Herr und Knecht (Tolstoi)Herr und Knecht (russisch Хозяин и работник) ist eine Erzählung von Leo Tolstoi, die 1895 in der Zeitschrift Sewerny Westnik (‚Nördlicher Bote‘) erschien. Die Übertragung ins Deutsche von Hermann Roskoschny kam im selben Jahr bei Neufeld & Henius in Berlin heraus. InhaltIn dieser Kurzgeschichte reist der wohlhabende Grundstückseigentümer Wassilij Andrejewitsch Brechunov mit seinem demütigen und folgsamen Knecht Nikita zusammen bei einem Schneegestöber durch die Steppe. Wassilij ist ungeduldig und möchte die Stadt schnell erreichen, um dort vor anderen Interessenten ein Stück Wald zu kaufen. Der Schneesturm hatte an Heftigkeit zugenommen, und es wäre geboten, zu pausieren, doch der Herr will in seinem Geschäftssinn immer weitergehen. So verirren sie sich und drohen, bald an Unterkühlung zu sterben. In diesem Bewusstsein und der daraus resultierenden Gleichheit werden die Standesunterschiede zunehmend unwichtig. Der Herr verlässt seinen Knecht im Versuch, sich selbst zu retten, und nimmt dessen Tod billigend in Kauf. Wie zuvor bereits dreimal verirrt er sich ein viertes Mal und kommt durch Zufall und die Klugheit seines Pferdes zum Knecht zurück. Er gelangt zu der Erkenntnis, die Tolstoi mehrfach thematisiert hat: Das einzige und wahre Glück im Leben ist, für andere gelebt zu haben. Der Herr legt sich in dem Bewusstsein, sterben zu müssen, auf seinen Knecht, um wenigstens ihn durch die kalte Nacht warmzuhalten.
– Reclam Taschenbuch 1987, Seite 82 Wassilij findet in dieser Nacht den Tod; Nikitas Leben jedoch kann gerettet werden, er verliert nur einige seiner Zehen durch Erfrierung. Bezug zu HegelDer Titel Herr und Knecht der Erzählung von Tolstoi bezieht sich auf das Motiv der Herrschaft und Knechtschaft bei Georg Wilhelm Friedrich Hegel.[1] Literatur
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