Statue Christian Daniel Rauchs am Ausstellungsgebäude in DresdenRelief am Kriegerdenkmal in Schwaan
Hermann Hultzsch wurde 1837 in Dresden geboren.[1] Bereits mit 15 Jahren modellierte er das Porträt eines Freundes, das sein künstlerisches Talent zeigte. Ebenfalls noch vor Beginn seines Studiums entstand eine Büste der Begründerin der Gießerei Lauchhammer für den Grafen Einsiedel. Von 1854 bis 1861 studierte Hultzsch an der Dresdner Kunstakademie und wurde Meisterschüler im Atelier von Ernst Rietschel.[2] Rietschel ließ ihn zwei Relief-Medaillons für den Sockel seines Braunschweiger Lessing-Denkmals gestalten.
Im Jahr 1865 schuf Hultzsch die Aufsehen erregende Figur „Sommer“, die ihm ein Stipendium für eine Studienreise nach Rom einbrachte.[3] Dort entstanden 1865 acht Marmorreliefs sowie eine Marmorstatue des ProphetenEzechiel für das Mausoleum des Prinzen Albert im Park von Windsor.[4]
Im Jahr 1867 kehrte Hultzsch nach Dresden zurück, wo er als freischaffender Bildhauer im eigenen Atelier arbeitete. Im Jahr 1881 wurde er zum Ehrenmitglied der Königlich Sächsischen Kunstakademie und 1888 zum Professor an der Dresdner Kunstakademie ernannt. 1888 nahm er als Ehrenpräsident der Kunstgenossenschaft Sachsen an der Jahrhundertfeier des bayerischen Königs Ludwig I. in München teil.[5] Für die Meißner Porzellanmanufaktur fertigte er Kleinplastiken an, unter anderem die Büste König Alberts, den Sämann und die Schlittschuhläuferin.[6] Im Jahr 1905 verstarb er in Blasewitz.
Werke (Auswahl)
um 1853: zwei Relief-Medaillons (Muse Melpomene und Kritik) für den Sockel des Lessing-Denkmals in Braunschweig (Lessing-Standbild von Ernst Rietschel)
1893: Standbilder Kurfürst Moritz und König Albert zum 350. Jubiläum der Schule Sankt Afra zu Meißen (späteres Landesgymnasium; im März 1948 von den kommunistischen Machthabern beseitigt)
1893: Bronzerelief des Großherzogs Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin am Kriegerdenkmal für die Gefallenen von 1870/1871 in Laage
1895: Bronzerelief des Großherzogs Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin am Kriegerdenkmal für die Gefallenen von 1870/1871 in Schwaan
Literatur
Hultzsch, Hermann. In: Hermann Alexander Müller: Biographisches Künstler-Lexikon. Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig 1882, S. 270. (retrobibliothek.de).
Hermann August Lier: Hultzsch, Hermann. In: Anton Bettelheim (Hrsg.): Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog. Band10: Vom 1. Januar bis 31. Dezember 1905. Georg Reimer, Berlin 1907, S.195–197 (Textarchiv – Internet Archive).
Heinz Quinger: Dresden und Umgebung. Geschichte, Kunst und Kultur der sächsischen Hauptstadt. DuMont Reiseverlag, Köln 1999, ISBN 3-7701-4028-1, S. 112.