Der Honda Jazz ist ein Kleinwagen des japanischen Herstellers Honda, der unter diesem Namen in den meisten Ländern Asiens sowie in Afrika, Europa und Ozeanien vertrieben wird. Zunächst bezeichnete der Kleinwagen eine Variante des japanischen Honda City, die auch in Europa verkauft wurde. 2001 wurde der Name für ein neues Modell wiederverwendet. In Japan, China und auf dem amerikanischen Kontinent tragen die Modelle seit Ende 2001 den Namen Honda Fit. In China wird das Fahrzeug seit Ende 2020 auch von Dongfeng-Honda als Honda Life vermarktet.
Der erste Honda Jazz wurde im Herbst 1983 in Europa eingeführt. Auf dem internationalen Markt wurde dieser Wagen als Honda City verkauft. In Europa war das nach einer Klage des Fahrzeugherstellers Opel, der aufgrund der in den 1970er-Jahren von Opel verwendeten Bezeichnung Kadett City eine Markenrechtsverletzung sah, nicht möglich.
Außerhalb Europas, speziell in Japan, wo die Einführung bereits 1981 erfolgte, wurde auch eine Cabrio-Version des Wagens angeboten. In Japan war der Wagen mit einem 1,2-Liter-Motor mit 46 kW (63 PS), als City R mit 49 kW (67 PS) und als City Turbo mit 73 kW (99 PS) erhältlich. Ausgestattet war der Kleinwagen in Europa mit einem 1,2-Liter-Motor mit 33 kW (45 PS) oder wahlweise mit 1,2 Liter und 41 kW (56 PS).
Ende 1986 wurde das Modell eingestellt und erst zehn Jahre später durch den Honda Logo ersetzt.
Im Herbst 2001 wurde in Japan ein neuer Kleinwagen von Honda als Honda Fit eingeführt. Den gleichen Namen trug das Fahrzeug auch in China und Amerika.
In Europa erschien er dagegen im Frühjahr 2002 als Honda Jazz. Der Wagen wurde dort als fünftürige Steilhecklimousine angeboten. In Deutschland war der Wagen mit einem 1,2-Liter-Motor mit 57 kW (78 PS) und einem 1,3-Liter-Motor mit 61 kW (83 PS) erhältlich, der jedoch als „1.4“ bezeichnet wurde. Beide Motoren funktionieren nach dem Prinzip der sequentiellen Doppelzündung (i-DSI; Dual & Sequential Ignition). Dies bedeutet, dass jeder Zylinder mit zwei Zündkerzen ausgestattet ist, die nacheinander zünden.
Für die Modelle mit 1,3-Liter-Motor war gegen Aufpreis das Honda-eigene ESP unter dem Namen VSA (Vehicle Stability Assist) erhältlich.
Heckansicht
Im Herbst 2005 fand eine Modellpflege statt, bei der unter anderem die Außenspiegel bei der LS-, ES- und Sport-Variante mit Blinkleuchten ausgestattet wurden.
Honda Jazz (2005–2008)
Heckansicht
Werkscodes
Typcode: GD (1,2 l), (1,4 l)
Motorcode: L12A1 (1,2 l) | L13A1 (1,4 l)
Technische Daten
Honda Jazz 2002–2008
Modell
1.2
1.4
Bauzeitraum
11/2004–11/2008
11/2002–11/2008
Modellcode
GD5 (1,2 l)
GD1 (1,4 l)
Ausführungen
1.2; 1.2 S; 1.2 Cool; 1.2 Style
1.4 S; 1.4 LS; 1.4 ES; 1.4 ES Sport; 1.4 Style
Motorbauart
4-Zylinder-Reihenmotor, 8 Ventile, SOHC, 2 Zündkerzen pro Zylinder
4-Zylinder-Reihenmotor, 8 Ventile, SOHC, 2 Zündkerzen pro Zylinder
Hubraum
1246 cm3
1339 cm3
Leistung
57 kW (78 PS) bei 5700/min
61 kW (83 PS) bei 5700/min
max. Drehmoment
110 Nm bei 2800/min
119 Nm bei 2800/min
Höchstgeschwindigkeit
170 km/h
170 (160) km/h
Beschleunigung (0–100 km/h)
13,7 s
12,9 (14,1) s
Verbrauch kombiniert (l/100 km)
5,5
5,7–5,8 (5,8–5,9)
Leergewicht in kg
1049–1139
1071–1143 (1102–1169)
Tankinhalt in l
42
Kofferraumvolumen in l
max. 380
Länge/Breite/Höhe in mm
3845 / 1675 / 1525
Werte in () stehen für CVT Automatikgetriebe mit sequentieller Sportschaltung (7-Gang)
Am 22. November 2008 kam die zweite Generation des Honda Jazz in Deutschland auf den Markt.[2] In Japan wurde diese bereits unter der Bezeichnung Honda Fit seit Oktober 2007 angeboten. Die Modelle der zweiten Generation des Honda Jazz sind mit 3,90 Meter 5,5 cm länger und mit 1,70 Meter 2 cm breiter als die der ersten Generation. Die Höhe blieb mit 1,53 Meter unverändert. Optisch wurde der Jazz nur leicht überarbeitet, dafür soll das Modell bei weniger Verbrauch deutlich mehr Leistung als die Vorgängergeneration bieten.
Das Fahrzeug wurde zunächst mit zwei Motorvarianten angeboten: einem 1,2-Liter-Benziner mit 90 PS und einem 1,3-Liter-Benziner mit 100 PS. Bis zum Facelift 2011 konnte das „I-Shift“ genannte automatisierte Schaltgetriebe im 1,3-Liter Benziner verbaut werden. Alle Modelle verfügen serienmäßig über eine Gangwechselanzeige. Der 1,3-Liter-Benziner (1339 cm³ Hubraum) wurde nur beim Hybridmodell korrekterweise als „1,3“ bezeichnet, beim normalen Modell wurde er hingegen als „1,4“ deklariert.
Heckansicht
Cockpit
Facelift 2011
Am 16. April 2011 erschien eine überarbeitete Version des Jazz. Diese Modellpflege beinhaltet lediglich kleine Veränderungen an den Stoßfängern, Scheinwerfern, Rückleuchten sowie am Fahrwerk. Seitdem wird auch das Hybrid-Modell Jazz Hybrid IMA (Integrated Motor Assist), das einen 1,3-Liter-Benziner mit 88 PS mit einem 10,3-kW-Elektromotor kombiniert, angeboten.[3] Beim 1,3-Liter Hybrid gehört das stufenlose Getriebe (CVT) zur Serienausstattung. In der 1,4-l-Version wird dieses optional angeboten.[4] Der Kofferraum des Hybridmodells verkleinert sich gegenüber dem des Benziners von 379 Liter auf 303 Liter, da der Akku und die Leistungselektronik im Fach unter dem Kofferraumboden untergebracht sind[5]. Hierdurch hat das Hybrid-Modell um 70 kg auf 1234 kg zugelegt. Der Elektromotor versetzt das Hybrid-Modell in die Lage, über eine kurze Strecke rein elektrisch zu fahren. Erforderlich sind hierfür ein ausreichend voller Akku sowie eine stetige Geschwindigkeit im Bereich zwischen 35 und 50 km/h[6]. Überwiegend dient der Elektromotor jedoch dazu, den Benziner zu unterstützen. Der Jazz Hybrid ist also wie auch der Insight, von dem das Antriebssystem übernommen wurde[7], ein paralleler Hybrid[8], der als Mildhybrid verwirklicht wurde.
Honda Jazz (2011–2015)
Heckansicht
In Japan wird das Fahrzeug weiterhin als Honda Fit verkauft.
Ende September 2015 erschien die dritte Generation des Jazz in Deutschland.[10] Das Modell war als Honda Fit bereits ab September 2013 in Japan erhältlich.[11] Gegenüber dem Vorgängermodell ist der Jazz um 9,5 cm länger, der Radstand ist auf 2,53 m gewachsen. Zusätzlich gehört ein City-Notbremsassistent (CTBA) sowie ein Tempomat serienmäßig zur Ausstattung. Das bei Honda Magic Seats genannte Konzept der Variabilität der Rücksitzbank, das in den vorherigen Generationen ein Alleinstellungsmerkmal in der Kleinwagenklasse war, wurde beibehalten. In höheren Ausstattungsvarianten waren zudem das InfotainmentsystemHonda Connect samt 7-Zoll-Touchscreen sowie Verkehrszeichenerkennung und Spurhalteassistent verfügbar.[12] Erneut gab es gegen Aufpreis ein CVT-Automatikgetriebe. Die Plattform teilt sich der Jazz der dritten Generation mit dem Honda HR-V der zweiten Generation.[10]
Die Motorisierung umfasste zum Start auf dem deutschen Markt einen 1,3-l-VTEC-Ottomotor mit 75 kW (102 PS). Als Getriebe steht ein 6-Gang-Schaltgetriebe und ein CVT-Getriebe zur Auswahl. Die Kraftübertragung auf die Straße erfolgt mittels Vorderradantrieb.[12] Ein Hybridantrieb war für den europäischen Markt nicht verfügbar, in Asien wurde ein 1,5-l-Hybridmotor angeboten. Der Einstiegspreis in Deutschland für den Jazz der dritten Generation lag bei Verkaufsbeginn bei 15.900 €.[10]
Auf der 67. IAA im September 2017 in Frankfurt am Main präsentierte Honda eine überarbeitete Version des Jazz. Neben einer neuen Frontgestaltung, einer neuen Ausstattungslinie und einer neuen Farbpalette umfasst das Facelift auch die Einführung eines weiteren 96 kW (130 PS) starken 1,5-Liter-Ottomotors. Die ersten überarbeiteten Modelle wurden ab dem 20. Januar 2018 ausgeliefert.[13]
Im Frühjahr 2017 kam mit dem Honda WR-V in Schwellenländern wie Brasilien und Indien ein auf dem Fit basierender Mini-SUV auf den Markt.
Die vierte Generation der Baureihe debütierte im Oktober 2019 auf der Tokyo Motor Show als Honda Fit. Im Februar 2020 kam der Fit zunächst in Japan in den Handel. In Europa wird das Fahrzeug weiterhin als Honda Jazz und ausschließlich als Hybrid vermarktet. In Deutschland kam der e:HEV im Juni 2020 zu Preisen ab 22.000 Euro zu den Händlern.[15][16] Im Januar 2023 wurde eine überarbeitete Version der Baureihe präsentiert. Beim Hybrid werden sowohl der Elektro- als auch der Ottomotor leistungsstärker.[17]
Auf dem chinesischen Markt wird die Baureihe als Fit von Guangqi Honda Automobile mit leicht verändertem Aussehen seit August 2020 verkauft.[18] Zudem bietet Dongfeng Honda Automobile das Fahrzeug seit Dezember 2020 auch als Honda Life an.[19] In Nordamerika wird der Fit seit 2020 nicht mehr verkauft.[20] Auf dem südostasiatischen und südamerikanischen Markt wird die vierte Generation ebenfalls nicht mehr angeboten. Der Jazz wurde dort von der fünftürigen Version des Honda City abgelöst.[21][22]
Während in Japan mit einem Ottomotor mit 72 kW (98 PS) und einem Ottohybrid mit 80 kW (109 PS) zwei Antriebsvarianten erhältlich sind, wird in Europa ausschließlich der Hybrid angeboten.[23] Wie im SUV CR-V fungiert der Verbrennungsmotor in der Hybridversion im Regelfall als Generator, der Energie für den Elektromotor liefert. Dieser treibt dann die Räder an. Die Arbeitsenergie des Verbrennungsmotor kann aber auch direkt an die Räder geleitet werden, dies geschieht meist im hohen Geschwindigkeitsbereich. Meist im städtischen Betrieb, erhält der Elektromotor Energie aus dem Lithium-Ionen-Akkumulator, sodass der Verbrennungsmotor nicht benötigt wird.
Gegen Aufpreis ist weltweit die Version „Crosstar“ in moderner Crossover-Optik erhältlich. Die größeren Abmessungen sind dabei ausschließlich auf die ergänzenden Applikationen zurückzuführen.[24] Darüber hinaus wird seit August 2022 ausschließlich in Japan die sportlichere Ausstattungsvariante „RS“ angeboten.[25]
Honda Jazz „Crosstar“ (2020–2023)
Heckansicht
Honda Jazz „Crosstar“ (seit 2023)
Honda Fit „RS“ (seit 2022)
Heckansicht
Nach wie vor ist der Tank unterhalb der Vordersitze platziert, wodurch das von Honda als Magic Seats bekannte System der hochklappbaren Rücksitze beibehalten werden konnte. Das Kofferraumvolumen gibt Honda mit 298 bis 1203 Litern an.[15] Der Jazz hat einen Mittenairbag vorn, der in der Lehne des Fahrersitzes eingebaut ist; er vermindert bei einem Seitenaufprall Verletzungsrisiken durch den Zusammenstoßen der Köpfe der vorderen Insassen um mindestens 85 Prozent.[26]
Wie auch schon das Elektroauto Honda e hat der Jazz eine Software, die als intelligenter persönlicher Assistent funktioniert. Sie wird vom Hersteller als „Honda Personal Assistant“ bezeichnet. Über eine Sprachsteuerung, die mit dem Kommando „OK Honda“ aktiviert wird, können verschiedene Konnektivitätsdienste und -anwendungen angesteuert werden.[24]
Seit dem Marktstart bis einschließlich Dezember 2024 sind in der Bundesrepublik Deutschland insgesamt 203.328 Honda Jazz neu zugelassen worden. Mit 18.556 Einheiten war 2006 das erfolgreichste Verkaufsjahr.
Der Honda Jazz sollte zunächst international den Namen Fitta tragen, was jedoch zurückgenommen wurde, da „Fitta“ in skandinavischen Sprachen eine vulgäre Bezeichnung für Vagina ist.[28]
Der Motor der GD und GE Generation war die Ausgangslage zur Entwicklung der Honda NC 700 S, Honda NC 700 X und dem Honda Integra. Die Kolben und Teile des Ventiltriebs wurden übernommen. Hub und Bohrung sind mit dem 1,4er Motor identisch.