Hosenfeld (Kernort)

Hosenfeld (Kernort)
Gemeinde Hosenfeld
Wappen von Hosenfeld (Kernort)
Koordinaten: 50° 30′ N, 9° 29′ OKoordinaten: 50° 30′ 18″ N, 9° 28′ 47″ O
Höhe: 367 (350–380) m ü. NHN
Fläche: 22,66 km²[1]
Einwohner: 1458 (2020) HW+NW[2]
Bevölkerungsdichte: 64 Einwohner/km²
Postleitzahl: 36154
Vorwahl: 06650
Blick auf den Kernort Hosenfeld
Blick auf den Kernort Hosenfeld

Der Kernort Hosenfeld ist eines der acht Dörfer am Osthang des Vogelsberges, die die heutige Großgemeinde Hosenfeld im Landkreis Fulda bilden. Der Name der neuen Gemeinde wurde von der bis dahin selbstständigen Gemeinde Hosenfeld übernommen und gilt seitdem als Name der Großgemeinde.

Geografische Lage

Hosenfeld liegt an der westlichen Kreisgrenze im Landkreis Fulda unweit zum Vogelsbergkreis. Die überörtlichen Straßenanbindungen stellen die von Flieden (B 40) über Hauswurz kommende und nach Großenlüder führende Landesstraße L3141 und die von Fulda über Giesel, Jossa, nach Bermuthshain führende Landesstraße L3079, sicher. Der in der Gemarkung Jossa entspringende Bach Jossa mündet bei Hainzell in die Lüder, die von Bermuthshain kommt. Die topographische Höhenlage liegt in der Ortslage bei 375,7 m über NN als tiefstem Punkt. Die höchste Erhebung ist in der Gemarkung neben der "Hohe Balz" mit 384,7 der Gabberg mit 387,5 m über NN. Die Gemarkung Hosenfeld umfasst eine Gesamtfläche von 2.278,1458 ha und ist bei einer Gesamtfläche der Großgemeinde Hosenfeld von 5.074,3521 ha der größte Gemeindeteil.

Aktuelle und Historische Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung von Hosenfeld

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

  • Altes Braunkohlenwerk[3]
  • Gehöfsgruppe Blankenhöfe[4]
  • Wüstung Hamundis[5]
  • Gehöftgruppe Heckenhof-Knallhütte[6]
  • Wüstung Hütte[7]
  • Wüstung Hütte[8]
  • Gehöftgruppe Katzenhof[9]
  • Kehrenhof[10]
  • Mittlerer Butterhof[11]
  • Obere Heckenmühle[12]
  • Sieberzmühle[13]
  • Untere Heckenmühle[14]
  • Unterer Butterhof[15]

Geschichte

Lage von Hosenfeld (Hosefelt) auf einer Karte des Hochstifts Fulda von 1574

Ortsgeschichte

Schon lange vor der ersten urkundlichen Erwähnung hat der heutige Kernort der Großgemeinde Hosenfeld existiert. Im frühen Mittelalter, wahrscheinlich im 9. Jahrhundert, hatte eine Seitenlinie der Burgherren von Schlitz auf der Hainburg (früher wohl Blankenberg) die Burg Blankenwald bei Blankenau errichtet und entsprechenden Grundbesitz erworben oder als Lehen erhalten. Weil die Herren von Blankenwald in späteren Zeiten dann auch als Raubritter unterwegs waren, ließ der Fuldaer Fürstabt Berthold II. von Leipolz 1264 die Burg Blankenwald erstürmen und schleifen. Als Folge entstand das Kloster Blankenau.

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung des Dorfes Hosenfeld erfolgte im Jahre 1284 in einer Schenkungsurkunde des Klosters Blankenau als "villa Heichelle". In der besagten Urkunde des Simann von Blankenwald und seiner Mutter Agnes, Witwe des Ritters Hermann von Blankenwald (Blankeinwalt), schenkten diese eine Hufe in "Heichelle" am Ausgang des Dorfes, die alljährlich ein Pfund fuldischer Pfennige außer dem Grundzins und anderen geringfügigen Rechten erbrachte und von einem gewissen Schwan (cignus) bebaut wurde, mit allen Rechten dem Kloster Blankenau (Blankenowe) zu ihrem in ihres Gemahls Hermann Seelenheil, so wie es ihr Gemahl vorher bestimmt hatte, vorbehaltlich der Nutznießung des Sohnes auf Lebenszeit. Nach dem Tode sollte der Erlös aus der Hufe ohne Widerspruch seitens der Erben zur Abhaltung eines Jahrgedächtnisses den Nonnen gehören.[16]

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen entstand 1971 die heutige Großgemeinde. Siehe dazu Hosenfeld.

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Hosenfelt angehört(e):[1][17]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 im Ortsteil Hosenfeld 1464 Einwohner. Darunter waren 15 (1,0 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 237 Einwohner unter 18 Jahren, 627 zwischen 18 und 49, 321 zwischen 50 und 64 und 282 Einwohner waren älter.[20] Die Einwohner lebten in 627 Haushalten. Davon waren 177 Singlehaushalte, 171Paare ohne Kinder und 122 Paare mit Kindern, sowie 48 Alleinerziehende und 9 Wohngemeinschaften. In 129 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 426 Haushaltungen lebten keine Senioren.[20]

Einwohnerentwicklung

• 1812: 93 Feuerstellen, 786 Seelen[1]
Hosenfeld (Ortsteil): Einwohnerzahlen von 1812 bis 2020
Jahr  Einwohner
1812
  
786
1834
  
850
1840
  
792
1846
  
863
1852
  
789
1858
  
762
1864
  
828
1871
  
747
1875
  
750
1885
  
775
1895
  
728
1905
  
680
1910
  
669
1925
  
679
1939
  
1.011
1946
  
1.026
1950
  
985
1956
  
943
1961
  
1.055
1967
  
1.064
1970
  
1.100
1979
  
1.179
1995
  
1.435
2011
  
1.464
2020
  
1.458
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Hosenfeld (HW+NW)[2]; Zensus 2011[20]

Historische Religionszugehörigkeit

• 1885: 4 evangelischer (= 0,62 %), 771 katholische (= 99,48 %) Einwohner[1]
• 1961: 29 evangelischer (= 2,75, %), 1019 katholische (= 96,59 %) Einwohner[1]

Religion

Über das religiöse und kirchliche Leben der Bewohner von Hosenfeld in der Zeit vor dem Jahre 1270 lässt sich so gut wie nichts berichten, da keine geschichtlichen Daten vorliegen bzw. bis heute gefunden wurden. Als 1270 das Frauenkloster in Blankenau zusammen mit einer Kirche errichtet worden war, hatte der dortige Propst auch die umwohnenden Gläubigen, zu denen auch die Katholiken in Hosenfeld gehörten, zu betreuen. Zu dieser Zeit gehörte Hosenfeld noch zur Pfarrei Großenlüder. Erst 1834 wurde es eigene Pfarrei.

Eine erste Nachricht über eine Kirche (Kapelle) in Hosenfeld ist in Berichten über Visitationen von 1656 und 1681 zu entnehmen. Aus den beim Abriss der alten Kapelle vorgefundenen Mauerresten wird in der Heimatforschung geschlossen, dass sie aus einer kleinen Wehranlage (Wehrkirche) erbaut wurde. Darauf deutet auch die Mauer hin, die die heutige Kirche umgibt.

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Durch den Reichsdeputationshauptschluss.
  3. Infolge der Napoleonischen Kriege.
  4. Infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses.
  5. Trennung zwischen Justiz (Justizamt Großenlüder) und Verwaltung.
  6. Infolge des Deutschen Krieges.
  7. Infolge des Zweiten Weltkriegs.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Hosenfeld, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Juli 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Gemeinde Hosenfeld – Leben bei uns. In: Gemeinde Hosenfeld. Archiviert vom Original; abgerufen am 20. September 2021.
  3. Altes Braunkohlenwerk, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 20. Juni 2023). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. Blankenhöfe, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 7. Februar 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  5. Hamundis, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 17. Februar 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  6. Heckenhof-Knallhütte, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 14. Juli 2023). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  7. Hütte, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 14. Juli 2023). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  8. Hütte, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 15. Juli 2023). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  9. Katzenhof, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 15. Juli 2023). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  10. Kehrenhof, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 6. Februar 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  11. Mittlerer Butterhof, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 17. Februar 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  12. Obere Heckenmühle, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 10. Februar 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  13. Sieberzmühle, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 17. Juli 2023). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  14. Untere Heckenmühle, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 11. Februar 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  15. Unterer Butterhof, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 17. Februar 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  16. Ortsgeschichte Hosenfeld. In: Webauftritt der Gemeinde Hosenfeld. Abgerufen im Januar 2022.
  17. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  18. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 154 (online bei Google Books).
  19. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 75.
  20. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 10 und 66, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Dezember 2020;.