Heilig Kreuz (Assmannshausen)Die katholische Heilig-Kreuz-Kirche in Assmannshausen war die ehemalige Pfarrkirche des Ortes. Heute ist sie eine Filialkirche der Pfarrei Heilig Kreuz Rheingau, einer Pfarrei neuen Typs im Bistum Limburg. Seit 2015 ist der sogenannte Rheingauer Dom in Geisenheim auch Pfarrkirche von Assmannshausen.[1] Seit 2002 ist die Pfarrkirche Heilig Kreuz Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal. GeschichteDie Kirche wurde im 14. Jahrhundert erbaut und als Heilig-Kreuz-Kirche geweiht. Der Ort selbst wurde bereits 1108 erstmals urkundlich erwähnt. Das Titularfest ist am 14. September, dem Tag der Kreuzerhöhung. Am Wochenende nach dem 14. September wird daher jedes Jahr das Fest der Kirchweih, im Volksmund auch „Kerb“ oder „Kirmes“ genannt, gefeiert. Da in der Chronik zur Kirche bereits 1325 ein Pfarrer Herbert erwähnt wird und die älteste Glocke 1383 gegossen wurde, wird davon ausgegangen, dass der viergeschossige Kirchturm, die Sakristei, der Chor mit Fünfachtelschluss und ein Teil des Kirchenschiffes Ende des 14. Jahrhunderts vollendet waren. Die Kirche besaß ursprünglich ein dreijochiges spätgotisches Schiff mit halb außen und halb innen liegenden Strebepfeilern. Der quadratische Kirchturm im Osten ist 43 m hoch und besitzt einen achteckigen spitzen Turmhelm, der von Zinnen mit Rundbogenblenden und einer Galerie umgeben ist. In den Jahren 1888 bis 1890 wurde das Kirchenschiff nach Westen hin (also zum Eingang hin) erweitert. In die neue Fassade über dem Hauptportal wurde die Sandsteinstatue des guten Hirten integriert. Außerdem erhielt der Haupteingang eine Doppeltreppe und links vom Hauptportal wurde ein kleiner Seitenturm angebaut, über dessen Treppe man auf die Empore und zur Orgel gelangt. Auch die Sakristei rechts vom Altarraum wurde 1890 neu angebaut. Bis dahin wurde der kleine Raum links vom Altarraum als Sakristei genutzt. Folgende Renovierungen mit baulichen Veränderung wurden in den letzten Jahren abgeschlossen:
AltäreDie Kirche besitzt einen Hochaltar und zwei Seitenaltäre. Der Hochaltar war früher ein Kreuzaltar und wurde im Jahre 1872 durch einen Flügelaltar im gotischen Stil ersetzt. Ein aus dem Nachlass Karl August Baron von Klein (1793–1870) gestiftetes Gemälde „Marientod“ aus der Schule M.Grünewalds aus dem späten 15. Jahrhundert wurde als Mittelstück eingefügt, die Gemälde der Außenflügel wurden von einem unbekannten Maler ergänzend angefertigt. Die zwei Seitenaltäre links und rechts vor dem Altarraum sind aus dem 16. Jahrhundert und wurden 1744–1748 umgestaltet. Anstelle von Statuen erhielten sie Altarbilder:
GlockenIm Jahre 1954, am Fest der Kreuzerhöhung, erklang das erste Mal ein vierstimmiges Geläut. Zu der ältesten erhaltenen Glocke von 1383 konnten drei neue Glocken eingeweiht werden: Geläutedisposition: fis – e′ – a′ – h′
OrgelDie erste Orgel aus dem Jahre 1793 wurde 1883 durch ein Kegelladen-Instrument (Opus 106) von Orgelbauer Martin Joseph Schlimbach, Sohn des Orgelbauers Balthasar Schlimbach aus Würzburg ersetzt. Es verfügt über 13 Register auf zwei Manualen und Pedal. Der Spieltisch steht frei. Das Instrument gilt als einzige noch bespielbare Schlimbach-Orgel im Bistum Limburg, sie wurde von 2020 bis 2021 durch die Orgelbaufirma Vleugels in Hardheim umfassend renoviert.[2] Zuvor wurde 1991 aus Kostengründen eine digitale Orgel von Ahlborn mit 31 Registern eingebaut.[3] Originale Disposition(in Klammer = Ist-Zustand)
ChorDer Chor besitzt ein Sterngewölbe mit Konsolköpfen, die mythische Figuren darstellen. Die Chorfenster von 1734 mit der Farbsymbolik Glaube, Hoffnung, Liebe wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört. Sie wurden im Jahr 1949 erneuert. Links und rechts vom Hochaltar stehen im Chorraum zwei von vier Fahnen, die Ende der 60er Jahre bei den Prozessionen zu Himmelfahrt und Fronleichnam getragen wurden. Die Fahnen sind reich bestickt und entstanden in den Jahren 1890 bis 1914 in Handarbeit.
FigurenLinke Seite (vom Chorraum zum Eingang)
Rechte Seite (vom Chorraum zum Eingang)
Das Steinkreuz links vor der Kirche im Pfarrgarten stammt aus dem naheliegenden Kloster Marienhausen und wurde 1767 gefertigt. KapellenIn der Pfarrgemeinde Assmannshausen gibt es mehrere Kapellen und Heiligenhäusern. Bei kirchlichen Anlässen werden noch zwei Kapellen benutzt:
Einzelnachweise
WeblinksCommons: Heilig Kreuz – Sammlung von Bildern
Koordinaten: 49° 59′ 17,5″ N, 7° 52′ 2,3″ O |
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