Der Ort Icking liegt viereinhalb Kilometer nördlich der Stadt Wolfratshausen. Der Kernort befindet sich 800 m nordwestlich der Isar, von der am innerhalb des Gemeindegebiets von Egling gelegenen Ickinger Wehr der rechtsseitig angelegte Mühltalkanal abzweigt. Vor dem Wehr beginnt der linksseitige Eglinger Auenbach, der nach 1,3 km Fließstrecke in den Fluss mündet.
Durch den Namen lässt sich schließen, dass Icking wahrscheinlich während der Völkerwanderungszeit als Siedlung entstanden ist. Der Ortsname weist auf einen freien Germanen namens Ikko hin. Die erste urkundliche Erwähnung Ickings war am 29. März 806 in einer Urkunde des Klosters Schäftlarn. Es wird die Schenkung des Ickinger Besitzes von Herrich und seinem Sohn Waltker an das Kloster Schäftlarn unter den Namen Ichingen und Ikkingen erwähnt.[4]
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 3191 auf 3663 um 472 Einwohner bzw. um 14,8 %.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat besteht aus dem Ersten Bürgermeister und den Gemeinderatsmitgliedern.
Bei den Gemeinderatswahlen am 16. März 2014 und am 15. März 2020 waren jeweils 16 Mandate zu vergeben. Die Wahlbeteiligung lag bei 59,27 % (2014) beziehungsweise 72,65 % (2020). Sie brachten folgende Ergebnisse:[6]
Erste Bürgermeisterin ist seit 1. Mai 2020 Verena Reithmann (UBI), die die Stichwahl am 29. März 2020 mit 62,86 % der gültigen Stimmen für sich entschied. Die Wahlbeteiligung lag bei 73,99 %. Ihre Vorgängerin war seit 25. Juli 2006 Margit Menrad (Unabhängige Bürgerliste).
Wappenbegründung: Das Gemeindewappen enthält Symbole mit Bezug zur Geschichte und zur geografischen Lage der drei Orte Dorfen, Icking und Irschenhausen. Der Dreiberg unten steht für diese drei Siedlungen auf drei Höhenrücken und versinnbildlicht gleichzeitig die markante Lage der Gemeinde über dem Isartal. Der Wellenbalken, ein heraldisches Flusssymbol, verweist auf die Isar, die als Floß- und Handelsweg für das gesamte Gemeindegebiet von wirtschaftlicher Bedeutung war, mit ihren vernichtenden Hochwässern aber auch immer eine Bedrohung darstellte. Das Tatzenkreuz oben steht sowohl für das Heilig-Kreuz-Patrozinium der Ickinger Kirche als auch als Attribut des heiligen Ulrich für die Ulrichskirche, die bis ins 19. Jahrhundert auf dem Ulrichshügel, einem Aussichtspunkt zwischen Icking und Irschenhausen, stand. Eine Statue des heiligen Ulrich befindet sich heute in St. Anian in Irschenhausen. Der schwarze Hundekopf wurde aus dem Wappen der bis 1978 selbstständigen Gemeinde Dorfen übernommen. Mit roten Augen und roter Zunge stellt er die Sagengestalt des Gasterpudels dar, der Reisende und Fuhrleute in einem dunklen Hohlweg, dem gachen (steilen) Steig (Gasteig) unterhalb des Schlossbergs, erschreckt haben soll.
Das Rainer-Maria-Rilke-Gymnasium Icking (ehem. Gymnasium Icking) wurde 1921 durch eine Elterninitiative gegründet. Am 23. August 1960 wurde der Vertrag unterzeichnet, der aus dem Gymnasium eine staatliche Einrichtung machte. Heute verfügt das Gymnasium über drei Ausbildungsrichtungen: sprachlich, naturwissenschaftlich-technologisch und humanistisch. Im Schuljahr 2018/2019 besuchten 738 Schüler das Gymnasium.[8] Die Umbenennung in Rainer-Maria-Rilke-Gymnasium Icking erfolgte im April 2011.[9]
In Irschenhausen ist die St. Anna Colleg gGmbH Träger der privaten Grundschule Eggenberg und des privaten Gymnasiums Eggenberg. Im Gymnasium wird der sprachliche und der naturwissenschaftlich-technologische Zweig angeboten.[10]
Freizeit- und Sportanlagen
Beachvolleyball-Anlage, Fußballplatz (Hartplatz), Halfpipe, Fußballfeld, Spielplätze, Sporthallen und Sportplätze der Grundschule und der Gymnasien, Tennisplätze des Tennisclub Icking e.V.
Eine Besonderheit ist die 1926/27 durch den Ickinger Wintersportverein Isartal e. V. (WSVI) errichtete Skisprungschanze.[11] 1947 wurde die Schanze erweitert und mit den Münchner Nordischen Skimeisterschaften 1949 eingeweiht. Bis 1972 wurden hier Wettkämpfe ausgetragen. Die Sprungschanze wird seitdem nicht mehr gepflegt und ist außer Betrieb.[12]
Kulturelle Veranstaltungen
Ickinger Konzertzyklus: drei Konzerte an drei Sonntagen im Herbst, seit 2000[13]
Ickinger Frühling: Internationales Streichquartettfestival, seit 2014[14]
meistersolisten im isartal: Internationale Kammermusikreihe, seit 2011[15]
Persönlichkeiten
Anita Augspurg (1857–1943) und Lida Gustava Heymann (1868–1943), Frauenrechtlerinnen, wohnten von 1916 bis zu ihrer Flucht vor den Nationalsozialisten in Icking.
Dieter Borsche (1909–1982), deutscher Schauspieler. Hatte seinen Wohnsitz in Icking zu Beginn der 1960er Jahre.
Rosalie Braun-Artaria (1840–1918), Schriftstellerin und Journalistin. Verbrachte ihre letzten Lebensjahre in Schlederloh und starb dort.
Klaus Doldinger (* 1936), einer der bekanntesten deutschen Jazzmusiker (Passport), lebt in Icking. Er verband als erster Jazzmusiker in Deutschland Pop- und Jazzmusik in der Formation Paul Nero Sounds 1968. Er spielte Saxophon als Autodidakt, hatte aber eine Ausbildung als Pianist und wurde auch bekannt als Filmmusik-Komponist und Bandleader.
Adolf Erbslöh (1881–1947), Maler, Wegbereiter der modernen Kunst, lebte und starb in Irschenhausen.
Herta Pfister (1918–2016), Malerin, Autorin, 1970–1982 Landesvorsitzende des katholischen deutschen Frauenbundes (KDFB), Trägerin des Bundesverdienstkreuzes und des Bayerischen Verdienstordens; gestorben in Icking[16]
Rainer Maria Rilke (1875–1926) hielt sich Ende August/Anfang September 1914 und im Januar 1915 im Ortsteil Irschenhausen auf.[17] Das heutige Wohnhaus (damals Pension Schönblick) erinnert mit einer Gedenktafel daran. Nach ihm wurde das in Icking liegende Rainer-Maria-Rilke-Gymnasium Icking am 14. April 2011 umbenannt (vorher Gymnasium Icking).
Else Rosenfeld (1891–1970), Sozialarbeiterin und Schriftstellerin, wohnte zeitweilig in Icking. Nach ihr benannt ist der Else-Rosenfeld-Weg.
Adolf Schleicher (1887–1982), Maler und Kunstpädagoge mit eigener Schule, lebte seit 1926 in dem von ihm gebauten – jetzt denkmalgeschützten – Haus am Schleichersteig. Er war Begründer der „Ickinger Sonntagsgespräche“. Sein Grab ist auf dem Ickinger Waldfriedhof.
Gebhard Werner von der Schulenburg (1881–1958), Schriftsteller, Publizist, Theater-Autor und Widerständler, lebte 1936 in Irschenhausen.
Leo Geyr von Schweppenburg (1886–1974), deutscher General der Panzertruppe im Zweiten Weltkrieg, starb in Irschenhausen.