Die Reliquie des heiligen Gürtels der Jungfrau Maria ist eine der am meisten verehrten Reliquien der orthodoxen Christenheit.[1][2] Er wird auf dem Berg Athos (Griechenland) im Vatopedi-Kloster aufbewahrt. Der Gürtel der Madonna soll allgemeine Gesundheit bewirken und vor allem ungewollt Kinderlosen zu Nachwuchs verhelfen.[3]
Eine weitere Gürtel-Reliquie findet sich im Dom von Prato in der Toskana. Im Jahre 1428 wurden Donatello und Michelozzo di Bartolomeo mit der Kanzel beauftragt, die dafür bestimmt ist, an Festtagen (normalerweise fünfmal jährlich[4]) dem Volk die Sacra Cintola (heiliger Gürtel) zu zeigen. Die Capella della sacra cintola wurde von Lorenzo di Filippo zwischen 1386 und 1390 geschaffen und dient als Aufbewahrungs- und Verehrungsort für die Marienreliquie.
„Unter die Kleidungsstücke, welche der fromme Glaube als noch vorhanden annimmt, ist vorzüglich ihr Gürtel zu zählen. Zu Constantinopel bestand eine Kirche, welche ebendeßhalb das Ziel vieler Wallfahrten war. […] Indessen gibt es auch zu Rom, Aachen[5], Brügge, Arras, Prag, Cöln, Andechs[6][7] solche Gürtel der hl. Jungfrau. Dieselben sind wahrscheinlich nachgemacht, und Theilchen des ächten eingenäht, so daß ihre Anzahl nicht mehr überraschen kann.“[8]
Beim Gnadenbild Maria vom Trost von St. Martin (Freiburg-Altstadt) ist die Jungfrau Maria mit einem schwarzen Ledergürtel umgürtet und das Jesuskind streckt dem Betrachter den Gürtel entgegen. Die Augustiner-Eremiten pflegten die Verehrung der Schwarzgürtel-spendenden Madonna meist in sogenannten Maria-vom-Trost-Bruderschaften und trugen den schwarzen Ledergürtel.[10] In Oberigling gibt es zum Beispiel eine sogenannte Maria-Trost-Gürtelbruderschaft.[11]
Siehe auch
Maria Knotenlöserin – äußerlich ähnliche Bilddarstellung, jedoch völlig anderer Hintergrund und Sinn