Hanuš GoldschmidHanuš Goldschmid (Vorname auch Jan bzw. Hans; Nachname auch in der Schreibweise Goldschmied bzw. Goldschmidt; * 10. April 1891 in Náchod, Böhmen; † 27. Juni 1966 in São Paulo, Brasilien) war von 1911 bis 1918 ein Textilunternehmer in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie und danach bis 1939 in der Tschechoslowakei. Von 1935 bis 1939 sowie von 1946 bis zum Februarumsturz 1948 war er Vorstand der Jüdischen Gemeinde Náchod. LebenHanuš Goldschmid entstammte einer jüdischen Familie, die seit 1636 im ostböhmischen Náchod mit Moses Jacob Goldschmid belegt ist. Hanuš' Eltern waren der Textilunternehmer
Die Firma Goldschmid wurde von Hanuš’ Großvater Samuel Goldschmid 1846 gegründet und 1878 in das Firmenregister eingetragen. Die Fabrikgebäude befanden sich in Běloves (Bielowes) an der Kladská ulice (Glatzer Straße) 112; die Geschäftsräume waren am Náchoder Hauptplatz (jetzt Masarykovo náměstí), Haus-Nr. 57. Zunächst wurde Leinenware von den Hauswebern aus den umliegenden Dörfern aufgekauft. Später wurde eine mechanische Weberei für Weißwaren und Damast in Betrieb genommen. Die hergestellten Stoffe wurden u. a. nach England, Dänemark, Frankreich, Holland und Luxemburg exportiert. Nach dem Tod des Vaters 1911 übernahm Hanuš Goldschmid die Unternehmensleitung. Er erweiterte den Kreis der Abnehmer auf Nord- und Südamerika, Skandinavien und Jugoslawien. 1933 wurden 300 Arbeiter beschäftigt, die an 150 Webstühlen arbeiteten. Nach dem Tod seines Schwagers Gustav Schur, der als Vorsteher der Jüdischen Gemeinde Náchod wirkte, wurde Hanuš Goldschmid am 27. Oktober 1935 zu dessen Nachfolger gewählt. Nachdem die Tschechoslowakei am 16. März 1939 durch deutsche Truppen besetzt und zum Protektorat Böhmen und Mähren erklärt wurde, emigrierte Hanuš Goldschmid mit seiner Frau und seinem Sohn Max Michael nach Palästina. Seine Textilfirma wurde als jüdischer Besitz beschlagnahmt, arisiert und von Břetislav Kubeček übernommen. Nach der Befreiung der Tschechoslowakei 1945 kehrte Hanuš Goldschmid mit seiner Familie nach Náchod zurück. 1947 wurde er zum Stellvertretenden Vorstand der wiederbegründeten Jüdischen Gemeinde Náchod gewählt. Kurz nach der Machtübernahme durch die Kommunisten im Februarumsturz 1948 emigrierte er mit seiner Familie erneut, dieses Mal nach Brasilien. Dort starb er am 27. Juni 1966 in São Paulo. FamilieAm 16. August 1931 vermählte sich Hanuš Goldschmid mit
Hanuš Goldschmid hatte fünf Schwestern, an die in ihrer Heimatstadt Náchod Stolpersteine erinnern:
Literatur
Weblinks
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