Mit über 160 ha Fläche ist das Inchenhofener Rossmoos eines der größten zusammenhängenden Niedermoore im Landkreis Aichach-Friedberg. Seine Entstehung verdankt es hohen Grundwasserständen und zahlreichen Quellaustritten im Tal des Inchenhofener Moosgrabens und des Schreierbaches. Die Vegetation der feuchten Niederung bestand früher aus dichten Schilf- und Seggenbeständen, die randlich von Erlenbruchwäldern umgeben waren. Abgestorbene Pflanzenteile und Wurzeln konnten sich am nassen oder mit Wasser bedeckten Boden nicht vollständig zersetzen. Große Mengen organischer Substanz reicherten sich infolgedessen als Torf an. Seit Beginn der Torfbildung, vor weniger als 10.000 Jahren wurden zum Teil bis 2,6 m mächtige Torfschichten abgelagert. Mit der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung und Trockenlegung des sumpfigen Tales, seit etwa 200 Jahren, endete das Torfwachstum. Seither ist das Moor wieder um mehr als einen Meter geschwunden.
Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurde der Torf, eine Vorstufe zur Braunkohle, auch abgegraben (gestochen), getrocknet und verheizt. Heute wird mehr und mehr die Bedeutung des Roßmooses für den Natur- und Landschaftsschutz erkannt. Naturnahe Flächengestaltungsmaßnahmen und begrenzte Moorregenerierung sollen die ökologische Gesamtsituation des Roßmooses verbessern und wieder Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere schaffen.
Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Oberbachern eingemeindet.[6] Am 1. Januar 1978 kamen Sainbach und Gebietsteile der aufgelösten Gemeinden Haslangkreit und Unterbernbach hinzu.[7]
Einwohnerentwicklung
Zwischen 1988 und 2019 wuchs der Markt von 1954 auf 2647 um 693 Einwohner bzw. um 35,5 %.[8]
Politik
Marktgemeinderat
Der Gemeinderat hat 14 Mitglieder. Weiteres Mitglied und Vorsitzender des Gemeinderates ist der Erste Bürgermeister.
Bei der Wahl am 15. März 2020 wurde Anton Schoder (CSU) mit 62,0 % der Stimmen unter drei Bewerbern für die Amtszeit Mai 2020 bis April 2026 zum Ersten Bürgermeister gewählt. Sein Vorgänger war von Mai 1996 bis April 2020 Karl Metzger; dieser wurde zuletzt bei der Kommunalwahl 2014 mit 83,3 % der gültigen Stimmen im Amt bestätigt.
Wappen
Blasonierung: „In Gold über einem Schild mit den bayerischen Rautenwachsend der silbern nimbierte hl. Leonhard in der schwarzen Kutte der Benediktiner, rechts eine Kette, links einen Krummstab haltend; links neben ihm kniet ein rotgekleideter betender Pilger mit Stab und Tasche.“[9]
Wappenbegründung: Aus dem Jahr 1399 ist ein Siegelabdruck überliefert mit der Umschrift S. CIVIUM DE INCHENHOFEN. Abgebildet ist der hl. Leonhard auf einem Dreieckschild mit den bayerischen Rauten. In Inchenhofen steht eine Wallfahrtskirche, die dem hl. Leonhard, dem Schutzheiligen der Gefangenen, geweiht ist. Die Kette in der rechten Hand des Heiligen kennzeichnet ihn als Schutzheiligen der Gefangenen. Seit dem 16. Jahrhundert wird er zum Vieh- und Bauernheiligen und damit seine Kette als Viehkette gedeutet. Der Abtstab im Gemeindewappen kam im 17. Jahrhundert dazu. Der Rautenschild erinnert an die Landeshoheit der Wittelsbacher.
Dieses Wappen wird seit dem 14. Jahrhundert geführt.
Prägendes Bauwerk ist die zwischen 1450 und 1457 errichtete Wallfahrtskirche St. Leonhard, auf die auch der dialektale Name des Ortes, Leahad, zurückgeht.
Theodor Körner (1941–2018), Jurist und Politiker, Landrat des Kreises Aichach-Friedberg
Literatur
Rainer Roos: Die Luft im Markte Inchenhofen ist vergiftet wegen der schädlichen Gräber Ausdünstungen. Die Friedhofsverlegung 1803. In: Landkreis Aichach-Friedberg (Hrsg.): Altbayern in Schwaben 2016. Jahrbuch für Geschichte und Kultur. 2016, ISBN 978-3-9813801-4-9, ISSN0178-2878, S.97–108.
↑Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 14. Juli 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Februar 2021; abgerufen am 29. Januar 2021.
↑Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S.415.