf Facebook[217] Youtube[218] und Instagram[219] aktiv.
Aussteigerhilfe Rechts – Hilfen zum Ausstieg aus der rechtsextrem orientierten Szene. Behörde: Niedersächsisches Justizministerium, Landespräventionsrat Niedersachsen.[220] AussteigerhilfeRechts ist auch auf Facebook[221] aktiv.
Nordrhein-Westfalen
Spurwechsel – Aussteigerprogramm Rechtsextremismus des Landes NRW. Sie möchten es schaffen? Wir begleiten Sie auf Ihrem Weg aus der Szene. Behörde: Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes Nordrhein-Westfalen, Verfassungsschutz.[222] Spurwechsel ist auch auf Facebook[223] aktiv.
Rheinland-Pfalz
(R)AUSwege – Mit dem Angebot sollen vor allem junge Menschen angesprochen werden, die in den Einflussbereich rechtsextremistischer Gruppierungen gelangt sind und Unterstützung beim Ausstieg aus der rechtsextremen Szene suchen. Behörde: Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung.[224]
Sachsen
Aussteigerprogramm Sachsen – Steig aus! Raus in die Zukunft! Behörde: Sächsisches Staatsministerium des Innern, Geschäftsstelle des Landespräventionsrates im Freistaat Sachsen.[225] Aussteigerprogramm Sachsen ist auch auf Facebook[226] aktiv.
Sachsen-Anhalt
EXTRA – Ein Angebot zur Ausstiegshilfe aus dem Rechtsextremismus. Behörde: Ministerium für Inneres und Sport, Verfassungsschutz.[227]
Nicht-staatlich
Die nicht-staatlichen Aussteigerprogramme sind bei Trägern unterschiedlicher Art angesiedelt.
Kurswechsel Hamburg – Ausstiegsarbeit Rechts – Im Jahr 2014 gegründete zivilgesellschaftliche Anlaufstelle für distanzierungs- und ausstiegswillige (extrem) rechte Menschen unter der Trägerschaft des CJD. Kurswechsel berät und schult auch Angehörige, Fachkräfte und Multiplikatoren zum Umgang mit (extrem) rechten Menschen und rechtsaffinen Verschwörungsgläubigen[228].
EXIT Deutschland – Im Jahr 2000 vom ehemaligen Diplom-Kriminalisten und Ex-Kriminaloberrat Bernd Wagner und Ex-Neonazi-Anführer Ingo Hasselbach gegründete Aussteiger-Initiative für ausstiegswillige noch aktive Rechtsextremisten.
2009 in Sachsen gegründete Aussteiger-Initiative Projekt 21 II e. V. für ausstiegswillige noch aktive Rechtsextremisten[229]
Thüringer Beratungsdienst – Ausstieg aus Rechtsextremismus und Gewalt[230]
Berliner Gesellschaft für Faschismus- und Weltkriegsforschung e. V.[233]
neben der allgemeinen Arbeit gegen Rechtsextremismus veranstaltet die Bundeszentrale für politische Bildung außerdem seit der sogenannten Holocaust-Konferenz im Iran 2006 im zweijährigen Rhythmus Internationale Holocaust Konferenzen:[234]
2006 Der Holocaust im transnationalen Gedächtnis[235][236]
seit 2009 immer vom 27. bis 29. Januar unter dem Titel Internationale Konferenz zur Holocaust-Forschung
↑Abgedruckt in: SchlagZeilen. Rostock: Rassismus in den Medien, Redaktion: Siegfried Jäger, Helmut Kellershohn, Joachim Pfennig. 2. Auflage. Duisburg 1992, S. 18.
↑Norbert Kostede: Erleuchtung für die Politik. In: Die Zeit. 29. Januar 1993, ISSN0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 7. Oktober 2024]).
↑Mai-Phuong Kollath: Der Verein Diên Hông – Selbsthilfe und Integrationsarbeit in Rostock, in: Erfolg in der Nische? Die Vietnamesen in der DDR und in Ostdeutschland, herausgegeben von Karin Weiss und Mike Dennis, Münster 2005, S. 127–136; siehe auch die Webseits des Vereins Diên Hông.
↑Olaf Sundermeyer: Bomben-Gedenken in Dresden: Neonazis scheitern mit Propagandamarsch. In: Der Spiegel. 13. Februar 2010, ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 7. Oktober 2024]).
↑Michael Bommes, Albert Scherr: Faschos raus aus dem Jugendzentrum? Probleme offener Jugendarbeit im Umgang mit rechten Jugendlichen. In: Michael Bommes, Albert Scherr (Hrsg.): Jugendarbeit mit rechten Jugendlichen. Böllert, KT-Verlag, Bielefeld 1992, ISBN 3-925515-35-6, S. 111 ff.
↑Marion Kraske: Staatsversagen – Wie Engagierte gegen Rechtsextremismus im Stich gelassen werden. Ein Report aus Westdeutschland, Amadeu Antonio Stiftung, Berlin 2014, ISBN 978-3-940878-14-4, S. 7 f.; amadeu-antonio-stiftung.de (PDF; 15 MB)
↑Thomas Billstein: Kein Vergessen – Todesopfer rechter Gewalt in Deutschland nach 1945. Unrast, Münster 2020, ISBN 978-3-89771-278-2, S. 330; Liste der aktuellen Opferberatungsstellen: S. 330–336