Hannibal (2001)
Hannibal ist der Titel der Verfilmung des gleichnamigen Romans. Der Psychothriller entstand als Fortsetzung von Das Schweigen der Lämmer, später folgten noch Roter Drache und Hannibal Rising – Wie alles begann. Verbunden sind diese vier Filme nach Romanvorlagen von Thomas Harris durch das Auftreten des fiktiven Serienmörders Hannibal Lecter. Hannibal ist chronologisch betrachtet der vierte Film der Serie; die Romanvorlage erschien als drittes Buch der Reihe. HandlungClarice Starling konnte beim FBI keine Karriere machen; sie wird ständig vom verheirateten Regierungsbeamten Paul Krendler bedrängt, den sie einst als Liebhaber abblitzen ließ. Zudem wird sie für den Tod mehrerer Polizisten bei dem von ihr geleiteten Versuch der Verhaftung einer Drogenhändlerin verantwortlich gemacht. Etwa zehn Jahre nach seiner Flucht lebt Hannibal Lecter als Museumskurator der Capponi-Bibliothek unter dem falschen Namen Dr. Fell in Florenz. Der italienische Kommissar Rinaldo Pazzi, ein Nachkomme der Familie Pazzi, soll das rätselhafte Verschwinden seines Vorgängers aufklären. Über ein detailliertes Täterprofil auf der Internetseite des FBI kommt er dahinter, dass es sich bei dem kunstbeflissenen Kulturliebhaber Dr. Fell in Wirklichkeit um den weltweit gesuchten Serienmörder Hannibal Lecter handelt, gleichzeitig stellt Inspector Pazzi fest, dass eines seiner früheren Opfer ein Kopfgeld von drei Millionen Dollar auf Lecter ausgesetzt hat: Mason Verger, der entstellte schwerreiche Erbe eines Viehbarons, das einzige Opfer, welches Lecters sadistische Eskapaden überlebt hat. Dr. Lecter hatte Verger, seines Zeichens praktizierender Sado-Masochist, einst unter Drogen gesetzt und ihn dann überredet, sich das Gesicht abzuschälen und es an seine Hunde zu verfüttern. Der Kommissar denunziert Lecter bei Vergers Vertrauensleuten in der Schweiz. Verger schickt seine Schergen, um Lecter gefangen nehmen zu lassen und ihn lebendig an Wildschweine zu verfüttern. Lecter kann jedoch einen der Männer töten. Er überwältigt Pazzi im Palazzo Vecchio und inszeniert die Szene auf einem altertümlichen Gemälde nach, auf dem einer der Ahnen des Kommissars wegen der Beteiligung an der Pazzi-Verschwörung vor der Fassade des Palastes erhängt wurde. Mit gepflegter Höflichkeit fragt Lecter den Kommissar, ob dieser die Innereien drinnen behalten möchte oder – wie auf dem Gemälde – mit aufgeschlitztem Bauch gehängt werden soll. Lecter wartet allerdings nicht die Antwort ab, entscheidet sich für die zweite Variante, erhängt Pazzi und verlässt die Stadt.[3] In den USA kommt es zum Showdown: Verger lässt Lecter entführen, um ihn auf seinem herrschaftlichen Anwesen in einem Stall gefesselt den abgerichteten Wildschweinen zum Fraß vorzuwerfen, indem ihm die aggressiven Tiere die nackten Füße abbeißen sollen, und ihn dadurch qualvoll sterben zu sehen. Starling kann Lecter jedoch ausfindig machen und ihm in letzter Sekunde das Leben retten, wobei sie aber selbst bei einem Schusswechsel mit Vergers Schergen verletzt wird. Lecter nimmt die bewusstlose Starling mit sich, um sie gesund zu pflegen. Bevor er geht, stiftet er Vergers Leibarzt allerdings noch dazu an, den gehbehinderten Verger samt seinem Rollstuhl in die Grube zu den Wildschweinen zu stoßen, wo er von diesen zerfleischt wird. Starling erwacht erst einige Zeit später und ist dabei noch von starken Schmerzmitteln benommen. Sie wird von Lecter zu einem Festessen eingeladen, bei dem Paul Krendler, unter Drogen gesetzt und mit geöffneter Schädeldecke, Teile seines eigenen Gehirns verspeist. Starling gelingt es, das FBI zu benachrichtigen und sie kettet Lecter mit Handschellen an sich. Um rechtzeitig zu entkommen, hackt sich Lecter mit einem Küchenbeil die eigene Hand ab – und lässt Starling am Leben. Die letzte Szene zeigt ihn in einem Flugzeug, vor sich eine selbst mitgebrachte Zwischenmahlzeit, die u. a. auch aus einem Schälchen mit Gehirnteilen besteht. Während er einem neugierigen Kind einen Löffel mit Gehirn zum Kosten reicht, meint er, dass es im Leben darauf ankomme, immer wieder neue Dinge auszuprobieren. HintergrundIm Juli 1999 veröffentlichte Thomas Harris den dritten Teil seiner Hannibal-Lecter-Trilogie, die Produzenten des Films waren bereits in dieser Zeit in Kontakt mit Harris. Trotz zahlreicher Änderungen am Drehbuch sagten Jodie Foster und Jonathan Demme als Hauptdarstellerin bzw. Regisseur des Vorgängerfilmes Das Schweigen der Lämmer ab. Doch schon am 8. Mai 2000 begannen die Dreharbeiten in Florenz mit Ridley Scott als Regisseur, der gerade Gladiator abgeschlossen hatte. Clarice Starling wurde von Julianne Moore verkörpert, die sich unter anderem gegen Gillian Anderson, Cate Blanchett und Helen Hunt durchsetzen konnte. Das Ende des Films weicht erheblich von der Romanvorlage ab. In dieser flieht Lecter nicht alleine, sondern zusammen mit der FBI-Agentin Starling nach Südamerika, wo das Paar fortan weitab der eigenen Vergangenheit lebt. Auch Verger findet ein anderes Ende als im Buch, denn in der Vorlage ist es seine Schwester, die ihm eine Muräne, die im Aquarium an seinem Bett lebt, in den Mund schiebt, so dass er innerlich zerfleischt wird. Die Dreharbeiten in Florenz erwiesen sich als schwierig, da es an vielen Stellen fast unmöglich ist, Drehgenehmigungen zu erhalten, weil die Stadt im Sommer von unzähligen Touristen besucht wird und die Straßen daher immer voller Menschen sind. Nicht einmal einen Monat nach Beginn der Dreharbeiten, am 6. Juni 2000, flog das Team nach Washington und drehte sechs Tage am Bahnhof Union Station. Im Anschluss folgten siebenwöchige Dreharbeiten in Richmond (Virginia), wo die Eröffnungsszene („Fischmarkt-Massaker“) gedreht wurde, für die Moore vorher ein Schusswaffentraining beim FBI in Quantico in der Nähe von Richmond erhalten hatte. Es folgten Dreharbeiten auf dem Gut des ehemaligen US-Präsidenten James Madison in Montpelier (Virginia), auf dem in einem Viehstall die Wildschwein-Szenen gedreht wurden, und Dreharbeiten auf dem Biltmore Estate, dem größten Privatanwesen in Nordamerika in Asheville (North Carolina), das als Mason Vergers Anwesen dienen sollte. Die Dreharbeiten wurden am 25. August 2000 abgeschlossen. Die im Film vorkommende Opernarie Vide Cor Meum wurde von dem irischen Harfenisten und Filmkomponisten Patrick Cassidy (* 1956) eigens für den Soundtrack komponiert. Die Textgrundlage der Arie ist ein Sonett aus Dante Alighieris Vita Nova. Der große Anklang, den die Arie beim Publikum fand, bewog Cassidy, eine vollständige Oper (DANTE - FROM INFERNO TO PARADISE) darum herum zu komponieren. Diese hatte ihre Uraufführung, zu der der Komponist persönlich anreiste, am 15. Juni 2024 im Theater Hof in Bayern[4]. Die Arie wurde auch im Soundtrack zu Ridley Scotts Königreich der Himmel wiederverwendet. In der Szene, in der Agentin Clarice Starling im florentinischen Polizeirevier anruft, um Inspector Rinaldo Pazzi vor Hannibal Lecter zu warnen, sieht man an der Wand des Polizeibüros ein Poster des Gemäldes Die Geburt der Venus des Malers Sandro Botticelli hängen. Während dieses Telefongesprächs erwähnt Inspector Pazzi den Fall des Monsters von Florenz alias Il mostro. In der Szene, in der der intrigante Sprecher des Justizministeriums, Paul Krendler, die gefälschte Postkarte von Mason Verger vorlegt, um Agentin Starling zu denunzieren und aus der laufenden Ermittlungsarbeit in Bezug auf Serienmörder Hannibal Lecter zu drängen, sieht man auf jener Postkarte als Motiv das Gemälde The Ghost of a Flea des englischen Malers William Blake von 1820. In dem Hannibal-Lecter-Film Roter Drache von 2002 spielt der gleichnamige Gemäldezyklus von William Blake eine zentrale Rolle. SynchronisationDer Film wurde bei der FFS Film- & Fernseh-Synchron in Berlin vertont. Michael Nowka schrieb das Dialogbuch, Tobias Meister führte die Dialogregie.[5]
RezeptionKritiken
Hingegen findet sich ein harscher Verriss auf Filmspiegel.de:
– filmspiegel.de[10] Negativ auch andere:
– filmszene.de[11]
EinspielergebnisDer Film wurde ein großer kommerzieller Erfolg und spielte bei einem Budget von 87 Millionen US-Dollar weltweit 351 Millionen US-Dollar ein.[13] AuszeichnungenHannibal bekam Nominierungen für den Saturn Award in den Kategorien Bester Horrorfilm, Bester Darsteller, Beste Darstellerin und Bestes Make-Up, gewann aber nur die Auszeichnung für das Beste Make-Up. Bei den MTV Movie Awards konnte der Film drei Nominierungen verbuchen: Bester Film, Bester Bösewicht (Anthony Hopkins) und Bester Kuss (Anthony Hopkins & Julianne Moore).
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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