Gymnasium an der Hamburger Straße
Das Gymnasium an der Hamburger Straße (umgangssprachlich auch als HaBu oder Hamburger bezeichnet) ist ein öffentliches Gymnasium in Bremen. Träger der Bildungseinrichtung ist die Stadt. Sein Einzugsradius misst etwa 17 Kilometer. LageDas Gymnasium liegt im Stadtteil Östliche Vorstadt im Ortsteil Peterswerder an der Hamburger Straße nahe der Grenze zum Ortsteil Steintor. Das Grundstück erstreckt sich zwischen den etwa 100 Meter weiter westlich zusammenlaufenden Straßen Am Schwarzen Meer und Hamburger Straße. GeschichteLehrerseminar1897 kam es auf Betreiben des Direktors des Bremer Lehrerseminars Georg Credner zur Gründung eines Lehrerseminars an der Hamburger Straße, für welches man zwei Gebäude baute, den heutigen Alt- und den Hauptbau (siehe Abschnitt Gebäude). Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges befand sich das Institut im Umbruch. So wurde im Jahre 1919 nach der Niederschlagung der Bremer Räterepublik eine Wache der Stadtwehr im Hauptgebäude eingerichtet. Zudem kamen Diskussionen über eine Einheitsschule auf, welche auch eine einheitliche Ausbildung der Lehrer voraussetzte, wie es im Artikel 123 der Weimarer Verfassung vorgeschrieben war. Daraufhin begann man ab 1921 mit dem langsamen Abbau aller Studiengänge. 1926 wurde das Lehrerseminar an diesem Standort aufgegeben. AufbauschuleIm Frühling 1922 wurde in den Gebäuden eine Aufbauschule für Jungen eingerichtet. Pläne für diese existierten schon im Oktober 1919, waren jedoch aufgrund von Platzmangel nicht umgesetzt worden. Die Aufbauschule war für begabte Spätentwickler gedacht und sollte nach siebenjähriger Volksschulausbildung zum Abitur führen. Mit Englisch und Latein wurden zwei Fremdsprachen gelehrt. Vier Jahre lang befanden sich somit zwei Lehrinstitute parallel in denselben Gebäuden, eines für Schüler und eines für angehende Lehrer. Die Aufbauschule zählte 1925 noch 72 Schüler. 1926, nach der Schließung des Lehrerseminars, konnten die frei gewordenen Räumlichkeiten von der Aufbauschule genutzt werden. Die Expansion hatte einen raschen Anstieg der Schülerzahl auf 210 1927 zur Folge. Die ersten Abiturprüfungen fanden 1928 mit lediglich drei Prüflingen statt. Diese Zahl erhöhte sich jedoch kontinuierlich. Vereinzelt wurden auch Mädchen geprüft. 1935 wurde Rudolf Budde als Oberstudiendirektor Leiter der Aufbauschule. Während des Zweiten Weltkrieges musste der Unterricht auf Grund von Lehrermangel ausgesetzt werden. Aus diesem Grund zogen andere Lerngruppen oder Klassen, deren eigene Gebäude zerstört worden waren, in die leeren Klassenräume ein. Auch nationalsozialistische Organisationen belegten in den Kriegsjahren einige Büros. Gegen Ende des Krieges wurde auch die Aufbauschule durch Luftangriffe der Alliierten schwer beschädigt. Oberschule bis SchulzentrumDer Unterricht wurde am 3. Dezember 1945 wieder aufgenommen. Der Wiederaufbau war langwierig. Ostern 1951 wurde die letzte Aufbauklasse (8. Klasse) aufgenommen. In der gleichzeitig aufgenommenen 7. Klasse (in Bremen galt damals die sechsjährige Grundschule) mit 47 Schülerinnen und Schülern – an der Schule herrschte Koedukation – waren auch Kinder von DDR-Flüchtlingen zusammengefasst. Sie hatten statt der in der Bundesrepublik gelehrten ersten Fremdsprache Englisch in der 5. und 6. Klasse Russisch gelernt und erhielten nun im Englischen Förderunterricht innerhalb eines Jahres den Stoff von drei Schuljahren durch Fräulein Probst, eine aus dem Lehrerseminar hervorgegangene Oberschullehrerin, erfolgreich vermittelt, so dass sie ab Ostern 1952 am regulären Englisch-Unterricht teilnehmen konnten. 1952 wurde die Schule in Oberschule an der Hamburger Straße (Zweig D) umbenannt. Im selben Jahr wurden die Schülerinnen der benachbarten Oberschule für Mädchen Janson-Schomburgschule übernommen. Das führte zu empfindlicher Raumnot und erzwang in diesem Schuljahr den für Lehrer und Schüler recht belastenden Schichtunterricht. Die Oberschule besaß einen sprachlichen und einen mathematischen Zweig. 1954 schied Budde als Schulleiter aus und Philipp Rudolf war bis 1966 sein Nachfolger. Ein Erweiterungsbau mit 12 Klassenräumen, einem Gymnastiksaal und Bibliotheksräumen wurde 1963 angefügt. In den folgenden Jahrzehnten war die Schule wechselnd ein Gymnasium, ein Oberstufenzentrum und ein Schulzentrum der Sekundarstufe I mit Orientierungsstufe, Hauptschule, Realschule und Gymnasium. Die Orientierungsstufe zog 1976 in die Schule Brokstraße um. GymnasiumSeit dem Schuljahr 2002 / 2003 ist sie wieder ein Gymnasium vom fünften Jahrgang bis zum Abitur. GebäudeZum Gymnasium an der Hamburger Straße gehören vier Gebäude. AltbauDer dreigeschossige Altbau aus Klinker wurde als Volksschullehrerseminar von 1883 bis 1885 und der Hauptbau, welcher aus dem gleichen Baustoff besteht, 1896/97 nach Plänen des Architekten Heinrich Flügel von der Hochbauinspektion Bremen errichtet. Die Ansicht zur Hamburger Straße dominierte einst der Giebel des Aula- und Turnhallengebäudes, das bereits in den 1920er Jahren durch einen Neubau für die Deutsche Aufbauschule ersetzt wurde, und den Uhrenturm über dem Portal – Risalit, der sich ebenfalls nicht erhalten hat. 1927 erfolgten Umbauten, auch nach Entwürfen von Flügel. Während sich in ersterem heute die Unterrichtsräume für die Oberstufe befinden, beherbergt der Hauptbau die Verwaltung der Schule (Lehrerzimmer, Sekretariat, Zimmer der Schulleiter etc.) und mehrere Biologie- beziehungsweise Physikräume. Verbunden werden beide Häuser seit 1976 durch den Fachtrakt. Hier liegen die Chemie- und Kunsträume, ein Fotolabor mit Dunkelkammer sowie die neue Aula der Schule. NeubautenBereits 1963 wurde ein separater dreistöckiger Neubau errichtet. In ihm befinden sich vorwiegend feste Klassenräume für die Sekundarstufe I, aber auch ein Forum und eine Mensa. DenkmalschutzDie alten Gebäude, Hamburger Straße 10, aus der Gründerzeit wurde 1984 unter Bremer Denkmalschutz gestellt.[2] RaumnotAufgrund seiner Lage in einem dicht bebauten Wohngebiet und des begrenzten Platzes leidet das Gymnasium unter Raumnot. Dieses Problem konnte auch durch den Neubau nicht gelöst werden. Einige Klassen der Sekundarstufe I mussten deshalb bis zum Schuljahrswechsel 2012 für mehrere Stunden in der Woche auf Schulen in der Nachbarschaft ausweichen. Das Gymnasium an der Hamburger Straße verfügt über nur eine kleine Mehrzweck-Gymnastikhalle im Fachtrakt, in welcher hauptsächlich die Sportkurse der jüngeren Schüler stattfinden. Die älteren Schüler müssen zu drei Hallen in der Umgebung pendeln. Im Sommer 2006 fand eine Schülerdemonstration auf einer nahegelegenen großen Kreuzung mit dem Ziel statt, die Erlaubnis der Nutzung eines nahen leerstehenden Gebäudes durch die Schule zu erwirken. Diese blieb jedoch ohne Erfolg. Zur SchuleFremdsprachenDas Gymnasium an der Hamburger Straße ist sehr sprachenorientiert. Es werden insgesamt fünf Fremdsprachen gelehrt. Als erste Fremdsprache wird Englisch unterrichtet. Ab der sechsten Klasse können die Schülerinnen und Schüler zwischen Französisch, Spanisch und Latein als zweite Fremdsprache wählen. In der achten und neunten Klasse wird ein wöchentlich vierstündiger Wahlpflichtbereich – wahlweise Chinesisch oder ein fachübergreifendes Projektfach (Projekt-Unterricht Naturwissenschaften und Gesellschaft (PUNG), Ars (Kunst) und Technik (Ar.Te), Geographie und Politik (Geopolis)) unterrichtet. In der Oberstufe können die Fremdsprachen als Grundkurse weitergeführt (Fortgesetzte Fremdsprache) oder neu aufgenommen werden. Als Leistungskurs wird Englisch angeboten. SchulfestFast jedes Jahr findet etwa zwei Wochen vor den Sommerferien ein Schulfest, Sportfest oder eine Projektwoche statt. Regelmäßige Fahrten
BesonderheitenAnfang des Jahres 2007 wurde am Gymnasium an der Hamburger Straße das „Audio / Video Selbstlernzentrum“ eingeweiht. Es soll helfen, die Schüler bei der Produktion von unterrichtsbezogenen Videofilmen oder Hörbeiträgen zu unterstützen und stützt sich auf das Oberstufenunterrichtsfach Medienkunde. Für das Selbstlernzentrum stehen zwei Computerräume zur Verfügung. Das Gymnasium ist außerdem in Kooperation mit anderen Schulen am neuen bremenweiten E-Learning-Projekt beteiligt, bei dem durch Vernetzung und institutsübergreifende Kommunikation bessere Lernerfolge erzielt werden sollen. SchülervertretungDie Schule besitzt eine Schülervertretung (SV), in der sich jede Schülerin bzw. jeder Schüler, unabhängig davon, ob er oder sie gewählt ist, beteiligen kann. Die SV organisiert Schulfeste und Aktionstage und setzt sich für die Interessen der Schülerschaft beim Lehrpersonal ein. Von Zeit zu Zeit werden Schülerbeiratssitzungen abgehalten, auf denen sich die Klassen- und Kurssprecherinnen und -sprecher treffen und über die Schule betreffende Themen diskutieren. Die Ergebnisse werden den Schülerinnen und Schülern etwa zweimal pro Jahr auf einer Vollversammlung dargelegt und erörtert. Bekannte SchulangehörigeBekannte Lehrer
Bekannte Schülerinnen und Schüler
Literatur
WeblinksCommons: Gymnasium an der Hamburger Straße – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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